«Isch guet gange?», fragt man die Eltern, die ihr neugeborenes Kind in den Armen halten. Die Antwort ist selten offen und ehrlich. Eine Geburt ist ein äusserst intimer Vorgang und so einiges kann passieren, was in unserer Gesellschaft schambehaftet ist. Die eine Gebärende erbricht sich, bei der anderen kommt beim Pressen auch gleich noch Stuhlgang mit.
Noch zurückhaltender über die Geburtserfahrung zu sprechen sind jene Eltern, die Gewalt im Gebärzimmer erfahren haben. Manche wollen ihre noch kinderlosen Bekannten schonen. Manche können schlicht nicht darüber sprechen. Sie tragen ihre Erfahrungen jahrelang unausgesprochen mit sich herum.
Blick-Leserinnen von Gewalt betroffen
Nachdem Blick über Gewalt im Gebärzimmer berichtet hat, äussern sich Dutzende von Müttern und Vätern mit Kommentaren dazu. Viele berichten von selbst erlebter physischer oder psychischer Gewalt während der Geburt im Krankenhaus.
Zum Beispiel Giuliana Moretti. Sie schreibt: «Ich habe bei meinem ersten Kind Gewalt erfahren und war dann jahrelang traumatisiert.» Ihre Erklärung: Die zuständige Hebamme, die schon ewig am Spital arbeitete, habe wohl über die Jahre jegliche Empathie verloren. Während Moretti in den Wehen lag, kündigte die Hebamme an, sie würde kurz nach Hause gehen, um die Wäsche aus der Maschine zu nehmen. «Ich war total hilflos und klammerte mich an die Maske mit dem Lachgas. Irgendwann kam sie wieder und ärgerte sich, dass ich noch nicht weiter war.»
Ein positives Geburtserlebnis lässt sich durch Eigenverantwortung und Information fördern. Folgendes kann dazu beitragen:
- Den Geburtsort – Klinik, Geburtshaus, zu Hause – abgestimmt auf deine Vorstellungen und medizinischen Befunde auswählen.
- Informiere dich über deine Rechte, stelle am Klinik-Infoabend Fragen, sprich mit anderen über Geburtserfahrungen.
- Vorgängig anhand eines Geburtsplans Wünsche und Vorstellungen schriftlich festhalten – im Wissen darum, dass es anders kommen kann.
- Eine Doula mitnehmen. Die erfahrene Geburtsbegleiterin vermittelt, kommuniziert und setzt sich für deine Interessen ein. Diese Rolle kann auch eine andere Begleitperson einnehmen.
- Bei hebammengeleiteten Geburten, bei denen nur bei Komplikationen ärztliche Unterstützung geholt wird, ist die Zahl der Untersuchungen und Interventionen tiefer. Viele Spitäler bieten hebammengeleitete Geburten an; im Geburtshaus oder bei einer Hausgeburt steht ohnehin die Hebamme in der Verantwortung.
- Eine Beleghebamme ist bei der Geburt die ganze Zeit an deiner Seite, ohne Schichtwechsel. Wenn du schon in der Schwangerschaft zu ihr in die Kontrolluntersuchungen gehst, baut sich ein Vertrauensverhältnis auf.
Ein positives Geburtserlebnis lässt sich durch Eigenverantwortung und Information fördern. Folgendes kann dazu beitragen:
- Den Geburtsort – Klinik, Geburtshaus, zu Hause – abgestimmt auf deine Vorstellungen und medizinischen Befunde auswählen.
- Informiere dich über deine Rechte, stelle am Klinik-Infoabend Fragen, sprich mit anderen über Geburtserfahrungen.
- Vorgängig anhand eines Geburtsplans Wünsche und Vorstellungen schriftlich festhalten – im Wissen darum, dass es anders kommen kann.
- Eine Doula mitnehmen. Die erfahrene Geburtsbegleiterin vermittelt, kommuniziert und setzt sich für deine Interessen ein. Diese Rolle kann auch eine andere Begleitperson einnehmen.
