Schluss mit Meitli-Rosa und Plastik-Hausfrauen
Junge Grüne wollen Verbot von Klischee-Spielzeugwerbung

Die spanische Regierung führt ein Verbot von Spielzeugwerbung mit geschlechtsspezifischen Klischees ein. Auch in Frankreich gelten bereits ähnliche Reglungen. In der Schweiz gibt es noch immer keine Initiative. Das möchten die Jungen Grünen ändern.
Publiziert: 18.05.2022 um 18:17 Uhr
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Julia Küng, (21) Co-Präsidentin Junge Grüne Schweiz, setzt sich für Geschlechtsneutralität bei Spielsachen ein. «Ich hoffe, dass die Schweiz dem Vorbild von Spanien bald folgt», so Küng.
Foto: Keystone
Vanessa Nyfeler

Von wegen rosa ist für Mädchen, blau für Jungs: In Spanien ist bald Schluss mit solchen Stereotypen. Der Dachverband der spanischen Spielzeughersteller hat sich nämlich gegenüber der Regierung zu Regeln gegen geschlechtsspezifische Spielzeugwerbung verpflichtet. Somit wird Werbung mit Farbklischees verboten. Ausserdem darf sich Werbung für Spielzeug, das beispielsweise mit Hausarbeit oder Schönheit zu tun hat, nicht mehr nur an Mädchen richten. Und Werbungen für technische Spielsachen soll zukünftig nicht nur Jungs ansprechen.

In Frankreich gibt es bereits ähnliche Regelungen. Diese verpflichten Spielwarenverbände und andere Organisationen, messbare Schritte zur Stärkung der Geschlechtsneutralität bei Spielzeug zu unternehmen. Auch weitere Massnahmen, was Spielzeugwerbung angeht, seien geplant.

Kein Erfolg bei nationaler Initiative

Eine solche nationale Initiative gibt es aktuell in der Schweiz nicht. Sandro Küng, Medienverantwortlicher vom Spielwaren Verband Schweiz, meint: «Spielzeug kann zwar die gesellschaftlichen Defizite bei der Gleichberechtigung nicht beheben, jedoch einen Beitrag leisten, eine frühe Rollenfixierung zu vermeiden.» Und genau deswegen sensibilisiert der Spielwaren Verband Schweiz SVS seine Mitglieder regelmässig auf das Thema und tauscht sich mit anderen europäischen Verbänden aus.

Die Jungen Grünen würden gerne weiter gehen. Julia Küng (21), Co-Präsidentin, sagt: «Ich hoffe, dass die Schweiz dem Vorbild von Spanien bald folgt und sexistische Werbung für Spielsachen und im Allgemeinen verbietet. Firmen sollten nicht länger aus diskriminierenden Stereotypen Profit schlagen dürfen.»

Sexistische Werbung soll aus öffentlichem Raum verschwinden

Die Jungen Grünen setzten sich schon länger aktiv für geschlechtsneutrale Spielsachen und Spielzeugwerbung ein. Bisher auf nationaler Ebene aber nur mit wenig Erfolg, sagt Julia Küng (21), Co-Präsidentin Junge Grüne Schweiz. Immerhin: «2019 hat der Kanton Waadt auf Initiative der Grünen hin als erster Kanton, ein Verbot sexistischer Werbung beschlossen», so Küng.

Mit Sensibilisierungsaktionen kämpfen die Jungen Grünen weiter dafür, dass sexistische Werbung aus dem öffentlichen Raum verschwindet. Momentan sei zwar nichts Konkretes geplant, doch besonders eine Aktion aus dem Jahr 2017 sorgte für Aufmerksamkeit. Nach dem Motto «Regenbogen statt Rosa-Hellblau» standen die Jungen Grünen vor Franz-Carl-Weber-Filialen und verteilten bunte, vegane Weihnachtsguetsli.


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