Blick zu Besuch in der Bündner Herrschaft
Gefragte Weine des Winzerpaars Gantenbein

Die Weine von Martha und Daniel Gantenbein gehören zum Besten, was die Schweiz zu bieten hat. Blick-Weinredaktor Nicolas Greinacher hat die beiden auf ihrem Gut besucht.
Publiziert: 15.12.2021 um 14:05 Uhr
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Aktualisiert: 08.12.2022 um 10:52 Uhr
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Daniel und Martha Gantenbein haben vor rund 40 Jahren ihr eigenes Weingut gegründet.
Foto: Nicolas Greinacher
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Nicolas GreinacherRedaktor Wein DipWSET

Das Weingut der Gantenbeins erstreckt sich über 6.2 Hektare an einer Hanglage in Fläsch GR, ganz in der Nähe von Bad Ragaz SG. Hauptsorte des hier angebauten Weins ist Pinot Noir, es wird aber auch Chardonnay und Riesling angepflanzt. Rund 40 Jahre ist es her, seit das Ehepaar sein eigenes Weingut gegründet hat. «Martha und ich haben uns nie konkurrenziert,» erzählt Daniel Gantenbein (61).

Martha Gantenbein (62) hat sich früher oft geärgert, wenn es am Telefon hiess «Isch de Maa au da?» Es komme sogar heute noch vor, dass sie im eigenen Rebberg von Fussgängern angesprochen werde. Auf ihr kritisches «Was mached si da?» antworte Martha oft mit «Português» (dt. «Portugiesisch»), worauf die Fussgänger dann weiterlaufen. Ihr Mann Daniel lacht, als seine Frau die Geschichte erzählt: «Ich freue mich auf den Tag, an dem dir ein Portugiese diese Frage stellt.»

Gantenbein Weine erobern die Welt

Schon früh bereiste das Paar Weingüter in der ganzen Welt. «Uns interessierte sehr, wie die anderen Winzer Weine machen und wie sie das Beste aus den Trauben herausholen», so Martha. Dieser Blick über den Tellerrand der Schweizer Grenze ist einer der Gründe, weshalb die Gantenbeins so erfolgreich sind. Rund ein Drittel ihrer Weine werden jedes Jahr in alle Welt exportiert, man findet sie in den USA, in Hong Kong, Russland, England oder sogar Australien.

Ein weiterer Grund ist der Fokus auf international gefragte Rebsorten. Pinot Noir und Chardonnay lassen sich halt einfach besser vermarkten als Completer oder Grauburgunder. Das bedingungslose Streben nach höchster Qualität ist ein weiterer Grund.

Grosse Ernteeinbussen beim Jahrgang 2020

Der Kälteeinbruch während der Hauptblüte und der trockene Sommer 2020 hatten zur Folge, dass die Schweizer Winzer eine sehr kleine Ernte einbrachten - die zweitkleinste innerhalb der letzten zehn Jahre.

«Vom 2020er Pinot Noir haben wir nur 30 Prozent der Menge eines normalen Jahrgangs keltern können», so Daniel. Diese Verknappung trifft auf eine ungebremst hohe Nachfrage, was es für die Gantenbeins sehr schwierig machen wird, die Weine fair auf ihre Handelspartner aufzuteilen.

Brillante Weine der Jahrgänge 2002, 2007, 2012 und 2019

Der 2019er Pinot Noir hat eine betörend schöne Nase, ist konzentriert, tief und hat einen langen Abgang. Auch der Chardonnay vom selben Jahr überzeugt. Anschliessend serviert Martha einen Pinot Noir aus dem Jahr 2007. Mit 14 Jahren auf dem Buckel zeigt er eine zarte, hochkomplexe Aromatik, viel Schmelz und wirkt sehr elegant.

Für kurze Zeit verschwindet Martha im Keller, während sich Daniel um eine Wein-Lieferung kümmert. Zurück am Tisch kredenzt Martha zwei gereifte Chardonnays der Jahrgänge 2002 und 2012. Letzterer präsentiert sich mit intensiven Noten von Pfirsich, Zitrone, Bienenwachs und einer tollen Spannung am Gaumen.

Der 2002er wirkt trotz seiner fast 20 Jahre Flaschenreife frisch und ausbalanciert. Daniel setzt sich wieder an den Tisch und probiert, ohne zu wissen, was er im Glas hat, den 2002er Chardonnay. Er erkennt seinen eigenen Wein auf Anhieb, samt Jahrgang.

Die gesamte Weinregion der Bündner Herrschaft hat den beiden sehr viel zu verdanken. So zählten die Gantenbeins nämlich zu den ersten Schweizer Winzern, die mit ihren Weinen internationale Aufmerksamkeit erlangten. Und trotz ihres Erfolges sind die Starallüren ausgeblieben. Ihr Humor und ihre Herzlichkeit bleiben in Erinnerung. Ihre Weine ebenso.

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