- Bei hebammengeleiteten Geburten, bei denen nur bei Komplikationen ärztliche Unterstützung geholt wird, ist die Zahl der Untersuchungen und Interventionen tiefer. Viele Spitäler bieten hebammengeleitete Geburten an; im Geburtshaus oder bei einer Hausgeburt steht ohnehin die Hebamme in der Verantwortung.
- Eine Beleghebamme ist bei der Geburt die ganze Zeit an deiner Seite, ohne Schichtwechsel. Wenn du schon in der Schwangerschaft zu ihr in die Kontrolluntersuchungen gehst, baut sich ein Vertrauensverhältnis auf.
Plötzlich sei die Hebamme auf ihren Bauch geklettert und habe mit den Knien gedrückt – ohne Erfolg. Ein Arzt habe die Hebamme heruntergeholt und mit einer Saugglocke ihrem Sohn auf die Welt geholfen.
Einmal Spital und nie wieder
Blick-Leserin Corinne Keller berichtet von schmerzhaften Untersuchungen: Die Hebamme hat «mir immer wieder in die Vagina gefasst und gerissen – so fühlte es sich zumindest an. Ich hatte unerträgliche Schmerzen dabei.» Als Corinne Keller um ein Schmerzmittel bat, sagte die Hebamme: «Das wirst du wohl ohne schaffen, Mädchen!»
Die Erfahrungen in der Klinik waren so traumatisierend, dass Keller ihre jüngeren Kinder im eigenen Zuhause mit Unterstützung von «einfühlsamen und lieben Hebammen» zur Welt brachte.
An den Geburtskliniken ist ein Wandel im Gang, was den Umgang mit der gebärenden Frau betrifft. Dies zeigt unter anderem die «S3 Leitlinie für vaginale Geburten», die die Gesellschaften für Gynäkologie und Hebammenwissenschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gemeinsam erarbeitet haben.
Die Leitlinie wurde vor drei Jahren, im Januar 2021, veröffentlicht und gilt als revolutionär in der klinischen Geburtsbegleitung. Dies, weil sie wissenschaftlich begründete Empfehlungen zur Aufklärung, Beratung und zum Umgang mit gebärenden Frauen ausspricht. Die Leitlinie hilft auch werdenden Eltern, die Geburt selbstbestimmt zu erleben und ihre Rechte zu wahren.
An den Geburtskliniken ist ein Wandel im Gang, was den Umgang mit der gebärenden Frau betrifft. Dies zeigt unter anderem die «S3 Leitlinie für vaginale Geburten», die die Gesellschaften für Gynäkologie und Hebammenwissenschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gemeinsam erarbeitet haben.
Die Leitlinie wurde vor drei Jahren, im Januar 2021, veröffentlicht und gilt als revolutionär in der klinischen Geburtsbegleitung. Dies, weil sie wissenschaftlich begründete Empfehlungen zur Aufklärung, Beratung und zum Umgang mit gebärenden Frauen ausspricht. Die Leitlinie hilft auch werdenden Eltern, die Geburt selbstbestimmt zu erleben und ihre Rechte zu wahren.
Leserin Julia Hummel traf im Spital auf eine wenig einfühlsame Hebamme: «Meine Hebamme meinte auch, dass ich es mir vorher überlegen hätte müssen – und jetzt müsse es raus. Dass eine Geburt wehtut, hätte ich ja wissen können.»
Zu den verschiedenen Formen von Gewalt gehören laut dem Verein Gewaltfreie Geburtshilfe Schweiz nicht nur offensichtliche Gewaltanwendungen wie mangelnde Anästhesie beim Kaiserschnitt oder Sterilisation ohne Einwilligung. Sondern auch: nicht ernst nehmen, Beleidigung, abwerten, auslachen – wie es auch Blick-Leserinnen erleben mussten.
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