Wann sich das ideale Trinkfenster öffnet, ist die grosse Glaubensfrage unter Weinliebhabern. Selbstverständlich ist es Geschmackssache, ob man die edlen Tropfen lieber in ihrer jugendlichen Fruchtphase oder besser erst in gereiftem Alter konsumiert. Lässt sich also diese Frage gar nicht abschliessend beantworten? Fakt ist, dass es sich nur die allerwenigsten Weinproduzenten leisten können, einen Wein auf den Markt zu bringen, der für mindestens zehn Jahre im Keller gelagert werden muss, bevor er überhaupt geniessbar wird. Es sei denn, es handelt sich um exklusive Raritäten, die als Sammlerstücke oder Investitionsobjekte erworben werden. Diese werden in so kleinen Mengen hergestellt, dass sie zwar durchaus exorbitante Flaschenpreise erzielen, aber im milliardenschweren Weinbusiness insgesamt nicht ins Gewicht fallen.
Trend und Technik
International gefragt – und damit gewissermassen ein «moderner Weinstil» – sind heute fruchtige und früh zugängliche Tropfen mit weichen Gerbstoffen. Vollreifes Traubengut und ein optimaler Lesezeitpunkt im Rebberg sowie temperaturgesteuerte Gärtanks und perfekte Bedingungen in den Kellereien ermöglichen die Produktion fruchtbetonter Weine heute problemlos. Die Zeiten, in denen unreife und grasige Weine mit pelzigen Tanninen erst mit einer gewissen Flaschenreife geniessbar wurden, sind glücklicherweise vorbei. Heute entwickeln die meisten Exemplare schon in ihrer Jugend grossen Trinkspass.
Komplexität steigt mit dem Alter
Und dennoch gewinnen besonders hochwertige Tropfen erst nach einer unterschiedlich langen Flaschenreifung an Tiefe und Komplexität. Denn die gesamte aromatische Vielfalt können sowohl Rot- als auch Weiss-, Schaum- und Süssweine erst dann entfalten, wenn sich sogenannte Tertiärnoten entwickeln. Kann die Frage nach dem idealen Trinkfenster also doch beantwortet werden? Meiner Meinung nach muss ein perfekter Wein gleichzeitig frische Fruchtaromen sowie gereifte Geschmacksnoten mitbringen. Keinesfalls sollte eine ausgetrocknete Frucht- und verwelkte Blütenaromatik also auf vermoderte Holzaromatik treffen. Dann hat der Wein seinen Zenit nämlich definitiv überschritten. Auch wenn selbst dies Geschmackssache ist.
Primäraromen kommen «direkt» aus dem Rebberg und hängen unter anderem von der Rebsorte, dem Klima, dem Jahrgang, der Erziehungsform oder dem Terroir ab. Sie reichen von fruchtigen oder floralen bis hin zu würzigen Komponenten.
Sekundäraromen entstehen nach der alkoholischen Gärung. Hier kann der Kellermeister massiven Einfluss auf den Weinstil nehmen. Biologischer Säureabbau beispielsweise lässt laktische Aromen entstehen, der Ausbau im Eichenfass hingegen generiert Holznoten.
Tertiäraromen entwickeln sich erst nach ein paar Jahren der fachgerechten Lagerung. Diese Reifenoten entstehen, weil der ruhende Wein durch den porösen Charakter des Naturkorkens mit Sauerstoff in Kontakt kommt. Typisch sind ledrige, pilzige oder erdige Geschmackskomponenten.
Primäraromen kommen «direkt» aus dem Rebberg und hängen unter anderem von der Rebsorte, dem Klima, dem Jahrgang, der Erziehungsform oder dem Terroir ab. Sie reichen von fruchtigen oder floralen bis hin zu würzigen Komponenten.
Sekundäraromen entstehen nach der alkoholischen Gärung. Hier kann der Kellermeister massiven Einfluss auf den Weinstil nehmen. Biologischer Säureabbau beispielsweise lässt laktische Aromen entstehen, der Ausbau im Eichenfass hingegen generiert Holznoten.
Tertiäraromen entwickeln sich erst nach ein paar Jahren der fachgerechten Lagerung. Diese Reifenoten entstehen, weil der ruhende Wein durch den porösen Charakter des Naturkorkens mit Sauerstoff in Kontakt kommt. Typisch sind ledrige, pilzige oder erdige Geschmackskomponenten.
Im breiten Weinsortiment von Coop gibt es unzählige fruchtige, zum sofortigen Gebrauch produzierte Weine. Sie finden aber auch ältere Jahrgänge oder Tropfen, die zur weiteren Lagerung geeignet sind.
Lassen Sie sich inspirieren!
Dass ein klassisches Bordeaux-Cuvée und eine Gran Reserva aus dem spanischen Rioja auf der Liste der gereiften Weine nicht fehlen dürfen, überrascht nicht. Aber dass auch das Wallis in dieser exklusiven Auswahl vertreten ist, zeigt einmal mehr, wozu Schweizer Weine fähig sind.
