Egal, ob aus teuren Kristallgläsern oder günstigen Ikea-Gläsern: Es ist wichtig, dass das Glas sauber und klar ist. Flecken und Rückstände von Seife oder früheren Inhalten können das Aussehen und die Aromen des Weins verändern, was sich negativ auf unsere Wahrnehmung von Farbe, Geruch und Geschmack auswirkt.
Wir wollen nicht, dass irgendetwas den Wein in unserem Glas verzerrt. Selbst wenn es nur ein ganz kleiner Film ist: Alles geht in den Wein.
Ich persönlich wasche alle meine Gläser von Hand und benutze nur Spülmittel und einen Schwamm. Jedes Reinigungsmittel funktioniert, solange man es gründlich ausspült. Und man braucht wirklich nicht mehr als einen Tropfen davon; einige Puristen verzichten beim Waschen der Gläser sogar vollständig auf Seife. Bei hartnäckigen Rotweinflecken benutze ich manchmal auch Essig oder Dekanter-Reinigungsperlen.
Alleskönner Essig
Rotweintrinker kennen die Flecken, die der letzte Rest Wein am Boden des Glases gerne hinterlässt – Ganz besonders dann, wenn die Gläser über Nacht auf dem Tisch stehen geblieben und nicht ausgespült wurden. Das besonders mühsame an diesen Flecken ist die Form des Weinglases. Wer keine winzig kleine Hände hat, weiss, was ich meine.
Ein einfacher, aber effektiver Trick ist, das Weinglas eine Stunde lang in warmem, weissen Essig zu legen.
Dazu erwärmt man den Essig, indem man die Flasche eine Minute lang in ein Waschbecken mit heissem Wasser taucht. Dann entleert man das Waschbecken und füllt es mit dem Essig auf. Wenn es nur wenige Gläser sind, reicht es, eine Schüssel mit Essig zu füllen.
Wenn das immer noch nicht funktioniert, kann man den Boden des Weinglases mit weissem Essig füllen und einen Löffel Backpulver dazugeben. Diese chemische Reaktion sollte nun also wirklich alle verbleibenden Flecken auflösen.
Das könnte Sie auch interessieren
Es gibt auch eine grosse Auswahl an Zauberstäben, die speziell für die sichere Reinigung von filigranen Gläsern entwickelt wurden. Man kann sich aber auch ganz einfach selbst einen Flaschenreiniger bauen: Einfach ein Küchentuch um eine Gabel wickeln!
Wenn die Weingläser auf der robusteren Sorte sind, ist es natürlich absolut in Ordnung, sie in die Spülmaschine zu stellen.
Hier ist ein vorsichtiges Einräumen das Geheimnis: Gläser gehören am besten in das oberste Regal, wo sie weniger drängeln. Die Gläser sollten einander und auch kein anderes Geschirr berühren, so vermeidet man Kratzer.
Brüche und Blut
Beim Trocknen an der Luft können sich je nach Mineralgehalt des Wassers Tröpfchenflecken bilden. Diese lästigen Flecken verändern zwar ziemlich sicher nicht den Geschmack des Weins – aber sie verdecken seine Farbe.
Ich rate daher, die Gläser direkt nach dem Waschen zu trocknen und mit einem Mikrofasertuch zu polieren – Poliertücher helfen wirklich sehr dabei, dass keine Flecken zurückbleiben und sie schön glänzen. Wichtig: Beim Polieren eine sanfte Hand verwenden. Im schlimmsten Fall könnte sie sonst plötzlich bluten.
Beim Abtrocknen halte ich immer den Stiel und nie den Boden des Weinglases fest. Das Halten des Bodens kann ebenfalls zu Brüchen und Blut führen.
Tipp für die die wirklich Anspruchsvollen: Gläser und Dekanter lassen sich mit einem Haarföhn ganz wunderbar trocknen.
Dekanter reinigen
Das Wichtigste ist, die Wein-Karaffe nach dem Gebrauch immer so schnell wie möglich mit warmem bis heissem (aber nicht kochendem) Wasser zu spülen. Je länger sich der Wein im Dekanter befindet, desto mühsamer wird es, die Flecken loszuwerden.
Natürlich kann man auch ein kurzes Gebet sprechen und die Karaffe in die Spülmaschine legen. Eigentlich hängt alles nur von der Grösse und Form des Dekanters ab – und seines Preises.
Seife ist beim Dekanter eigentlich nicht nötig – denn normalerweise haben keine Lippen die Karaffe berührt und Alkohol wirkt ohnehin schon als Desinfektionsmittel.
Reinigungsperlen
Ich verwende diese kleinen Metallkugeln sehr gerne. Man gibt sie zusammen mit heissem Wasser in den Dekanter und wirbelt, was das Zeug hält; die Perlen nehmen die Rückstände und Sedimente wie ein Schwamm auf und erreichen jeden Winkel der Karaffe. Das ist besonders bei Dekantern mit ungewöhnlichen Formen sehr effektiv und hilfreich. Die Perlen kann man auch mehrmals wiederverwenden: Einfach mit heissem Wasser waschen und abtrocknen lassen.
Salz und Eis
Bei einem robusten Dekanter kann man einige grosszügigen Prisen Salz und etwas zerstossenes Eis verwenden. Beide Zutaten in die Karaffe geben und dann schütteln. Die Mischung aus Salz und Eis wirkt wie eine Art «flüssiges Stahlwollkissen». Auch hier: Anschliessend gut mit warmem Wasser ausspülen.
Essig und Reis
Wer bei dem Gedanken an kaltes Eis oder harten Stahl im filigranen Glas zusammenzuckt, kann die Karaffe mit (ungekochten) Reis und mit zu gleichen Teilen Wasser und weissem Essig reinigen.
Diese Kombination wirkt ganz ähnlich, aber etwas schonender als die oben genannten Methoden. Die Wasser-Essig-Mischung reinigt auch die engen und schwer zu erreichenden Stellen und der Reis schrubbt alles sauber.
Bei dieser Vorgehensweise muss man einfach aufpassen, dass der Reis nicht weich wird. Sonst hat man noch mehr zu putzen als zuvor.
Grundsätzlich kann man sagen, dass man bei Rotwein nie zu lange mit dem Putzen warten sollte. Es schadet nie, früh anzufangen!