Darum gehts
- Vatikanstadt importiert fast ausschliesslich italienischen Wein
- Die Weinimporte sind zoll- und steuerfrei
- 2026 sollen jährlich 20'000 Flaschen Vatikan-Wein produziert werden
Es gibt in der Weinwelt herzerfrischende Statistiken, die witzige Fakten für den gepflegten Small Talk liefern. Das englische Branchen-Magazin «The Drinks Business» veröffentlichte Zahlen über das Weingeschäft in Vatikanstadt. 2019 wurden zum Beispiel 63'214 Liter Wein importiert. Davon stammen 63'163 Liter aus Italien. Bis 2021 bleibt die Dominanz Italiens mit 96,3 Prozent der vatikanischen Weineinfuhren ungebrochen.
3,6 Prozent der Importe stammen aus Österreich, alle anderen Länder kommen zusammen auf 30 Flaschen pro Jahr. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Vatikanstadt ist der höchste der Welt. Rund 70 Liter soll jeder der Einwohner jedes Jahr trinken. Rein rechnerisch mag das stimmen. Im kleinsten Staat der Erde (0,44 Quadratkilometer) leben rund 880 Menschen. Doch das Gros der Weine wird von Touristen, Pilgern und externen Mitarbeitern getrunken.
Der Weinberg des Pontifex maximus
Dass nahezu der gesamte Weinbedarf importiert werden muss, ist nicht weiter schlimm. Die päpstlichen Weinimporte sind von Steuern und Zöllen ausgenommen. Doch ein eigener Rebberg ist schon fein. Darum stehen seit 2021 innerhalb des Geländes der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo am Lago Albano zwei Hektar Reben.
Die Projektleitung übertrug Papst Franziskus dem bekannten italienischen Önologen Riccardo Cotarella (76), der sich auch um den Weinausbau kümmert. Geplant ist eine Produktion von 20'000 Flaschen jährlich. Noch reift der Wein in Eichenfässern. 2026 soll der erste Wein auf den Markt kommen und versehen mit dem päpstlichen Wappen auf dem Etikett nur innerhalb des Vatikans verkauft werden.