Drei reife Tropfen für die Ewigkeit
Château La Cardonne AOC Cru Bourgeois Médoc 2012, für 19.50 Franken
Der Cardonne 2012er aus dem Médoc steht für den klassischen und eleganten Bordeaux-Stil, der in den letzten Jahren ein bisschen in Vergessenheit geraten ist. In der Nase ist er mit kühlen Fruchtaromen wie dunkler Kirschen, Cassis und Brombeere zurückhaltend. Am Gaumen weist er eine präzise Säure- und Tanninstruktur auf, die sich durch die zusätzliche Flaschenreife sehr schön integriert hat. Ganz egal ob zu Ente, Lamm oder Rind: Dieser Wein macht richtig Spass und ist ein guter Essensbegleiter.
Château La Cardonne AOC Cru Bourgeois Médoc 2012, für 19.50 Franken
Der Cardonne 2012er aus dem Médoc steht für den klassischen und eleganten Bordeaux-Stil, der in den letzten Jahren ein bisschen in Vergessenheit geraten ist. In der Nase ist er mit kühlen Fruchtaromen wie dunkler Kirschen, Cassis und Brombeere zurückhaltend. Am Gaumen weist er eine präzise Säure- und Tanninstruktur auf, die sich durch die zusätzliche Flaschenreife sehr schön integriert hat. Ganz egal ob zu Ente, Lamm oder Rind: Dieser Wein macht richtig Spass und ist ein guter Essensbegleiter.
Rioja DOCa Gran Reserva Imperial Bodegas Cune 2014, für 49.95 Franken
Dieser legendäre Rioja zeigt eindrücklich, was der klassische Gran-Reserva-Stil zu bieten hat. Schon in der Nase ergänzen sich Frucht und Reifearomen zu einem vielschichtigen Bouquet. Pflaumen-, Kirsch- und Schokoladennoten paaren sich mit Nuancen von frischem Leder und Zigarrenkiste. Am Gaumen überzeugt er mit fleischiger Mundfülle, angenehm reifen Tanninen und einem sehr langen und würzigen Abgang. Der Wein passt sowohl zum Lammnierstück als auch zur Kalbsleber.
Rioja DOCa Gran Reserva Imperial Bodegas Cune 2014, für 49.95 Franken
Dieser legendäre Rioja zeigt eindrücklich, was der klassische Gran-Reserva-Stil zu bieten hat. Schon in der Nase ergänzen sich Frucht und Reifearomen zu einem vielschichtigen Bouquet. Pflaumen-, Kirsch- und Schokoladennoten paaren sich mit Nuancen von frischem Leder und Zigarrenkiste. Am Gaumen überzeugt er mit fleischiger Mundfülle, angenehm reifen Tanninen und einem sehr langen und würzigen Abgang. Der Wein passt sowohl zum Lammnierstück als auch zur Kalbsleber.
Valais AOC Cornalin Reserve J.R. Germanier 2014, für 38 Franken
Ein Wahnsinnswein aus dem Hause Jean-René Germanier! Ich war schon von den jüngeren Jahrgängen aufgrund ihrer Eleganz und Präzision der Frucht hellauf begeistert. Aber was ein paar Jahre Flaschenreifung ausmachen, zeigt diese Réserve. Unglaublich komplex schon in der Nase. Aromen getrockneter Kräuter, dunkler Kirschen, Dörrpflaumen und Rauchspeck veredeln das würzige Bouquet. Am Gaumen leichtfüssig und dennoch druckvoll, mit herrlich samtenen Tanninen und sehr langem Abgang. Mir hat dazu eine währschafte Walliser Platte mit frischem Roggen-Nussbrot vorzüglich geschmeckt.
Valais AOC Cornalin Reserve J.R. Germanier 2014, für 38 Franken
Ein Wahnsinnswein aus dem Hause Jean-René Germanier! Ich war schon von den jüngeren Jahrgängen aufgrund ihrer Eleganz und Präzision der Frucht hellauf begeistert. Aber was ein paar Jahre Flaschenreifung ausmachen, zeigt diese Réserve. Unglaublich komplex schon in der Nase. Aromen getrockneter Kräuter, dunkler Kirschen, Dörrpflaumen und Rauchspeck veredeln das würzige Bouquet. Am Gaumen leichtfüssig und dennoch druckvoll, mit herrlich samtenen Tanninen und sehr langem Abgang. Mir hat dazu eine währschafte Walliser Platte mit frischem Roggen-Nussbrot vorzüglich geschmeckt.
Der Artikel stammt von Tobias Gysi, Weinakademiker und Schweizer Weinsommelier. Er ist Autor der Rubrik «Chateau Gysi» von Mondovino.
Dieser Beitrag wurde vom Ringier Brand Studio im Auftrag eines Kunden erstellt. Die Inhalte sind journalistisch aufbereitet und entsprechen den Qualitätsanforderungen von Ringier.
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