Nach Tiefseebergbau-Konferenz
TMC plant Umgehung der Meeresbodenbehörde

Die erste Konferenz zum Tiefseebergbau der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) endet heute in Kingston, Jamaika. Das kanadische Unternehmen The Metals Company (TMC) plant nun, eine Bergbaulizenz nach alten US-Vorschriften zu beantragen und damit die ISA zu umgehen.
Publiziert: 28.03.2025 um 19:19 Uhr
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Beim Tiefseebergbau gleiten ferngesteuerte Roboter von einem speziellen Schiff in die Tiefsee...
Foto: imago/Xinhua

Darum gehts

  • TMC plant Tiefseebergbau-Lizenz nach alten US-Vorschriften zu beantragen
  • Vorgehen könnte zu internationalen Konflikten und unregulierten Tiefseebergbau führen
  • Schweizer Allseas Group ist Hauptaktionär von TMC
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Ravena FrommeltRedaktorin Gesellschaft

Heute endet in Kingston, Jamaika, die erste Verhandlungsrunde des Jahres zum Tiefseebergbau der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA). Die Gespräche befassten sich unter anderem mit den Plänen des kanadischen Explorationsunternehmens The Metals Company (TMC), das den Tiefseebergbau vorantreiben will. Eine Tochtergesellschaft von TMC, NORI, versuchte, den ISA-Rat dazu zu bringen, ein Verfahren zur Genehmigung des geplanten Bergbauantrags des Unternehmens zu verabschieden – jedoch ohne Erfolg.

Nun plant TMC, eine Bergbaulizenz nach alten US-Vorschriften aus den 1980er-Jahren zu beantragen. Damit würde das Unternehmen die ISA umgehen, die für die Vergabe solcher Lizenzen zuständig ist. Die ISA basiert auf der UN-Seerechtskonvention (UNCLOS), die die USA zwar unterzeichnet, aber nie ratifiziert hat. Daher sind die USA offiziell kein Vertragsstaat und nicht direkt an die Regeln der ISA gebunden.

Völkerrechtlich könnte dieser Schritt jedoch umstritten sein. Das Prinzip des Gewohnheitsrechts besagt, dass sich Staaten oft an weit akzeptierte Regeln halten, auch wenn sie diese nicht formal anerkannt haben. Sollte TMC ausserhalb des ISA-Systems mit dem Tiefseebergbau beginnen, könnte dies zu internationalen Konflikten führen. Denn viele Länder und Umweltschutzorganisationen fordern ein Moratorium für den Tiefseebergbau, da die ökologischen Folgen kaum erforscht sind. Auch könnte das Vorgehen von TMC ein Präzedenzfall für unregulierten Tiefseebergbau darstellen. Gegenüber Unternehmen, die sich an die internationalen Regeln halten, würde es zudem unfairen Wettbewerb bedeuten.

Greenpeace kritisiert das Vorgehen von TMC scharf. Kampagnenleiterin Louisa Casson (33) nennt den Plan einen «erbärmlichen Trick», um Geld zu verdienen, und fordert ein schnelles Moratorium für den Tiefseebergbau. Ein Hauptaktionär der TMC ist die Schweizer Allseas Group, ein Unternehmen, das Offshore-Pipelines verlegt sowie Offshore-Bauwerke installiert und demontiert. 

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