Nach jahrelangem Hin und Her kommt nun etwas Bewegung in die französische Weinmetropole. Laut dem französischen Branchenmagazin «Vitisphere» wurde auf der Landwirtschaftsmesse Salon d'Agriculture in Paris vor kurzem eine Vereinbarung mit der französischen Regierung getroffen, die Weinberg-Besitzerinnen und Besitzer für das Herausreissen von unproduktiven Reben finanziell entschädigen soll.
Die Entfernung von rund 9'500 Hektar Rebfläche soll dabei helfen, Angebot und Nachfrage nach Weinen im günstigsten Bordeaux-Segment wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Gerade in den letzten Jahren hatten viele Winzerinnen und Winzer erhebliche Mühe, alle ihre Weine zu verkaufen, da der Appetit nach Billig-Bordeaux unter anderem in wichtigen Absatzmärkten wie China oder USA zurückging.
Aus Wein wird Schnaps
Bis vor kurzem war es Bordeaux-Weinbauern untersagt, Entschädigungen für das Herausreissen von Weinreben zu erhalten, um ihr Land brachliegen zu lassen, oder für andere Zwecke umzunutzen. Nach mehreren Streiks sicherte die französische Regierung betroffenen Winzerinnen und Winzern in einem ersten Schritt nun aber finanzielle Hilfe zu, die unverkauften Weine in Bioethanol umzuwandeln.
Darüber hinaus werden laut «Vitisphere» in einem zweiten Schritt 57 Millionen Euro freigegeben, um die Entfernung von Weinreben zu finanzieren, wobei 38 Millionen Euro von der französischen Regierung und 19 Millionen Euro vom CIVB (Conseil Interprofessionnel du Vin de Bordeaux) stammen. Ob das Absatzproblem von Billig-Bordeaux durch eine reine Angebotsreduktion gelöst wird, ist allerdings ungewiss, da insbesondere der französische Weinkonsum seit Jahren rückläufig ist und die internationale Wein-Konkurrenz, gerade auch im unteren Preissegment, stark zugenommen hat.