Tessiner erobert Design-Welt
Aus Textil-Abfällen macht er Couture-Mode

Seine Upcycling-Kollektionen sind international preisgekrönt. Nun gibt der Tessiner Designer Rafael Kouto einen Workshop in Zürich. Wir haben im Vorfeld mit ihm gesprochen.
Publiziert: 30.08.2023 um 00:07 Uhr
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Aktualisiert: 30.08.2023 um 14:17 Uhr
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Rafael Kouto ist Spezialist für nachhaltige Mode. Er entwirft Couture-Stücke aus gebrauchten Stoffen und forscht zu Upcycling-Methoden.
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Aleksandra HiltmannRedaktorin Gesellschaft

Rafael Kouto (33) hat bereits in seiner Ausbildung für die ganz grossen Häuser gearbeitet - Alexander McQueen, Maison Martin Margiela - und blieb genau deswegen der Modeindustrie gegenüber skeptisch.

Mode ist oft ein dreckiges Geschäft. Eine Fast-Fashion-Kollektion jagt die nächste, viele Kleider werden unter schlimmen Bedingungen hergestellt – Angestellte werden ausgebeutet, die Natur zerstört. Um am Ende landen Tonnen von Waren im Müll.

«Darum habe ich mir überlegt, ob es eine Alternative zum aktuellen Modesystem gibt», sagt Kouto. 2017 gründete er sein eigenes Label. Heute zählt er in der Schweiz und darüber hinaus zu den Stars, was Upcycling-Fashion angeht, hat prestigeträchtige internationale Preise wie den Swiss Design Award gewonnen, präsentierte seine Kollektionen bereits mehrfach an der Mode Suisse und findet sie in Magazinen wie der Vogue und Harpers Bazaar wieder.

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Die ersten zwei Jahre als selbständiger Designer arbeitete Rafael Kouto mit Stoffen aus der Altkleidersammlung von Texaid. Bei der Verarbeitung kamen verschiedene Techniken, insbesondere traditionelles Handwerk, zum Einsatz: Siebdrucken, sticken, häkeln.

Für die aktuelle Herbst-Winter-Kollektion spannt er mit dem Schweizer Nähmaschinenhersteller Bernina zusammen. Auch hier sind die Materialien nachhaltig: Textilabfälle von Pariser Modehäusern, recycelte Wolle aus Italien, handgewobene und zertifizierte Stoffe aus Burkina Faso.

Schöpfen aus den Wurzeln in Togo

«Meine Mode ist inspiriert von zeitgenössischen westafrikanischen Kunstschaffenden», sagt Kouto. Diese arbeiten schon lange mit Upcycling-Techniken. «Die Idee meiner Ästhetik ist eine hybride, eine zwischen Westafrika und Europa.» Koutos Vater stammt aus Togo, seine Mutter aus der Schweiz.

Was Rafael Kouto aus seiner Vision für Nachhaltigkeit und der Referenz zu seinen Wurzeln kreiert, spricht mit starken Farben, erdigen Farben. Batik-Prints wechseln sich ab mit eleganten Streifenmustern. In Jacken kommen Lederreste und gehäklete Nähte zusammen, in Hemden verschiedene Seiden aus dem Archiv der Zürcherischen Seidenindustrie Gesellschaft, die Kouto im Rahmen einer speziellen Zusammenarbeit und Kollektion neu bedrucken liess.

Die Kleidungsstücke werden zu 100 Prozent in der Schweiz zusammengesetzt. «Ich arbeite mit lokalen Handwerksbetrieben zusammen und auch mit grösseren Schweizer Firmen, etwa einer Textildruckerei aus Arbon.» Und, so erklärt Kouto, seine Kleider verkaufe er nach als Limited Editions und nach dem «Made-to-Order»-System. Erst, wenn jemand etwas bestellt, wird es produziert. So fallen keine Abfälle aus Überproduktion an.

Lösungen mit Jungen teilen

Sein Wissen über nachhaltige Mode und Upcycling-Techniken gibt er regelmässig an Studierende und andere Inreressierte weiter. Kouto unterrichtet als ausserordentlicher Professor für Modedesign an der Università Iuav di Venezia.

Workshop mit Rafael Kouto an der Craft Week in Zürich

In den Räumlichkeiten der alten Kaserne in Zürich hat sich das Design-Kollektiv «Maison Shift» eingerichtet und organisiert vom 5.-10. September eine Craft Week.

Auf dem Programm stehen verschiedene Workshops rund um Textilhandwerk: Stoffe färben und bedrucken mit Pflanzen, Taschen knüpfen, Accessoires nähen mit Designer Rafael Kouto und Teppiche weben mit Experten, die extra aus der Elfenbeinküste anreisen.

«Maison Shift» ist als Verein organisiert und setzt sich für Nachhaltigkeit und textiles Schaffen in der Schweiz ein und möchte Schweizer Modedesign fördern.

Finanziert wird das Kollektiv von verschiedenen Stiftungen und Partnern, unter anderem Pro Helvetia und der Zürcherischen Seidenindustriegesellschaft.

Die Nutzung der Räume auf dem Kasernenareal läuft drei Jahre, von 2023 bis 2025.

In den Räumlichkeiten der alten Kaserne in Zürich hat sich das Design-Kollektiv «Maison Shift» eingerichtet und organisiert vom 5.-10. September eine Craft Week.

Auf dem Programm stehen verschiedene Workshops rund um Textilhandwerk: Stoffe färben und bedrucken mit Pflanzen, Taschen knüpfen, Accessoires nähen mit Designer Rafael Kouto und Teppiche weben mit Experten, die extra aus der Elfenbeinküste anreisen.

«Maison Shift» ist als Verein organisiert und setzt sich für Nachhaltigkeit und textiles Schaffen in der Schweiz ein und möchte Schweizer Modedesign fördern.

Finanziert wird das Kollektiv von verschiedenen Stiftungen und Partnern, unter anderem Pro Helvetia und der Zürcherischen Seidenindustriegesellschaft.

Die Nutzung der Räume auf dem Kasernenareal läuft drei Jahre, von 2023 bis 2025.

In Workshops ausser halb der Uni näht er mit Teilnehmenden Accessoires und Kleider. «Mir ist es wichtig, jungen Leuten zu zeigen, dass sie ihren eigenen Weg in der Mode finden und verschiedene Materialien und Techniken nutzen kann, abseits von traditionellen Kombinationen.»

Und auch etwas Weiteres sei ihm wichtig: die Arbeit mit Textilien als kulturelle Praxis zu verstehen. «Mode ist nicht einfach nur individuell und egoistisch. Man kann sie gemeinsam machen und mit anderen teilen.»

Rafael Kouto wird das gleich, nachdem er seine neueste Kollektion an der diesjährigen Mode Suisse präsentiert hat, tun. Am 5. September gibt er im Rahmen der Craft Week des Desing-Kollektivs «Maison Shift» einen Upcycling-Workshop in Zürich, der Auftakt zu einer ganzen Kurs-Reihe mit dem Tessiner. Und wer nicht teilnehmen kann, kann sich Koutos Schnittmuster seiner Herbst-Winter-Kreationen bei Bernina Schweiz herunterladen, sie sind open source.

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