Touren immer beliebter
Schweizer erfindet neue Ski!

Immer mehr Schneesportler zieht es an den Pistenrand und besteigen die Berge zu Fuss. Skitouren werden beliebter – sehr zur Freude von Händlern und einem innovativen Schweizer Entwickler.
Publiziert: 11.03.2023 um 18:15 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2023 um 17:29 Uhr
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Atemberaubende Aussichten und unberührter Schnee lockt Skitourer in die Berge.
Foto: Keystone

Teure Tageskarten, überfüllte Pisten und lange Wartezeit vor dem Skilift? Darüber können Skitourer nur die Schultern zucken. Während die Alpinskifahrer vor den Bergbahnen von einem Fuss auf den anderen treten, schnallen sich die Tourer ihre Felle an die Ski und machen sich zu Fuss auf den Berg. Immer mehr Schneebegeisterte weichen den vollen Pisten aus und steigen auf Skitouren um. Das bekommen auch die Fachgeschäfte zu spüren. Sportgeschäfte wie Ochsner Sport, Transa oder Bächli bestätigen die zunehmende Nachfrage.

Urs Mosimann, Ski-Koordinator beim Outdoorartikel-Spezialisten Transa, sagt: «Wir vermuten, dass die Zunahme damit zu tun hat, dass während der Pandemie die Pisten geschlossen waren und viele den Massen aus dem Weg gingen.» Mosimann ist selber auch oft im Schnee unterwegs und sieht immer mehr Menschen abseits der Pisten, im Geschäft ist der Trend auch spürbar. «In den letzten drei Jahren sind unsere Verkaufszahlen von 300 auf 600 Ski gestiegen, die Beliebtheit hat sich also verdoppelt», so Mosimann. Grossfirmen wie Ochsner Sport machen die gleiche Erfahrung. «Genaue Verkaufszahlen, können wir nicht liefern, aber die Kurve im Skitourenbereich geht nach oben», schreibt das Sportfachgeschäft.

Eine Chance für neue Erfindungen

Die Hersteller und Grosskonzerne beobachten den Tourboom ebenfalls. Sie sind nicht die Einzigen, die von diesem Trend profitieren. Die Schweizer Firma Gertsch Design spezialisiert sich auf das Entwickeln von Freizeit- und Gesundheitsgeräten und sieht im Skitourensport eine Chance. Sie bringt eine Weltneuheit auf den Markt: einen Ski, der das Auf- und Abkleben der Felle überflüssig macht.

Auf die Idee kam Geschäftsführer Ulo Gertsch. Er war früher als Bergführer und Skilehrer tätig und empfand die Prozedur mit den Fellen als mühsam. «Profis haben das Aufkleben und Lösen der Felle intus, Anfänger haben aber Mühe», sagt Gertsch. So haben er und sein Team sich daran gemacht, einen Ski zu entwickeln, der fürs Aufsteigen und die Abfahrt geeignet ist ohne Montage und Demontage von zusätzlichen Komponenten.

Über ein Jahr habe er am Ski gearbeitet und dabei auch so einige Sonn- und Feiertage investiert. Die Überstunden haben sich aber gelohnt, denn nun präsentiert er die Tour Blades. Dieser Ski kann mit einer Schwenkplatte zwischen Fell und Fahrfläche wechseln. Ein faltbarer Ski also? Nicht ganz. Die Tour Blades besitzen in ihrer Mitte ein Gelenk, über das die Schwenkplatte mit dem Ski auf ihrer Unterseite beweglich verbunden ist. Auf einer Seite der Platte ist sie beschichtet wie die Fahrfläche der traditionellen Ski, auf der anderen Seite besitzt sie ein Mohair-Nylon-Fell. Die Schwenkplatte kann um 180 Grad gedreht und entweder vorne oder hinten am Ski befestigt werden. So kann der Ski mit wenigen Handgriffen zum Steigen oder Fahren umgerüstet werden.

So sehen die neuen Tour Blades aus.

Ob Skitouren ein Trend sind, der wie die Schneefallgrenze sinkt und steigt, ist unklar. Fest steht: Es sind gute Nachrichten, in einem Winter, der dem Schnee nachtrauert.

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