Nichts bringt das argentinische Temperament besser ins Weinglas als Malbec. Dabei kommt die beliebte Rebsorte ursprünglich gar nicht aus Südamerika, sondern aus Frankreich. Malbec ist dort unter anderem in Bordeaux und der Loire zugelassen, und trägt häufig noch den ursprünglichen Namen Côt.
Das einzige französische Weinanbaugebiet mit Malbec als Hauptrebsorte ist Cahors im Südwesten des Landes. Dort wird Malbec oft mit anderen Rebsorten wie Merlot oder Tannat verschnitten, wobei es vermehrt auch reinsortige Tropfen gibt. Längst wird Malbec auch in der Schweiz angepflanzt, wobei die Kantone Aargau und Zürich die meisten Rebstöcke stemmen.
Malbec die Verführerin
Das Schöne an Malbec-Weinen ist ihre Unkompliziertheit. Sie präsentieren sich gerne in einer dunklen purpur- oder rubinroten Farbe und verströmen einen ansprechenden Duft aus reifen Brombeeren, Pflaumen, Lakritze, Tabak und Bleistiftspänen. Werden die temperamentvollen Tropfen in neuem Eichenholz ausgebaut, gesellen sich oftmals Noten von Schokolade, Gewürznelken und Kaffee hinzu.
Argentinischer Malbec ist im direkten Vergleich zu französischen Abfüllungen reiffruchtiger und samtiger, was auf die wärmeren klimatischen Bedingungen in Südamerika zurückzuführen ist. Wärme ist für Malbec äusserst wichtig, da Weine aus kühleren Regionen oder Jahrgängen oftmals etwas rustikal und unangenehm krautig daherkommen.
Dass Malbec in Argentinien hervorragende Resultate abliefert, haben längst auch zwei Schweizer Familien entdeckt. So keltert nicht nur der Yello-Sänger und Unternehmer Dieter Meier (78) in Argentinien seinen eigenen Puro-Malbec, sondern auch die Familie des kürzlich verstorbenen Unternehmers Donald Hess (1936–2023) mit dem renommierten Weingut Bodega Colomé.
Vorzügliche Speisebegleitung
Egal ob zu Rind, Lamm, Schwein oder Kalb: Liebhaberinnen und Liebhaber von Fleisch kommen mit Malbec voll auf ihre Kosten. Die aromatischen Tropfen können auch mühelos mit etwas intensiveren Saucen oder würzigen Marinaden standhalten. Grilliertem Gemüse oder reichhaltigen Käseplatten setzt Malbec ebenfalls die Krone auf.
Obschon die meisten Malbecs bereits jung ansprechend sind, besitzen die besten Exemplare das Potenzial für eine jahrelange Flaschenreifung. Mit der Zeit gewinnen die Weine mehr aromatische Komplexität und werden im Gaumen noch sanfter und geschliffener. Unter Umständen ist es von Vorteil, insbesondere die edleren Malbecs vor dem Genuss zu dekantieren.