Nicht nur bei Menschen herrscht Wohnungsnot, auch Bienen leiden unter akuter Lebensraumknappheit. Durch die zunehmende Überbauung, den Einsatz von Pestiziden und Klimawandel verlieren Bienen ihre Lebensräume. Damit gerät das Gleichgewicht des Ökosystems ins Wanken.
Um ihren Fortbestand zu sichern, brauchen Wildbienen ein grosses Blütenangebot. Wegen fehlender Nahrung sind sie bei der «Wohnungssuche», also nach geeigneten Nistplätzen, auch noch entkräftet. Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen, lanciert Bienenschweiz, der Imkerverband der deutschen und rätoromanischen Schweiz, die erste Wohnungsplattform immobienen.ch für Bienen.
Mehr Lebensraum für Bienen
Durch den Erwerb über Immobienen können Lebensräume für Bienen geschaffen werden. Schweizweit sind das rund 170 Blühflächen, die mit einer Spende erworben werden. Die Kaufpreise variieren zwischen 30 Franken (10m2), 60 Franken (20m2) und 150 Franken (50m2). Je nach Budget können die Flächen auch monatlich gemietet werden. Damit finanzieren Immobienen-Besitzer die Kosten, die fürs Anlegen der Blühfläche und die Beschaffung von geeignetem Saatgut anfallen, sowie eine fachgerechte Beratung. In der Schweiz sind über 600 verschiedene Wildbienenarten beheimatet. Die Hälfte der fleissigen Bestäuber ist vom Aussterben bedroht.
Gemäss der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) stellt das Bienensterben ein ernstes Problem für die Welternährung dar: Pflanzen wie Kaffee, Äpfel, Mandeln, Tomaten oder Kakao könnten vollständig ausgelöscht werden. 84 Prozent der in Europa angebauten Nutzpflanzen sind von Insekten als Bestäuber abhängig, hierbei machen die Bienen den grössten Anteil aus.
Aufs Rasenmähen verzichten
Wer der Bienen-Population Gutes tun will, verzichtet auf einen kurz getrimmten Rasen. Bunte Blumenwiesen im heimischen Garten sorgen nicht nur für frohe Farbtupfer, sondern sind auch Nahrungs- und Nistquellen für Bienen. Letztes Jahr konnte Bienenschweiz eine Fläche von über einer halben Million Quadratmeter zum Blühen bringen, dank Immobienen soll sich diese Zahl weiter erhöhen.