Weine sind nach der Abfüllung in die Flasche immer in Kontakt mit einem kleinen Anteil Sauerstoff, der sich im Wein selbst sowie auch im kleinen Zwischenraum unterhalb des Verschlusses befindet. Sind die Weine mit einem Naturkorken versehen, findet ein zusätzlicher Luftaustausch mit der Umgebung statt. Das führt dazu, dass ein Wein in der Flasche weiter reift.
Wie bei anderen Naturprodukten hängt die Geschwindigkeit dieses Reifeprozesses hauptsächlich von der Temperatur ab, bei welcher die Weine gelagert werden. Hier ist es besonders wichtig, die richtigen Lagerbedingungen zu schaffen.
Zu warm gelagerte Weine
Die ideale Temperatur für eine Weinlagerung liegt zwischen 10 und 15 Grad Celsius. Temperaturschwankungen sollten vermieden werden. Liegt die Lagertemperatur über 15 Grad, läuft der Reifeprozess schneller ab. Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass eine Lagerung bei konstanten 20 Grad einen Wein nicht gleich verdirbt. Planst du eine Lagerung jedoch für zehn Jahre oder länger, solltest du dir einen kühleren Ort suchen.
Bei Temperaturen von über 20 Grad Celsius kann man nicht mehr von einer kühlen Weinlagerung sprechen. Trockene Weissweine verlieren bei solchen Temperaturen relativ schnell ihre Frische und auch Rotweine können Trinkqualität einbüssen. Ich staune manchmal nicht schlecht, wenn geschenkte, hochwertige Weinflaschen, zum Beispiel im Büro, jahrelang herumstehen.
Zu kalt gelagerte Weine
Bei sehr kalten Lagerbedingungen von unter zehn Grad Celsius reift ein Wein unter Umständen gar nicht mehr weiter. Liegen die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, läufst du sogar Gefahr, dass sich die Flüssigkeit im Wein ausdehnt, was den Korken und im schlimmsten Fall die Glasflasche beschädigen könnte.
Auch wenn die Glasflasche nach einem Kälteschock noch ganz ist, kann es wegen eines undicht gewordenen Korken zu einem zusätzlichen Einzug von Sauerstoff kommen, was den Wein wiederum schneller altern lässt. Kleine Weinflecken auf der Kapsel können zudem darauf hinweisen, dass Wein ausgelaufen und der Korken beschädigt ist.
Mit einem Naturkorken verschlossene Weine sollten unbedingt liegend gelagert werden. So ist zumindest ein Teil des Korkens immer mit Flüssigkeit in Kontakt, was ihn vor dem Austrocknen schützt. Ist die Luft zu trocken, kann der andere Teil des Korkens unter Umständen Schaden nehmen, wodurch zu viel Sauerstoff an den Wein gelangt und dieser schneller altert. Die ideale Luftfeuchtigkeit in einem Weinkeller liegt übrigens bei 50 bis 70 Prozent.
Auch zu feuchte Lagerbedingungen bringen gleich mehrere Probleme mit sich: Zum einen kann die Luft abgestanden und modrig riechen. Dieser Geschmack überträgt sich auf die Kartons oder Holzkisten und im schlimmsten Fall auch auf die Weine selbst. Zudem können Schimmel oder Feuchtigkeitsflecken die Weinetiketten beschädigen, was auf die Trinkqualität jedoch keinen Einfluss hat.