Auf einen Blick
- Besuch in der Weinbar im Trump Tower in New York
- Trump-Weingut Teil des Monticello Wine Trail
- Glas Trump 2017er Blanc de Blanc kostet 27 Dollar
Letzte Woche stattete ich dem Trump Tower an der Adresse 725 5th Avenue in New York einen Besuch ab. Weinfans wissen, dass sich im Erdgeschoss des berühmten Turms eine kleine Wein- und Whiskeybar befindet. Benannt nach der Nummer 45, weil Trump der 45. und neu auch der 47. Präsident der Vereinigten Staaten ist.
Rechts um die Ecke über den rosafarbenen Marmorboden gelaufen erwartet einem eine etwas abgedunkelte Szenerie. Sofort fallen die zahlreichen Fotos an der Wand auf. Sie zeigen vor allem Präsident Trump, aber auch First Lady Melania. Schnell wird klar: Hier ist man mitten im Trump-Universum. Sogar der Zapfhahn fürs Bier, natürlich in Gold, trägt die Nummer 45.
So präsentiert sich Trumps Weinwelt
Ich setze mich in einen der Ledersessel und bin praktisch alleine. Kein Wunder, es ist ja auch noch früh am Nachmittag. Ein Blick in die Weinkarte zeigt, dass Trump in seiner Weinbar unter anderem die Weine seines eigenen Weinguts in Virginia anbietet. Das Trump-Weingut ist eines der 23 Weingüter auf dem sogenannten Monticello Wine Trail. Trump selber trinkt eigenen Angaben zufolge übrigens keinen Alkohol.
Monticello ist das legendäre Zuhause von Thomas Jefferson (1743–1826), dem dritten Präsidenten der Vereinigten Staaten. Jefferson war ein begeisterter Sammler und Kenner, der das europäische Weinbauwesen studierte und versuchte, Weinreben auf seinem Anwesen anzulegen. Trotz mehrfacher Versuche, europäische Rebsorten zu kultivieren, scheiterte er immer wieder an Schädlingen und Krankheiten, insbesondere an der Reblaus und am Pilzbefall.
Dennoch förderte Jefferson den amerikanischen Weinbau und war überzeugt, dass Wein eine gesündere Alternative zu Spirituosen sei. Obwohl es ihm nie gelang, in Monticello erfolgreich Wein zu produzieren, prägte sein Einfluss das frühe amerikanische Interesse am Weinbau. Sein Vermächtnis lebt bis heute durch den Monticello Wine Trail und die moderne Weinindustrie Virginias weiter.
Gedanklich zurück im Trump Tower habe ich die Wahl zwischen Weiss, Rot oder Schaumwein. Ich entscheide mich für ein Glas vom Trump 2017er Blanc de Blanc für 27 Dollar. Nicht gerade günstig, aber schliesslich ist das Glas ziemlich prall gefüllt und es ist ja auch eine ungewöhnliche Location. Freundlich werde ich bedient und koste den Wein. Leichte Zitrus- und Toastaromen, spritzige Säure und fein ausbalanciert, ich schätze die Dosage auf etwa zehn Gramm pro Liter.
Ich unterhalte mich etwas mit der Barkeeperin und frage, ob ich ein Foto aller Flaschen schiessen könne. Gleichzeitig empfahl sie mir, dem Weingut in Virginia mal einen Besuch abzustatten, es sei ein einzigartiger Ort. Weil ich bald wieder losmuss, leere ich mein Glas und verabschiede mich. Auf dem Weg nach draussen passiere ich einen Souvenirshop mit Trumps Maga-Baseball-Caps, gerate allerdings nicht in Versuchung, einen zu kaufen.