Auf einen Blick
- Priorat-Weine sind intensiv und mit langer Lagerfähigkeit
- Steile Hänge und kühle Nächte prägen den Weinanbau
- Die Zahl der Weingüter hat sich seit Anfang 2000 mehr als verdoppelt
Mit dem Beginn der kühleren Jahreszeiten rücken kräftige Rotweine verstärkt in den Fokus, insbesondere spanische Klassiker wie Ribera del Duero oder Rioja. Doch Spanien, das Weinland mit den meisten Rebflächen weltweit, hat noch viel mehr zu bieten als diese bekannten Regionen. Wie zum Beispiel die Weinregion Priorat in der Nähe von Barcelona.
Das Weinanbaugebiet Priorat blickt auf eine lange Tradition zurück, die bis ins 12. Jahrhundert reicht. Der internationale Durchbruch gelang den Weinen jedoch erst vor etwa 35 Jahren, als internationale Rebsorten wie Cabernet Sauvignon eingeführt wurden, um den lokalen Sorten Grenache und Carignan zu mehr Körper und Komplexität zu verhelfen.
Priorat ist kein Massenwein
Mit dem wachsenden Erfolg entschieden sich immer mehr Winzerinnen und Winzer dazu, ihre Trauben nicht mehr an Kooperativen zu verkaufen, sondern selbst Weine zu produzieren und zu vermarkten. Die Zahl der Weingüter, die Anfang der 2000er-Jahre noch bei rund 50 lag, hat sich inzwischen deshalb mehr als verdoppelt.
Weinbau im Priorat ist allerdings kein leichtes Unterfangen. Die Reben wachsen häufig an steilen Hängen mit bis zu 50 Grad Neigung, was den Bau von Terrassen und Handarbeit notwendig macht. In warmen Regionen wie dem Priorat sind kühle Nächte entscheidend, um den Reifeprozess der Trauben zu verlangsamen und den Abbau der Weinsäure zu verringern. Höhenlagen von bis zu 750 Metern bieten dabei einen entscheidenden Vorteil.
Alte Rebstöcke mit tiefen Wurzeln überstehen heisse Tagestemperaturen und geringe Niederschlagsmengen während der Saison. Die Erträge sind dabei zwar gering – weit unter dem gesetzlichen Maximum von 39 Hektolitern pro Hektar, das ohnehin schon vergleichsweise niedrig ist –, doch die Trauben sind konzentriert und besitzen das Potenzial für Spitzenweine.
So schmeckt Priorat
Während im Priorat auch kleine Mengen Weisswein produziert werden, liegt die wahre Stärke der Region in ihren Rotweinen. Diese sind intensiv und reif, mit Aromen von roten und dunklen Früchten, getragen von markanten Gerbstoffen, die den Weinen eine lange Lagerfähigkeit verleihen. Der Alkoholgehalt liegt meist zwischen 14 und 15 Prozent, ist aber dank der erfrischenden Säure gut eingebunden.
Priorat-Rotweine sind ideale Begleiter zu einer Vielzahl von Speisen. Gegrilltes, gebratenes oder geschmortes rotes Fleisch mit kräftigen Saucen und herzhaften Gewürzen? Perfekt für einen roten Priorat. Auch herbstliche Pilzgerichte oder gereifter Käse wie italienischer Pecorino harmonieren wunderbar mit diesen vielseitigen Tropfen.