Ob Gesundheitsdiät oder reine Gewichtsabnahme: Diäten sind eine heikle Angelegenheit, besonders, wenn die selbst auferlegten Einschränkungen keinen medizinischen Hintergrund haben. «Man muss zwischen therapeutischen Diäten für Personen mit Gesundheitsproblemen, und Diäten, die keinen medizinischen Hintergrund haben, unterscheiden», sagt Sophie Balestra, Mikronährstofftherapeutin in Meyrin GE. Balestra weiss, welches die grössten Herausforderungen bei Diäten sind.
Restriktive Diäten bringen den Stoffwechsel durcheinander
«Eine drastische und unausgewogene Diät, selbst über einen kurzen Zeitraum, kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben, da sie den Stoffwechsel stören kann. Eine Einschränkung kann sogar das Gegenteil bewirken, indem sie einen «Rebound-Effekt» auslöst», sagt Balestra. Das bedeutet, dass man sich, wenn man zu lange auf bestimmte Lebensmittel verzichtet hat, nicht zurückhalten kann und als Kompensation zu viel davon isst.
«Das Wichtigste ist, ein gutes Gleichgewicht zu finden, mit 80 Prozent gesunden Lebensmitteln und 20 Prozent Loslassen. Um sich in seinem Körper wohlzufühlen, muss man seine Ernährung das ganze Jahr über optimieren und nicht nur vor dem Sommer», betont die Expertin.
Die geistige Gesundheit kann darunter leiden
Eine der grössten Gefahren von extremen Diäten betrifft die psychische Gesundheit: «Sie können Frustrationen hervorrufen, die bei manchen Menschen zu einer Zwangsstörung führen können. Eine Diät mit dem Ziel, vor den Ferien noch schnell abzunehmen, kann weder für den Körper noch für den Kopf gesund sein und das Selbstwertgefühl stark beeinträchtigen», sagt Balestra.
Für Ernährungsberaterin Céline Broillet ist es wichtig, auf die Bedürfnisse des eigenen Körpers und der eigenen Gesundheit zu achten und dabei zu bedenken, dass Ernährung individuell ist.
«Diättrends, die von einer ausgewogenen Ernährung abweichen und ganze Lebensmittelgruppen weglassen, richten sich oft an Menschen, die beeinflussbar sind, wenig über Ernährung wissen oder nach einem idealen Körperbild suchen. Es ist wichtig, sich nicht an Illusionen zu klammern oder sein Gewicht oder seine Gesundheit zu verleugnen: Eine «Wunderernährung» gibt es nur mit gutem Ernährungswissen, Freude am Essen und dem Bewusstsein für die eigene körperliche und emotionale Gesundheit.»
Wir brauchen die Kohlenhydrate
Da viele Diäten auf eine starke Reduzierung von Kohlenhydraten setzen, betont Céline Broillet, dass diese wichtig für eine ausgewogene Ernährung sind: «Der tägliche Bedarf an Kohlenhydraten beträgt maximal 45 bis 55 Prozent der Gesamtenergiezufuhr.»
Sophie Balestra empfiehlt, hochwertige oder fermentierte Produkte wie Sauerteigbrot, Obst oder gekeimten Reis zu bevorzugen, vor allem bei Schwierigkeiten mit der Verdauung von bestimmten Arten von Kohlenhydraten. Diese sollten aber auf keinen Fall ganz weggelassen werden.