Auch für die schweizerisch-japanische Designerin beginnt eine neue Ära
Kazu und die Kaiserin

Wenn am 1. Mai das neue Kaiserpaar in Japan den Thron besteigt, freut sich hier in der Schweiz jemand besonders: Modedesignerin Kazu Huggler (49) pflegt eine besondere Beziehung zur abtretenden Kaiserin.
Publiziert: 29.04.2019 um 23:40 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2019 um 15:51 Uhr
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Kazu Huggler vereint japanische Tradition und Moderne: Die Tochter einer Japanerin und eines Schweizers studierte japanische Ästhetik in Tokio und Modedesign in London.
Foto: Sabine Wunderlin
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Katja RichardRedaktorin Gesellschaft

Morgen besteigt das neue japanische Kaiserpaar den Thron. Der Beginn einer neuen Ära berührt Designerin Kazu Huggler (49) besonders. Denn bereits ihre japanischen Grosseltern hatten persönlichen Kontakt zum Kaiserhaus: eine Tradition, die Kazu weiterhin pflegt und erneuert hat. 

Die schweizerisch-japanische Modedesignerin verwebt ihre beiden Kulturen hierzulande zu eleganter Couture, darauf wurde auch Kaiserin Michiko (84) aufmerksam. Sie besuchte 2014 im Rahmen einer diplomatischen Feier eine Modeshow von Kazu in Tokio, daraufhin folgte eine Einladung in den Palast. «Eine sehr wichtige Anerkennung für mich. Denn bei meiner Mode geht es darum, die japanische Ästhetik zu pflegen und diese zugleich in ein neues Zeitalter zu transportieren.» Das Besondere an Kazus Mode ist die Tan-Kollektion. Dabei verwendet sie alte Kimonostoffe, die etwa 35 Zentimeter schmalen Stoffbahnen zerschneidet sie dabei nicht: «Wenn man die Seide so verarbeitet, kann man die Nähte immer wieder auftrennen und etwas anderes daraus machen», erklärt sie.

Seltene historische Kimonos wird man bei der Krönung des neuen Kaiserpaars am 1. Mai zu sehen bekommen. «Es sind kostbare zeremonielle Gewänder, die dem einmaligen Anlass würdig sind», so Kazu. Einmalig ist, dass der Tennō seine kaiserlichen Würden vor seinem Ableben an seinen Nachfolger übergibt. «Darum herrscht in Japan eine so feierliche Stimmung», erklärt Kazu. «Das alte Kaiserpaar ist sehr beliebt und man gönnt ihnen den wohlverdienten Ruhestand. Es gibt niemanden zu betrauern, sondern es geht darum, eine neue Ära zu feiern.» 

Der Kaiserwechsel wird an zehn aufeinanderfolgenden Feiertagen zelebriert, diese dauern bis zum 6. Mai. Vom künftigen Kaiser Naruhito (59) und seiner Frau Masako (55) erwartet das Volk laut Umfragen, dass das Paar Japan häufiger im Ausland repräsentiert. Die passende Aufgabe für die neue Kaiserin, wie Kazu erklärt: «Sie ist Diplomatentochter, sehr gebildet und spricht vier Sprachen. Ich glaube, dass sie darin aufblühen wird.»

Kazu Huggler ist am 1. Mai um 18.40 Uhr auf SRF 1 im «G & G Spezial: Japans neuer Kaiser» im Interview zu sehen. 

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