Dezember
Der zwölfte Monat trägt eine Zehn im Namen: «Decem» ist lateinisch und bedeutet «zehn». Der altrömische Mondkalender bestand nämlich aus 354 Tagen zu zehn Monaten – das Jahr begann am 1. März und endete am 31. Dezember. Im Jahr 153 v. Chr. beschloss der Senat des Römischen Reichs, zwei Monate voranzustellen (Januar und Februar), wodurch der Dezember um zwei Positionen nach hinten rutschte.
Zwölf Hauptgötter
Der März ist nach dem Kriegsgott Mars benannt – er ist in der römischen Mythologie einer von zwölf Hauptgöttern. Bereits die polytheistischen Religionen der Ägypter und Griechen hatten ihre Götter im Dutzend. Im späteren monotheistischen Christentum spielte die Zwölf ebenfalls eine wichtige Rolle, hatte Jesus doch zwölf Jünger – die Zahl erinnert an die zwölf Stämme Israels aus dem Alten Testament.
Zwölf Monde
Die Zahl Zwölf hat in vielen Kulturen eine wegweisende Bedeutung. Der Grund liegt vermutlich in der Himmelsbeobachtung von zwölf Vollmonden innerhalb eines Jahres. Anhand der Sterne am Firmament legte bereits die frühe Hochkultur in Mesopotamien zwölf Tierkreise fest. Auch der chinesische Kalender orientiert sich an der Zahl Zwölf und kennt ebenfalls zwölf Tierkreiszeichen.
Wort Zwölf
In vielen europäischen Sprachen haben die Zahlen bis zwölf einen eigenen Namen, was deren Bedeutung unterstreicht. Erst danach folgt das regelmässige Zehnersystem: dreizehn, vierzehn, fünfzehn und so weiter. Das althochdeutsche Wort für «zwölf» lautet «zwelif» und bedeutet: Zwei bleiben übrig («lif» entsprechend dem englischen Wort «leave»), wenn man etwas an zehn Fingern abzählt.
Rechnen im Dutzend
Die zehn Finger legen beim Rechnen das Dezimalsystem nahe. Den Fund des Ishango-Knochens, ein rund 20’000 Jahre altes Artefakt aus Kongo mit Kerben zum Abzählen, deuten Mathematiker jedoch als frühen Beleg für das Duodezimalsystem. Tatsächlich hat die Zwölf den Vorteil, dass sie sich durch zwei, drei, vier und sechs teilen lässt, während bei der Zehn nur zwei und fünf als Teiler zur Verfügung stehen.
Messen mit Dezimalmeter
Zwölf Zoll ergeben einen Fuss: Lange massen Menschen Distanzen in diesen Einheiten – bis die verfassunggebende Versammlung in Paris am 26. März 1791 auf Vorschlag der Académie des sciences die Einführung einer universellen Längeneinheit beschloss. Am 1. August 1793 legte der Nationalkonvent die neue Masseinheit Meter gesetzlich fest und verhalf so dem Dezimalsystem zum Durchbruch.
Zwölf Stunden
Mit dem Revolutionskalender führte Frankreich am 24. November 1793 auch die Dezimalstunde ein: Ein Tag bestand aus 10 Stunden zu 100 Minuten, die in je 100 Sekunden unterteilt waren. Bereits 1795 war diese Einteilung wieder abgeschafft. So messen wir den Tag auch heute noch in zweimal 12 Stunden. Allerdings können durch die Digitalisierung immer weniger Kinder analoge Uhren lesen.
Zwölf Pennys
Das lateinische Wort «uncia» bedeutet «ein Zwölftel» und ist die Wortwurzel der Zahlmünze Unze. Entsprechend haben die Briten ihren Shilling in zwölf Pennys unterteilt – bis auch sie vor rund 50 Jahren ihre Währung auf das Dezimalsystem umstellten. Somit verweigern sich heute nur noch die Zahlmittel in Mauretanien und Madagaskar dem Rechnen in Zehnerschritten.
Note zwölf
Ausser bei der Zeitrechnung in Stunden und Monaten hat die Zwölf heute einen schweren Stand. Man hört sie auch nicht gern – die Zwölftonmusik konnte sich nie durchsetzen –, ausser bei der Punktevergabe beim ESC: «Twelve Points!» Ebenfalls Bestnote ist die Zwölf in dänischen Schulen. Allerdings ist dort die tiefste Note minus drei, womit wir es nicht mit einer Zwölfer-, sondern 15er-Skala zu tun haben.
Dutzend-Gesellschaften
Im angelsächsischen Raum hat das Duodezimalsystem immer noch Freunde, die seine Vorteile der Teilbarkeit preisen und ihm zum Sieg verhelfen wollen: die 1944 gegründete Dozenal Society of America und die 1959 ins Leben gerufene Dozenal Society of Great Britain. Doch bei den zusätzlichen Ziffern sind sie sich nicht einig: Neben 0 bis 9 verwenden die Amerikaner X und E, die Briten eine auf den Kopf gestellte 2 und 3.