Vor über zehn Jahren war ich auf dem Weingut von Anne Gros, einer bekannten französischen Winzerin im Burgund. Nach der Begrüssung fragte sie mich, ob wir die Degustation ihrer Weine etwa 20 Minuten verspäten könnten, da sie noch einen dringenden Telefonanruf zu erledigen habe.
«Kein Problem», entgegnete ich und fügte an, dass ich noch kurz einen Kaffee trinken gehen würde. Der Gesichtsausdruck und die Reaktion der Winzerin werden mir wohl ewig in Erinnerung bleiben. Es schien, als ob sie mich am liebsten weggeschickt hätte.
Meide diese Lebensmittel vor einer Weindegustation
Forscher des Aromainstituts der dänischen Universität Aarhus haben in einer im Jahr 2020 veröffentlichten Studie herausgefunden, dass Kaffee gegenüber Bitterstoffen zumindest kurzfristig unempfindlicher macht und gleichzeitig die Wahrnehmung von süssem Geschmack verstärkt. Koffein kann darüber hinaus die Speichelproduktion verlangsamen, was die Beurteilung der Weinsäure erschwert.
Kaffee durch Tee zu ersetzen, ist auch nicht immer ratsam. Lange gezogener Tee enthält unter Umständen viel Tannin, was möglicherweise den Tannin-Eindruck des Weins verfälscht. Um deinen Gaumen zwischen dem Verkosten der verschiedenen Weine zu neutralisieren, eignet sich übrigens kohlensäurehaltiges Wasser sehr gut.
Lebensmittel, die einen intensiven und lang anhaltenden Nachgeschmack hinterlassen, solltest du vor einer Degustation ebenfalls meiden. Dazu gehören rohe Zwiebeln, Knoblauch und gekochter Rosenkohl. Auch Artischocken oder Spargeln hinterlassen häufig einen intensiven, leicht bitteren Nachgeschmack, was die Wahrnehmung eines Weins beeinflussen kann. Auch eingelegte Lebensmittel wie Essiggurken oder Silberzwiebeln können die Geschmackswahrnehmung für einige Zeit beeinflussen. Die mit viel Essig angereicherte Salatsosse lässt du ebenfalls besser weg.