Auf einen Blick
- House of Arras-Schaumweine begeistern weltweit
- Tasmaniens maritimes Klima ideal für erstklassige Schaumweine
- Winzerlegende Ed Carr vinifiziert seit 1995
Auf Anraten mehrerer Weinfreunde habe ich mir an der diesjährigen Australien-Verkostung Anfang Jahr in London vorgenommen, die House of Arras Schaumweine zu erkunden. Obwohl ich frühzeitig ankam und direkt den Arras-Stand ansteuerte, waren die Weine bereits leer getrunken – zu Gross der Andrang des englischen Fachpublikums. Das hinderte mich jedoch nicht daran, den Winzer hinter diesen Weinen kennenzulernen: Ed Carr.
Carr ist ein alter Hase; sein erster vinifizierter Jahrgang 1995 auf Tasmanien, südlich von Australien, liegt beinahe 30 Jahre zurück. Chardonnay und Pinot noir, die bevorzugten Rebsorten für hochwertige Schaumweine, gedeihen hier prächtig. Tasmanien bietet aufgrund seines tiefen Breitengrads und der bissigen Westwinde vom südlichen Ozean, die viel Niederschlag mit sich bringen, ein kühles und maritimes Klima.
Einmalige Anbaubedingungen für House of Arras
«Unsere besten Chardonnays stammen von der Ostküste, die nah am Meer liegt. Dort wachsen die Reben auf Tonböden», so Carr zu Blick. «Im Gegensatz zur Champagne gibt es kaum Kalkstein. Chardonnay gedeiht bei uns hervorragend auf diesem Ton und auf einigen der feineren Lehmböden in den Flusstälern. Pinot noir hingegen funktioniert am besten in einigen weit im Inland liegenden Weinbergen, wo wir eisenhaltige Böden mit viel Granit finden.»
Allgemein sei das Klima für die Herstellung erstklassiger Schaumweine in traditioneller Flaschengärung wichtiger als der Bodentyp: «Entscheidend ist ein kühles Klima, um die Zuckerbildung zu verlangsamen und den Aromen Zeit zu geben, sich zu entwickeln. Im Gegenzug arbeiten wir während der Reifephase mit den Rebstöcken dahingehend, dass die Trauben genug Sonnenlicht bekommen, damit trotzdem ausreichend Reife erreicht werden kann.»
Zum kühlen Klima kommt Tasmaniens geringe Luftverschmutzung hinzu, niedrige Luftfeuchtigkeit und wenige Wolken, sodass extrem viel und starkes Sonnenlicht vorhanden ist. «Das Licht ist so intensiv, dass wir sogar darauf achten müssen, dass die Trauben keinen Sonnenbrand bekommen», berichtet Carr.
Komplexe Schäumer überzeugen die Profis
Einige Wochen nach meiner Begegnung mit Carr begegnete ich auf der Düsseldorfer Prowein-Messe House of Arras erneut, diesmal aber mit Mustern zur Verkostung. Vollgepackt mit theoretischem Wissen aus meinem Londoner Gespräch probierte ich die verschiedenen Weine und war begeistert. Glasklar, frisch, elegant und mit einem dezent edel-bitteren Finale – grossartig! Das Arras-Fieber hatte mich gepackt.
Nach zwei spannenden Begegnungen freute ich mich auf das nächste Zusammentreffen bei den Champagne & Sparkling Wine World Championships (CSWWC) Ende Oktober, dieses Mal wieder in London. Hier werden Jahr für Jahr die besten Schaumweine der Welt gekürt. Und wer hat wohl bisher die meisten Auszeichnungen für Schaumweine der gesamten südlichen Hemisphäre eingeheimst? Ed Carr mit House of Arras.
An diesem Abend probiere ich die rarsten Arras-Weine, unter anderem einen 2006er Late Disgorged, der 15 Jahre (!) in der Flasche auf der Feinhefe lagerte. Ein hochkomplexes Parfüm, das nach Zitronenzeste, dezentem Toast, Austernschalen und Bittermandeln duftet, strömt aus dem Glas. Präzis und frisch, überzeugt dieser Schaumwein-Klassiker selbst die anspruchsvollsten Gaumen. Auch der 2014er Blanc de Blancs, ein reinsortiger Chardonnay, begeistert auf ganzer Linie.
Doch damit nicht genug: Zur Krönung des Abends gewann der Arras-Weinmacher Ed Carr den begehrten Chairman's Award, überreicht von der englischen Schaumwein-Legende Tom Stevenson. «You're a genius, Ed!» rief Stevenson ihm nach, als er von der Bühne zurück zu seinem Tisch ging. Bei diesen einzigartigen Schaumweinen kann ich nur zustimmen.