Zwei Minuten in der Leitung des Notrufs und 22 Minuten Warten auf den Notarzt können zur längsten Zeit des Lebens werden, wenn ein Kind nicht atmen kann. So passiert bei Zweifach-Mami Anja Zeidler (30). Die Influencerin musste die Ambulanz rufen, weil ihr zehn Monate alter Sohn plötzlich Atemnot hatte. Dabei verbrachte sie zwei lange Minuten in der Warteschlaufe, während ihr Kind «zitterte».
«An alle Eltern, die sich das schon mal vorgestellt haben – wir verstehen uns», sagt Zeidler auf Instagram. Sie und ihr Kind seien beim Spielen gewesen, als der Kleine plötzlich nicht mehr atmete. «Ich wusste zum Glück, wie ich reagieren musste. Ich habe ihn umgekehrt und fest auf den Rücken geschlagen.» Nach einigen Sekunden habe der Junge, dessen Name Zeidler geheim hält, wieder geatmet. Dennoch, so sagt die Innerschweizerin weiter, habe sie den Notruf alarmiert.
22 Minuten auf Einsatzfahrzeug gewartet
«Wir waren nicht sicher, ob wirklich wieder alles in Ordnung ist. Ob er etwas verschluckt hat, dass in seine Atemröhre gerutscht ist. Darum ist mein Kleiner schon mit zehn Monaten mit dem Krankenwagen gefahren.» Die Betreuung im Spital sei sehr gut gewesen, so Zeidler weiter. Doch der Schock, den sie während der Zeit in der Warteschlaufe der Notrufnummer 144 erlebte, habe ihr zu denken gegeben.
«Als ich anrief, hatte es zunächst keinen Empfang, darum musste mich die Mitarbeiterin verbinden. Dann hat es zwei Minuten gedauert, bis ich jemanden am Telefon hatte! Das fand ich wirklich krass. Bei einem so kleinen Kind zählt doch jede Minute.» Bis zum Eintreffen des Krankenwagens seien nochmal 22 Minuten vergangen. «Das vielleicht aber, weil er wieder atmete und ich nicht als Alarmstufe rot eingestuft wurde», berichtet Anja Zeidler.
Rettungsdienst ist überlastet
Später schaltet die Unternehmerin Kommentare von ihren Followerinnen und Followern frei, die erklären, warum sie so lange habe warten müssen. «Ich arbeite beim Rettungsdienst», schreibt eine Nutzerin. «Manchmal hat die Zentrale so viele Anrufe, dass sie nicht jeden in Empfang nehmen kann oder der Anruf erstmal gar nicht durchgeht. Das ist für die alarmierende Person natürlich extrem schlimm.» Ausserdem werde in der Zentrale die Dringlichkeit des Notfalls eingestuft – da könne es sein, dass ein Rettungsteam erst einen anderen Einsatz abschliessen oder gar vorziehen müsse. «Das ist für die Personen beim Notfalldienst auch sehr schlimm», schreibt die Kommentierende weiter.