Der Bordeaux Jahrgang 1960 hatte leider gleich zweimal Pech: Zum einen lag er zwischen den beiden Jahrhundertjahrgängen 1959 und 1961 und hatte so von Anfang an einen schweren Stand. Andererseits war das Wetter gemäss Aufzeichnungen ziemlich mies. In den Monaten August und September regnete es fast ununterbrochen, weshalb die Weingüter gezwungen waren, ihre Ernte schon früh einzufahren.
Das gelesene Traubengut war in der Folge nicht vollständig reif, was zu Weinen mit einem schlanken Körper und eher grünlichen, unreifen, leicht bitteren Aromen führte. Dies betraf alle Rotweine der Bordeaux-Region. Süssweine aus den Regionen Sauternes und Barsac können unter Umständen aber noch Freude bereiten, wie zum Beispiel der 1960er-Château Rieussec.
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Von daher dürften die allermeisten Bordeaux-Weine aus dem Jahrgang 1960 ziemlich sicher keinen Trinkspass mehr bereiten. Je nachdem, um welches Château es sich handelt, kann eine solche Flasche als Sammlerobjekt trotzdem einen Wert haben. Eine 0,75-Liter-Flasche 1960er-Château Petrus wird aktuell beispielsweise für rund 3'000 Franken gehandelt.