Lecker, schnell, günstig
So geht Kochen unter 5 Franken

Zwei Studenten, eine Idee: Wie kann man mit kleinem Budget gut kochen? Das Ergebnis ist ein Kochbuch, in dem die Zutaten für die jeweiligen Rezepte unter fünf Franken pro Person kosten. Wie es zu diesem Projekt kam, erzählt-Autor Joel Adank (29).
Publiziert: 15.12.2020 um 10:45 Uhr
1/11
Joel Adank (29) und Muriel Widmer (26) haben während ihres Studiums Rezepte erfunden und neu interpretiert, wobei keines mehr als fünf Franken pro Person kostet.
Foto: kochenunter5.ch
Milena Gähwiler

Das Kochbuch «Kochen unter 5 Fr» stammt von Joel Adank (29) und Muriel Widmer (26). Es enthält viele kreative, frische Rezepte, wobei die Zutaten nie mehr als fünf Franken pro Person kosten. «Wir wollen den Leuten zeigen, dass man selbst mit einem hektischen Alltag und einem engen Budget gut und gesund essen kann», erklärt Adank BLICK.

Die Rezepte wurden von dem Studenten-Paar entwickelt oder neu interpretiert. Das Buch enthält ausserdem kleine Extras: Beispielsweise geben die Autoren Tipps, wie man Lebensmittel richtig lagert oder sie zeigen anhand von Grafiken, wann welches Gemüse Saison hat.

Trotz Studentenbudget gut kochen

Adank und Widmer studierten zusammen an der Uni St. Gallen. Schon früh während des Studiums bemerkten die beiden, dass man sich als Student an viel Neues gewöhnen muss. Vor allem, wenn es ums Kochen geht. «Man zieht von zu Hause aus und muss zum ersten Mal alleine den Haushalt schmeissen, alleine einkaufen und alleine kochen», so Adank. Man müsse sich zuerst mit dem neuen Budget zurechtfinden und sich abgewöhnen, bekocht zu werden und für eine Person, statt eine ganze Familie, zu kochen.

Auch viele seiner Kollegen und Mitstudenten hätten das gleiche Problem gehabt: Zu Beginn des Monats hat man nach Lust und Laune eingekauft und gegen Ende Monat hatte man kaum Geld mehr übrig. «Ich dachte mir: Eigentlich sollte es doch möglich sein, auch mit einem Studentenbudget gut kochen zu können», erinnert sich der «Kochen unter 5 Fr»-Co-Autor.

Als Adank der Frage des günstigen Kochens nachging, beschäftigte er sich viel mit den Kosten von einzelnen Lebensmitteln. «Ich wollte wissen, wie viel es mich kosten würde, so zu kochen, wie ich gerne essen möchte», sagt der 29-Jährige. Anfangs habe er noch keine Ahnung gehabt, wie viel beispielsweise eine Portion Reis kostet.

Schliesslich war die Idee geboren: Zusammen mit seiner Freundin Muriel Widmer stellte er Rezepte zusammen, deren Zutaten pro Person weniger als fünf Franken kosten. Diese teilten sie anfangs auf einem Blog. Nach zahlreichen positiven Rückmeldungen, fällt die Entscheidung: Ein Kochbuch mit den Rezepten für unter fünf Franken soll entstehen. «Wir hatten Glück, dass es an unserer Uni viele Vereine gibt und Nebenprojekte gefördert werden. So waren wir motiviert, die Idee zu realisieren, ohne dass wir genau wussten, wie das funktionieren soll», erinnert sich Adank.

Über 5000 Exemplare verkauft

Mithilfe von Crowdfunding, Social Media, Flyern und Cookie-Verkäufen gelang es den beiden Studenten, bereits nach zwei bis drei Wochen rund 14'000 Franken zu sammeln. Dem Kochbuch stand nichts mehr im Wege.

Um die Werbetrommel für ihr druckfrisches Buch zu rühren, posteten Adank und Widmer in den Sozialen Netzwerken. «Ich bin auch in Buchhandlungen wie den Orell Füssli reinspaziert und habe gefragt, ob sie Interesse hätten, das Buch auszustellen – und das mit Erfolg», meint der 29-Jährige. Das ist nun etwa drei Jahre her und mittlerweile stehen über 5000 Bücher in Schweizer Haushalten.

Das Konzept hilft nicht nur Studenten

Nach der ersten Verkaufswelle entschieden sich Adank und Widmer, wieder mehr ihrem Studium zu widmen. Im Frühling merkten die beiden dann, dass ihr Blog und Buch – wegen Corona – plötzlich wieder sehr gefragt war.

