Für einige von uns, mich eingeschlossen, bedeutet der Begriff «Feines Essen» nicht selten einfach nur Nachos mit Sauce. Sicher, sogenanntes «Junk-Food» ist nicht das Beste für unseren Körper – umso mehr sollten wir dafür wenigstens zum möglichst passenden Wein greifen.
Alles Mögliche und Sauvignon Blanc
Für mich ist Sauvignon Blanc die Margarita der Weinwelt – nur besser: Man bekommt den frischen Duft von Limetten ohne die klebrige Süsse. Alles, was man sich zu Margaritas vorstellen kann, passt auch zu Sauvignon Blanc: Seien es Pommes, Nachos mit Guacamole und Salsa, Fisch-Tacos oder Jalapeños. Auch zu gegrilltem Käse oder Mozzarella-Sticks passt ein Sauvignon Blanc mit seiner knackigen Säure wunderbar.
Popcorn und Chardonnay aus dem Barrique
Mit Abstand einer meiner liebsten Lieblingssnacks: Das Popcorn bringt die nussigen Noten des Chardonnay zur Geltung, die buttrigen Aromen des Weins ergänzen die Textur des gebutterten Popcorn.
Burger und Cabernet Sauvignon
Wer in einen Burger beisst, sollte dazu einen Schluck Cabernet Sauvignon nehmen. Dieser ist üblicherweise reich an Tanninen – und darum generell der perfekte Partner für alles Grillierte. Die Kombination hat es allerdings in sich: Es kann gut sein, dass man plötzlich sehr müde wird und die Nacht gleich auf der Couch verbringt.
Currywurst und Rosé
Rosé hat eine meist dezente Säure; gerade genug, um die Geschmacksknospen zu beleben. Die scharfe Würze der Currywurst steht in einem mundwässernden Kontrast zur Frucht und Säure des Rosé Weins.
Hot-Dog und Merlot
Merlot ist oft sehr samtig und seidig. Wenn dieser elegante Geschmack auf das Fleisch und die Würze des Senfs trifft, verleiht dies dem Gericht eine spektakuläre Raffinesse.
Pommes frites und Prosecco
Der relativ hohe Säuregehalt und die sprudelnden Blöterli gleichen die fettige Schwere der Pommes aus. Beide sind auch nur für sich alleine köstlich und helfen, einen blöden Tag zu beenden. In Kombination lassen sie den Tag traumhaft enden.
Pommes Chips und Pinot Noir
Der Hefeextrakt, der bei Pommes-Chips ziemlich üblich ist, kombiniert mit einem erdigen, kräftigen Pinot Noir, erzeugt schon beinahe einen Umami-Effekt.
Umami
Der Begriff «Umami» ist seit Anfang des 20. Jahrhunderts als fünfte Geschmacksrichtung im Gespräch. Unser Geschmackssinn auf der Zunge und im Rachen unterscheidet verschiedene Geschmacksrichtungen; dazu gehören bitter, süss, salzig und sauer. Der japanische Chemiker Kikunae Ikeda vermutete aber eine fünfte Geschmacksqualität und schlug im Jahr 1909 das japanische Wort Umami als Bezeichnung dafür vor.
Als wesentlichen Träger dieses Geschmacks gilt Glutaminsäure, die im Extrakt von Kombu, einer Alge, welche die Grundlage für die japanische Dashi-Brühe bildet, zu finden ist. Das kristallisierte Salz der Glutaminsäure wurde als Gewürz unter dem Namen Aji-no-moto, was so viel wie «Essenz des Geschmacks» bedeutet, zuerst in Japan und später weltweit erfolgreich verkauft.
Der Geschmack von Umami ist kein Bestandteil der ursprünglich bekannten Geschmacksrichtungen salzig, bitter, sauer oder süss – und kann auch nicht durch eine Kombination dieser Geschmäcker erzeugt werden. Der Umami-Geschmack wird durch die Aminosäureionen Glutamat und Aspartat sowie durch die Nukleinsäureionen Inosinat und Guanosinat hervorgerufen.
Umani + Wein = Problem
Wenn ein Gericht also Umami ist und unseren Gaumen sozusagen schon perfekt verwöhnt, wird es schwierig, einen Wein zu finden, der das Erlebnis noch verbessert. Entweder hat der Wein zu viele Bitterstoffe, ist zu süss oder zu trocken...
Sake, der japanische Reiswein, sollte eigentlich ganz gut passen, stammt er doch aus dem Umami-Land. Doch ist Sake nicht jedermanns Sache, auch nicht die meinige – in dem Falle greift man am besten zu seinem Lieblingswein, egal ob Weiss, Rosé oder Rot. Im Zweifelsfalle ist dies sowieso immer die vernünftigste Wahl.