Chablis ist ein Weinanbaugebiet im französischen Burgund und bekannt für trockene Weissweine aus der Chardonnay-Traube. Die gleichnamige Stadt und die umliegenden Weinberge werden vom Fluss Serein durchzogen. Aufgrund des erhöhten Breitengrades ist das Klima etwas kühler als in anderen Teilen des Burgunds, weshalb Frühjahrsfröste in Chablis besonders gefürchtet sind. Je nach Verkehr erreichst du Chablis mit dem Auto in knapp vier Fahrstunden ab Basel oder ab Paris innerhalb von drei Stunden mit dem Zug.
Im 19. Jahrhundert erlebte die Region aufgrund der Nähe zu Paris einen wirtschaftlichen Aufschwung, bevor die Anpflanzungen im selben Jahrhundert durch das Aufkommen von Krankheiten und Schädlingen stark zurückgingen. Mit dem Bau der damals neuen Eisenbahnstrecke, die Paris mit Marseille im Süden Frankreichs verband, musste Chablis plötzlich mit günstigeren Weinen aus Regionen wie dem südlichen Rhônetal konkurrenzieren. Nach dem Ersten Weltkrieg und einem bitteren Frost im Jahr 1945 schrumpfte die Rebfläche auf gerade mal 500 Hektar, was in etwa gleich viel ist, wie im heutigen Kanton Schaffhausen.
Chablis' Rückkehr auf die Weltbühne
Grundlage des in der Zwischenzeit wieder erlangten Erfolgs der Chablis-Weissweine sind die einzigartigen Böden und verschiedenen Ausrichtungen, in die die Rebberge aufgeteilt sind. Mit dem Vermerk Petit Chablis gekennzeichnete Weine stammen aus kühleren Weinbergen mit hartem Kalkgestein und weniger Ton im Vergleich zu anderen Lagen. Die Weine haben die für die Region so charakteristisch hohe und erfrischende Säure und zeigen feine Noten von grünem Apfel und Zitrone.
Steht einfach nur Chablis auf der Flasche, wachsen die Weinreben auf Böden aus fossilienreichen Kalksteinen. Diese Böden sind bekannt für ihren erhöhten Mineraliengehalt und den hohen Anteil an versteinerten Meeresablagerungen wie Muschelschalen oder Korallen. Deshalb kann es gut vorkommen, dass du eine dezente Austernschalen-Note in einem Chablis-Wein erkennst.
Einen spürbaren Qualitätssprung machst du, wenn du einen Chablis Premier Cru im Glas hast. Im Gegensatz zu Petit Chablis und Chablis liegen diese Weinberge nämlich vorwiegend an Süd- und Südosthängen. Aufgrund der besseren Sonneneinstrahlung und der höheren Temperaturen reifen die Trauben hier besser und erbringen Weine, die manchmal Aromen von Steinfrüchten zeigen, wie zum Beispiel Pfirsich oder Aprikose.
In der absoluten Königsklasse bist du dann angekommen, wenn du dir einen Chablis aus einer Grand-Cru-Lage gönnst. Hier fallen klingende Namen wie Blanchot, Bougros, Les Clos, Grenouilles, Preuses, Valmur und Vaudésir. Alle diese Lagen befinden sich unmittelbar neben dem Dorf Chablis und sind nach Südwesten ausgerichtet, um von der langen Abendsonne zu profitieren. Die Weine sind in der Regel gespannt wie ein Pfeilbogen, was mit der prägnanten Säure und den präzisen Fruchtaromen zusammenhängt.
In den vergangenen Jahrzehnten hat eine gestiegene Nachfrage dazu geführt, dass die Rebfläche wieder auf rund 5500 Hektar gewachsen ist. Gerade im Vergleich zu anderen Weissweinen aus hochkarätigen Burgunder-Regionen sind diejenigen aus Chablis bemerkenswert preiswert geblieben. Dies liegt vermutlich auch daran, dass rund ein Drittel aller Chablis-Weine von der Genossenschaft La Chablisienne vinifiziert wird.
Diese Speisen harmonieren mit Chablis
Chablis-Weine sind weiss, trocken und haben eine knackige Säure. Dazu gesellen sich klare Aromen von grünem Apfel, Zitrus- und manchmal auch Steinfrüchten, wobei die Aromen in der Regel nicht aufdringlich, sondern eher etwas zurückhaltend sind. Das macht Chablis zur idealen Weinbegleitung für Sushi und Austern, aber auch für gegarten und gegrillten Fisch oder einfach nur zum erfrischenden Apéro. Vive le Chablis!