In der englischsprachigen Publikation «Neurology» wurden neue Erkenntnisse einer breit angelegten Studie veröffentlicht. Darin untersuchten die Forscher, ob ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von verschiedenen alkoholischen Getränken und dem Auftreten von Schlaganfällen besteht.
«Ein Schlaganfall wird durch eine Durchblutungsstörung (ischämischer Schlaganfall) oder eine intrazerebrale Blutung im Gehirn ausgelöst und ist eine bedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankung», erklärt der Facharzt für Neurologie Dr. med. Michael-G. Wernz vom Neurozentrum Bellevue.
Das sind die Resultate der Studie
Gruppiert wurden die Studienteilnehmer nach der Art ihres konsumierten Alkohols, wie zum Beispiel Bier, Wein oder Spirituosen sowie nach der Häufigkeit des Trinkens. Weiter überprüften die Forscher Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck oder Diabetes. Von den rund 26'000 untersuchten Personen hatte rund die Hälfte schon mindestens einmal im Leben einen Schlaganfall.
Ein moderater bis hoher Alkoholkonsum, egal ob Wein, Bier oder Spirituosen, war unmissverständlich mit einem erhöhten Auftreten von Schlaganfällen verbunden. Während Frauen mit 7 bis 14 Gläsern Wein (1,5 Deziliter pro Glas) pro Woche unter einen moderaten Konsum Fallen, liegen bei Männern bis zu 21 Gläser pro Woche drin. Wer mehr trinkt, also Frauen mehr als 14 und Männer mehr als 21 Gläser Wein pro Woche, fällt in die Kategorie mit hohem Alkoholkonsum.
Spannende Erkenntnisse lieferte die Gruppe mit niedrigem Alkoholkonsum, also weniger als 7 Gläser Wein pro Woche. Während in Indien das Schlaganfall-Risiko erhöht war, fanden die Forscher für die Bevölkerungsgruppen in Westeuropa und Nordamerika ein vermindertes Risiko. Ebenso wurde ein Unterschied zwischen der Wirkung von Wein und den anderen alkoholischen Getränken Bier und Spirituosen gefunden: Laut Studie birgt Wein zwar das geringste Risiko eines Schlaganfalls, dies sei aber nicht zwingend mit einer niedrigen Blutungsrate verbunden, betont Wernz.
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Insgesamt ergänzen die Ergebnisse der Studie bestehende Hinweise, dass ein niedriger Weinkonsum die sogenannt kardiovaskuläre Gesundheit verbessern kann. Die bis zu 7 Gläser Wein pro Woche müssen allerdings gleichmässig über verschiedene Tage verteilt sein. Wer einmal im Monat an einem einzigen Tag eine ganze Flasche Wein trinkt, profitiert nicht von einem verminderten Schlaganfall-Risiko.
Dennoch sollten die Resultate der Studie mit Vorsicht betrachtet werden, da auch andere Faktoren bei der Reduktion eines Schlaganfall-Risikos eine Rolle spielen. Wer sich beispielsweise im Alltag mehr bewegt oder auf eine gesunde Ernährung achtet, dürfte einem geringeren Risiko ausgesetzt sein im Vergleich zu Menschen mit einem weniger gesunden Lebensstil, ein Glas Wein hin oder her.