Drei Deziliter Bier kommen auf 516 Umweltbelastungspunkte. Schon ein Deziliter Wein auf fast das doppelte: 1117 Umweltbelastungspunkte. Damit schneidet der Wein bei der Auswertung der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE) deutlich schlechter ab. Diese will aufzeigen, welche Lebensmittel die Umwelt besonders stark belasten. Veranschaulicht wird das auf dem Poster «Ökobilanz von Lebensmitteln», welches in Zusammenarbeit mit healthy3 aktualisiert wurde.
Obwohl die Ökobilanz und damit die Einheit Umweltbelastungspunkte eine systematische Analyse der Umweltwirkungen eines Produktes über seinen gesamten Lebensweg umfasst und verschiedene Arten von Emissionen (beispielsweise CO2, Nitrat und Pflanzenschutzmittel) und den Verbrauch an Ressourcen (beispielsweise Energie, Wasser und Land) berücksichtigt, ist es nicht ganz so klar, denn: Der beurteilte Wein stammt aus der EU und das Bier aus der Schweiz.
Wein besser in der Herstellung
Wie würden die Umweltpunkte für einen Schweizer Wein und ein Bier aus Europa aussehen? «Die Berechnungen für die Ökobilanz von Lebensmitteln wurde durch ESU-Services durchgeführt. Jede Produktberechnung kostet zusätzlich etwas, weshalb wir uns auf die Produkte (inklusive Herkunft) in der bestehenden Form beschränkt haben», sagt Thomas Krienbühl von der SGE. Die Wahl Wein aus der EU und Bier aus der Schweiz hänge damit zusammen, dass hierzulande eben mehrheitlich Wein aus der EU und Bier aus der Schweiz konsumiert werde.
Wein ist meist in Bezug auf die Verarbeitung der Inhaltsstoffe umweltfreundlicher. Für die Bierproduktion sind deutlich mehr Maschinen notwendig als bei der Weinherstellung. Zudem wachsen Trauben schneller nach und das bedeutet mehr Photosynthese, also aus CO2 wird Sauerstoff. Für einen guten Ertrag wird aber auch gedüngt – was der Umwelt meist mehr schadet.
Am besten aus der Region trinken
Der Vorteil des Biers gegenüber dem Wein ist vor allem die Verpackung: Wein wird zumeist in Einwegflaschen ausgeliefert. Obwohl in der Schweiz viel Glas gesammelt wird und aus Altglas neue Flaschen entstehen, bleibt das Einwegglas ein Umweltsünder. Denn das Recycling braucht viel Energie. So muss Altglas bei rund 1500 Grad geschmolzen werden.
Ob nun Bier oder Wein klimafreundlicher ist, ist schlussendlich schwer zu sagen. Was aber sicher ist: Die klimafreundlichste Version von Wein und Bier ist ein regionales Produkt aus biologischen Zutaten in der Mehrweg-Glasflasche.