Halloween steht vor der Tür – höchste Zeit, um dich mit einem Glas Wein auf den nahenden düsteren November einzustimmen.
Weinbegleitung zu schaurigen Speisen
Aus dem Vorratsschrank lässt sich in wenigen Minuten etwas Schreckenerregendes zaubern. Der Fantasie sind dabei weder bei der Zubereitung noch bei der Namensgebung deiner Kreationen Grenzen gesetzt. Schon beim Apéro kannst du deinen Gästen mit einer süffigen Weinschorle, gespickt mit Litschi-Augäpfeln und Blätterteigfingern das Fürchten lehren.
Die Reste der selbstgeschnitzten Kürbisfratze lassen sich in einem Vorspeisesüppchen verwerten. Dazu passt ein kräftiger Gewürztraminer aus dem Elsass. Zur exotisch angehauchten Variante mit Kokosmilch und Ingwer ist ein aromatischer Sauvignon Blanc aus Neuseeland wegen seiner reifen tropischen Aromatik eine gute Wahl.
Zum Hauptgang empfehlen wir dir einen unkomplizierten, fruchtigen Rotwein ohne Holzausbau aus der Schweiz, beispielsweise einen Gamaret aus Genf oder einen Gamay aus dem Wallis. Diese Weine sind eher leicht und nicht zu sättigend. Sie lassen noch Raum für einen saftigen Halloween-Cupcake zum Dessert.
Blutrünstige Weine
Falls du offen für ein Geschmackserlebnis aus dem Jenseits bist, kannst du dich auf einen Wein mit einem dezent fleischig-blutigen Geschmack einlassen, was nicht unbedingt negativ sein muss! Einige blaue Rebsorten weisen diese Aromatik von Natur aus auf. Solche Weine eignen sich gut als Essensbegleiter, weil sie das Aromaprofil von Speisen aufnehmen und ergänzen.
Weine von der Mencía-Traube haben zum Beispiel häufig Noten von nicht durchgebratenem Steak. Dazu gesellen sich florale sowie mineralische Anklänge. Typische Vertreter dieser Weine stammen aus dem nordwestspanischen Bierzo. Ebenfalls einen blutigen Charakter haben die Weine der in Kroatien beheimateten Rebsorte Teran. Deren Farbe wird zudem häufig als blutrot beschrieben.
Auch der Hefestamm Brettanomyces (kurz Brett) kann Aromen von frischem Fleisch oder Leder im Wein hervorrufen. Das geschieht während der Weinbereitung im Keller und ist wegen der wärmeren Gär- und Lagertemperaturen vorwiegend bei Rotwein ein Problem. In kleinen Konzentrationen ist Brett bereichernd, weil es die Komplexität fördert. Ab einer gewissen Menge ist diese Schadhefe jedoch klar als Weinfehler einzustufen.
Wie eine Anekdote aus dem Gruselkabinett klingt die Verwendung von Blut zur Klärung von Wein. Zur Entfernung von Trübstoffen war es lange Zeit eine gängige Praxis, Blut oder daraus gewonnene Eiweisse zu verwenden. In Europa und den USA wurde diese Methode erst Ende der 1990-er Jahre in der Folge der BSE-Krise (Rinderwahnsinn) untersagt.
Unheimliche Etiketten
Nicht nur was in der Flasche steckt, sondern auch was darauf klebt, kann deine Halloween-Feier dekorativ bereichern. Provokative, auffällige Designs sind heute in den Weinregalen weit verbreitet. Passend zum Ambiente kannst du zu einer Flasche mit Totenkopfetikett, zum Beispiel von dem Winzerduo Karel und Pablo, greifen. Die Kollektion Demuerte trägt den vielversprechenden Slogan «zum Sterben gut».
Alternativ kannst du einen Wein vom australischen Produzenten 19 Crimes auftischen. Jeder seiner Weine ist einem britischen Schurken gewidmet, der im 18. Jahrhundert straffällig und nach Australien verbannt wurde. Die App von 19 Crimes ermöglicht dir, die Geschichte der Gesetzlosen anzuhören und dich in Gruselstimmung zu versetzen.
Falls du keine Zeit mehr für einen Sprung in den Laden oder einen Ausflug zum Weingut Frankenstein im badischen Offenburg (D) hast, kannst du deiner kreativen Ader freien Lauf lassen und deine eigene Etikette gestalten. Dafür gibt es zahlreiche Vorlagen im Internet.