Die Redewendung «in vino veritas» reicht zurück bis in die römische Antike und bedeutet übersetzt, dass im Wein die Wahrheit liegt. Die Urheber dieser Redewendung waren nicht die Römer, sondern der griechische Dichter Alkaios von Lesbos († um 580 v. Chr.). Wein als Genussmittel spielte also bereits in der Antike eine wichtige Rolle. Kein Wunder, denn der fermentierte Traubensaft lockerte die Stimmung und half Menschen zu entspannen.
Kern des Spruchs ist die Annahme, dass unter dem Einfluss von Alkohol die Wahrheit ans Licht kommt. Hefen wandeln bei der Gärung den in den Trauben vorhandenen Zucker in Alkohol um. Wein, so die Behauptung, führe dazu, dass Menschen ihre wahren Gedanken und Gefühle offenbaren, die sie im nüchternen Zustand eher zurückgehalten hätten.
Wahrheit und Unüberlegtes liegen nahe beieinander
Der Spruch gewann über die Jahrtausende an zunehmender Beliebtheit und fand seinen Weg in die Werke von zahlreichen Autoren, wie zum Beispiel dem römischen Dichter Plinius dem Älteren († 79 n. Chr.), der in einigen seiner Schriften die enge Verbindung zwischen Wein und Wahrheit umschrieb. Auch der römische Dichter und Satiriker Juvenal († 127 n. Chr.) verwendete die Redensart, um die Idee der Ehrlichkeit im Rauschzustand zu verdeutlichen.
Im Lauf der Zeit hat sich «in vino veritas» in vielen Kulturen und Ländern verankert, so auch in der Schweiz. Allzu viel solltest du dir vom Wahrheitsgehalt des Spruchs allerdings nicht erhoffen. Denn der Konsum von Alkohol kann das Urteilsvermögen und die Selbstkontrolle beeinträchtigen, was zu unwahren oder unangemessenen Äusserungen führen kann. In diesem Fall liegt im Wein nicht mehr die Wahrheit, sondern das Unüberlegte.