Falscher Mehltau ist eine hartnäckige Pilzkrankheit mit einer Vorliebe für feuchtwarmes Wetter. Abgesehen haben es die fiesen Pilze vor allem auf die grünen Pflanzenteile, wie zum Beispiel Blätter. Nach einem Befall färben diese sich gelblich und sterben ab. Dies beeinträchtigt die Fotosynthese der Rebe und führt schlussendlich zu einer Reduktion der Traubenernte.
Aktuell bietet das feuchtwarme Wetter in vielen Teilen Europas nahezu perfekte Bedingungen für die Ausbreitung des Falschen Mehltaus. Besonders hart hat es die Weinanbauregion Bordeaux getroffen. Laut Angaben des Chambre d'agriculture de la Gironde sind aktuell bis zu 90 Prozent aller Bordeaux-Weinberge vom Falschen Mehltau bedroht.
Telefon-Hotline für betroffene Winzer
Kürzlich wurde sogar eine Telefon-Hotline des örtlichen landwirtschaftlichen Verbands eingerichtet, um betroffenen Winzerinnen und Winzern bei der Bekämpfung der Pilzkrankheit zu helfen. Oftmals werden Sprühmittel auf Basis von Kupfersalzen gegen die Pilze eingesetzt. Das Problem: Die nächsten Regenfälle spülen das Mittel gleich wieder weg, was ein erneutes Sprühen erfordert.
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Die dadurch entstehende Ansammlung von Kupfer im Boden ist allerdings nicht unumstritten. In manchen Ländern, wie zum Beispiel in Schweden, ist Kupfer als Pflanzenschutzmittel nicht registriert, weshalb in Schweden nahezu ausschliesslich pilzwiderstandsfähige Rebsorten angepflanzt werden. Für Bordeaux wären solche Sorten aber kaum denkbar, da Cabernet Sauvignon und Merlot die Weine historisch prägen.
Für den Weinjahrgang 2023 könnte die aktuelle Mehltau-Krise gravierende Konsequenzen haben. Gemäss dem Chambre d'agriculture de la Gironde berichten einige Winzerinnen und Winzer bereits über komplette Ertragsausfälle. Die grosse Hoffnung besteht darin, dass die starken Regenfälle zurückgehen und die damit verbundene Feuchtigkeit im Rebberg so rasch wie möglich zurückgeht.