Auf einen Blick
- Schweizer Gesundheit zeigt punktuelle Verbesserungen nach der Pandemie
- Erschöpfung ist das Hauptproblem für viele Befragte
- 57 Prozent spüren steigenden Leistungsdruck im Jahr 2024
Wie geht es der Schweiz? Nicht so richtig schlecht, aber eben auch nicht so richtig gut. Zu diesem durchzogenen Fazit kommt die alljährliche Gesundheitsstudie der CSS. Das Forschungsinstitut Sotomo hat die Umfrage zum fünften Mal im Auftrag der Versicherung durchgeführt. 2'456 Personen aus der ganzen Schweiz haben daran teilgenommen.
Die gute Nachricht vorweg: Die psychische und physische Gesundheit der Schweizerinnen und Schweizer hatte sich während und nach der Pandemie verschlechtert – dieses Jahr zeigen sich erstmals wieder punktuell Verbesserungen.
Nur wenigen geht es sehr gut
So ist etwa der Anteil der (teilweise) Kranken erstmals seit Ende der Pandemie gesunken. Die erste Erhebung fand im März 2020 statt. Damals gaben noch 5 Prozent der Befragten an, sich krank zu fühlen. 2022 waren es 11 Prozent. Dieses Jahr ist dieser Wert erstmals wieder gesunken, und zwar auf 7 Prozent.
Allerdings fühlen sich 35 Prozent der Befragten «nicht ganz gesund». Das sind 13 Prozentpunkte mehr als im März 2020 und ein Prozentpunkt mehr als im Vorjahr. Laut CSS-Gesundheitsstudie hat sich vor allem bei den über 65-Jährigen der Gesundheitszustand verschlechtert: Gut die Hälfte aller Personen in dieser Alterskategorie fühlen sich nicht ganz gesund. 2020 waren es noch 30 Prozent gewesen.
Krank durch Erschöpfung
Hinzu kommt, dass noch nie seit Beginn der Studienreihe so wenige Befragte angaben, sich «sehr gesund» zu fühlen (15 Prozent). Bei den jüngeren Befragten hat der Anteil derer, die sich als gesund einschätzen, am stärksten abgenommen. Währendem sich vor vier Jahren noch 29 Prozent der unter 36-Jährigen «sehr gesund» fühlten, ist es 2024 noch rund ein Fünftel.
Von denjenigen, die sich nicht gesund fühlen, geben über zwei Drittel an, an Erschöpfung und Müdigkeit zu leiden. Dieser Wert ist unverändert im Vergleich zum Vorjahr. Häufig genannt werden Schmerzen, Stress und regelmässige Erkältungen oder Grippe. Diese Zahlen würden zeigen, dass der schlechte Gesundheitszustand nicht allein auf die Zunahme von Infektionskrankheiten zurückzuführen sei, steht in der Studie. Stattdessen sei Erschöpfung das Hauptproblem der Personen, die Gesundheitsprobleme angeben würden.
Mentale Gesundheit erholt sich
Ein positiver Befund der CSS-Umfrage: Die psychische Gesundheit der Schweizer Bevölkerung hat sich im Vergleich zu den Vorjahren bei allen Altersgruppen verbessert. Drei Viertel der Befragten geben an, sich gut zu fühlen. Das sind acht Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Die Studienautorinnen und Autoren schreiben von «Anzeichen einer Erholung».
Die gute Nachricht ist, dass dies vor allem bei den jüngeren Erwachsenen der Fall ist. Zwar geht es dieser Altersgruppe immer noch schlechter als der übrigen Bevölkerung. Aber: Vor zwei Jahren gaben noch 42 Prozent von ihnen an, dass es ihnen durchzogen oder schlecht geht. 2024 ist dieser Anteil auf 34 Prozent gesunken. Das könnte laut Studien-Autoren darauf hindeuten, dass die «psychische Krise» in dieser Gruppe ihren Höhepunkt überschritten hat. Bei jungen Frauen ist die mentale Gesundheit jedoch weiterhin besorgniserregend. 38 Prozent von ihnen geben an, dass es ihnen durchzogen oder schlecht geht. Bei den gleichaltrigen Männern sind es 31 Prozent.
Leistungsdruck nimmt zu
Zwar ist der Anteil derer, denen es psychisch gut geht, im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Allerdings war der Druck für die Befragten, immer gesund und leistungsfähig zu sein, noch nie so gross. Dieser wahrgenommene Druck hat laut der Studie seit 2022 «kontinuierlich zugenommen». 2024 gaben 57 Prozent der Befragten an, diesen Druck zu spüren, im Vergleich zu 53 Prozent im Jahr 2021.
Besonders gross ist dieser wahrgenommene Leistungsdruck bei den unter 36-Jährigen. In dieser Altersgruppe geben 75 Prozent an, sich immer gesund und leistungsfähig fühlen zu müssen. Immer mehr Befragte nehmen zudem das Übergreifen der Arbeit auf die Freizeit als Belastung wahr. In den vergangenen zwei Jahren ist der Anteil von 62 auf 74 Prozent angestiegen.
Hinzu kommt, dass immer mehr Menschen ein Burn-out haben. 68 Prozent geben an, definitiv noch nie eine Burn-out-Erfahrung gehabt zu haben. 2022 waren es noch 73 Prozent.
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