«Uns fiel auf, dass unser Konzept nicht nur für Studenten, sondern für alle möglichen anderen Personen hilfreich ist. Momentan ist es für viele Haushalte von Vorteil, wenn sie beim Kochen etwas einsparen können, ohne dass ihr Essen an Qualität verliert», glaubt Adank.

Und wie soll es weitergehen? Adank versucht fleissig, neue Rezepte zu erfinden und auszuprobieren, da ein zweites Buch bereits in der Planung steht. Diese Ausgabe soll komplett vegan werden, wie Adank erläutert: «Unser Ziel ist nicht unbedingt, dass jeder vegan leben muss. Aber wir möchten den Leuten vermitteln, dass es aus ökologischen Gründen gut wäre, wenn wir uns alle etwas mehr pflanzlich ernähren würden.»

Saisonale Rezept-Ideen aus dem Kochbuch

Warmer Kürbis-Quinoa-Salat (glutenfrei, laktosefrei, vegan)

Zeit: 25 Minuten
Kosten: 3,90 Franken

Zutaten (pro Person):

Für den Salat:

Menge:Zutaten:Preis (Franken):
80 g Quinoa1
200 g Kürbis1
2 ELKürbiskerne0,50
2 ELCranberries0,40
etwasOlivenöl
etwasSalz
etwasPfeffer
etwasZwiebelpulver


Für die Sauce:

Menge:Zutaten:Preis (Franken):
2 EL

Weissweinessig

0,15
4 ELOlivenöl0,60

½ EL

Senf0,05

½ EL

Ahornsirup0,20

½ TL

Salz
etwasPfeffer
etwasZwiebelpulver


Zubereitung:

  1. Quinoa in einem Reiskocher oder in einer Pfanne zubereiten.
  2. Backofen auf 200 Grad vorheizen. Währenddessen den Kürbis schälen und in Stücke schneiden (etwa zwei auf zwei Zentimeter gross). Kürbisstücke in einer Schüssel mit einem Esslöffel Olivenöl vermischen und mit Salz, Pfeffer und Zwiebelpulver würzen.
  3. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und in der Ofenmitte für rund 15 bis 20 Minuten rösten, bis die Kürbisstücke weich sind.
  4. Für die Salatsauce den Weissweinessig mit dem Olivenöl, Senf und Ahornsirup mischen und mit Salz, Pfeffer und Zwiebelpulver abschmecken.
  5. In einer kleinen Bratpfanne die Kürbiskerne bei mittlerer Hitze einige Minuten rösten – aufpassen, dass sie nicht schwarz werden.
  6. Zum Servieren die Quinoa mit den Kürbisstücken, Cranberries und der Salatsauce mischen und zuletzt die gerösteten Kürbiskerne darüber verteilen.

Banana Bread (glutenfrei, laktosefrei, vegan)

Zeit: 40 Minuten
Kosten: 4,55 Franken

Zutaten (pro Person):

Menge:Zutaten:Preis (Franken):
2 grossereife Bananen1,20
3 ELpflanzliche Milch0,30
3 ELAhornsirup1,05
40 g Erdnussbutter0,35
140 g Haferflocken0,35
70 g dunkle Schokolade0,65

½ TL

Vanillezucker0,10
1 TL Zimt0,20

1½ TL

Backpulver0,15

½ TL

Natron0,20

¼ TL

Salz


Zubereitung:

  1. Den Backofen auf 180 Grad vorheizen. Währenddessen alle Zutaten bis auf die 60 Gramm der Haferflocken und die Schokolade der Reihe nach in einen Standmixer geben. Auf hoher Stufe mixen, bis ein gleichmässiger Teig entsteht (nicht zu lange mixen!).
  2. Danach die Schokolade in Stückchen schneiden und diese zusammen mit den restlichen 60 Gramm Haferflocken unterrühren. Einige Schokoladenstückchen und Haferflocken als Dekoration aufsparen.
  3. Die Teigmasse in eine mit Backpapier ausgelegte Cake-Form füllen (ca. zehn mal 20 Zentimeter) und mit den Schokoladenstückchen und Haferflocken bestreuen.
  4. Das Bananenbrot in der Ofenmitte etwa 25 bis 30 Minuten backen. Zum Testen, ob es durch ist, mit einem Messer in die Mitte stechen – es sollte praktisch kein Teig mehr am Messer kleben bleiben. Achtung: Wenn die Menge vergrössert wird, verlängert sich auch die Backzeit etwas. Einfach regelmässig einen Blick in den Backofen werfen und mit einem Messer testen, ob es fertig ist. ¨
  5. Das Bananenbrot nach dem Backen in der Form auskühlen lassen.

Gut zu wissen: Im Kühlschrank ist das Bananenbrot etwa fünf Tage haltbar.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?