Als am Neujahrstag 2005 der schlimme Unfall passiert, ist Aron Fahrni (24) erst sechsjährig und realisiert nicht so richtig, welche heftigen Einschränkungen ihm viele Erwachsene in seinem Umfeld für sein künftiges Leben prognostizieren. Heute sagt er: «Ich bin im Alltag überhaupt nicht eingeschränkt. Ich sage sogar: Der Unfall war super, denn er hat mich in vielen Bereichen des Lebens viel weiter gebracht, als wenn nichts passiert wäre.»
Der Berner Para-Snowboarder, der diese Woche an der WM in La Molina (9.–17. März) in Boardercross und Dual Banked Slalom um Medaillen fährt, ist die pure Positivität auf zwei Beinen.
Uni-Bachelor und Spitzensport-RS
Der Schneesport – für Fahrni eine schicksalhafte Leidenschaft. Der Berner ist jetzt Weltcup-Athlet und setzt als Bachelor der Sportwissenschaft der Uni Bern vorerst alles auf die Karte Snowboard. Im April startet er auch noch die Spitzensport-RS.
Doch im Schnee passierte auch sein Unfall. Daheim in Oberthal BE gibts gleich beim Elternhaus einen rudimentären Skilift, ein Drahtseil mit Festhaltemöglichkeit. Fahrnis Jacke verwickelt sich so sehr im Drahtseil, dass es den Buben sogar um die Umlenkrolle mitreisst. «Am Unfalltag hatte ich nicht mal Schmerzen», sagt Fahrni. Aber die Diagnose ist brutal: Alle Nerven im Arm sind zerrissen, drei Hauptstränge bis zum Rückenmark irreparabel.
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Ein halbes Jahr lang wird vergeblich abgewartet, ob sich der Arm erholt. In den Jahren danach wird Fahrni unzählige Male operiert, das letzte Mal vor zehn Jahren. Mit Nerven- und Muskeltransplantationen kommt das Gefühl in den Fingern zurück, dazu eine leichte Beweglichkeit im Arm und in der Hand. Fahrni: «Das waren grosse Fortschritte.»
Fahrni unterrichtet Snowboard und Ski
Das Handicap stoppt den Berner nicht. Er ist ein Bewegungsmensch, tobt als Kind weiter mit seinen zwei Brüdern und der Schwester herum. «Eine Zeit lang hatte ich einfach vor dieser Art Skilift gehörigen Respekt.»
Eigentlich sollte die WM im Para-Snowboard bereits im Januar stattfinden, doch da lag im nordspanischen La Molina zu wenig Schnee. Deshalb bilden die Titelkämpfe in der Nähe von Andorra nun vom 9. bis 17. März den Schlusspunkt der Saison.
Vom Schweizer WM-Quartett Romy Tschopp (29), Ellen Walther (23), Aron Fahrni (24) und Sandro Bohnet (26) haben alle Vier diesen Winter Podestplätze geholt. Die ersten drei im Weltcup, der Walliser Bohnet im Europacup.
Es gibt zwei WM-Disziplinen im Einzel- und Teamwettbewerb: Snowboardcross und Dual Banked Slalom, ein Parallelslalom mit überhöhten Kurven.
Im Gegensatz zur WM letzten Winter in Lillehammer ist in La Molina allerdings kein Livestream von den Wettkämpfen erhältlich. (md)
Eigentlich sollte die WM im Para-Snowboard bereits im Januar stattfinden, doch da lag im nordspanischen La Molina zu wenig Schnee. Deshalb bilden die Titelkämpfe in der Nähe von Andorra nun vom 9. bis 17. März den Schlusspunkt der Saison.
Vom Schweizer WM-Quartett Romy Tschopp (29), Ellen Walther (23), Aron Fahrni (24) und Sandro Bohnet (26) haben alle Vier diesen Winter Podestplätze geholt. Die ersten drei im Weltcup, der Walliser Bohnet im Europacup.
Es gibt zwei WM-Disziplinen im Einzel- und Teamwettbewerb: Snowboardcross und Dual Banked Slalom, ein Parallelslalom mit überhöhten Kurven.
Im Gegensatz zur WM letzten Winter in Lillehammer ist in La Molina allerdings kein Livestream von den Wettkämpfen erhältlich. (md)
Im Skilager der 8. Klasse übt er erstmals richtig Snowboard. Doch als er nach dem Gymi Skilehrer in Gstaad wird, fährt er mit zwei Latten. Aber in einem J+S-Kurs während des Studiums ist Fahrni wieder auf dem Snowboard unterwegs, als ihn Para-Snowboard-Nationaltrainer Silvan Hofer entdeckt und anspricht.
«Ich habe ihn erst ein Jahr darauf angerufen», sagt Fahrni lachend. Ein Anruf mit Folgen. Der Ski- und Snowboardlehrer der Lenk kommt in einem Trainingscamp des Behindertensport-Dachverbandes PluSport auf den Spitzensport-Geschmack und schafft es auf Anhieb fast an die Paralympics 2022 in Peking. Nun nimmt er zum zweiten Mal an der WM teil. «Mein Ziel? Einfach Vollgas geben und Menschen mit und ohne Handicap inspirieren!»