So hilfst du Igeln, Hermelinen und anderen Kleinsäugern
Wer einen Garten oder auch nur ein bisschen Grün vor dem Wohnblock hat, kann Kleintieren ganz einfach helfen. Man braucht nur an verschiedenen Stellen flache Schalen oder Blumentopf-Untersetzer mit Wasser darin aufzustellen, woraus die Tiere trinken können. Am besten stellt man diese Schalen an möglichst von Menschen und Haustieren nicht stark frequentierte Stellen – und nicht zu nahe an Büschen, da darin Katzen lauern könnten. Am besten sind windstille, schattige Plätze.
Von tiefen Töpfen, Eimern und Ähnlichem ist abzuraten, da kleinere Tiere darin ertrinken könnten. Tägliches Wechseln des Wassers sollte eine Selbstverständlichkeit sein, um Krankheitserreger keine Chance zu geben – dabei kein Spülmittel verwenden, sondern einfach heisses Wasser und eine Bürste. Pro Natura empfiehlt, um Krankheitserreger abzutöten, abwechselnd zwei Tränken zu verwenden, sodass eine Tränke jeweils 24 Stunden an der Sonne getrocknet werden kann.
Ein No-Go ist übrigens Milch für Igel. Obwohl sich der Mythos, Igel würden Milch mögen, seit Jahren hält, ist Milch für Igel schädlich: Sie führt zu Durchfall – bis hin zum Tod. Und Pro Natura plädiert, um Wildtieren zu helfen, einmal mehr für etwas Unordnung im Garten: Das Aufschichten von Ästen und Laub sorgt für Unterschlüpfe und Schattenplätzchen, einheimische Wildgehölze sorgen für Nahrung für Vögel und Insekten, die wiederum als Larven und Raupen Igeln und Kleinsäugern zugutekommen. Falls du übrigens zu den Glücklichen gehörst, die einen Pool besitzen: Decke ihn ab, wenn du ihn nicht brauchst – oder biete zumindest Ausstiegsmöglichkeiten an.
So hilfst du Vögeln
Vögel schwitzen nicht, dennoch müssen sie zweimal am Tag Wasser aufnehmen. «Sie baden auch gerne. Wichtig ist deshalb, dass das Wasser nicht zu tief ist», erklärt Scarlet Allenspach (34). Die Gründerin von Urbanroots und Blick-Gartenspezialistin hat auf ihrem Balkon mit ein paar Handgriffen aus einem Blumentopf-Untersetzer eine Tränke gebastelt. Geeignet ist auch ein Suppenteller. Wer auch grösseren Vögeln einen Pool bauen will, kann ein grösseres Gefäss mit einer Tiefe von bis zu zehn Zentimetern wählen. «Wichtig ist, dass die Tränke am Rand flach und der Untergrund rau ist, sodass die Vögel einen Halt haben und nicht rutschen», sagt Allenspach. «Man kann auch am Rand Steine hineinlegen.»
Vor allem, wenn Vögel in den Schalen baden, sammeln sich schnell Bakterien an. Auch hier ist Sauberkeit und tägliches Wasserwechseln wichtig. «Aber Finger weg von Chemikalien – heisses Wasser und eine Bürste genügen», erklärt Allenspach. Bei kühleren Temperaturen reicht der Wechsel wöchentlich. Übrigens baden Vögel auch gerne im Sand, das hilft gegen Parasiten – man kann ihnen also zusätzlich eine flache Schale mit Sand einrichten.
Genauso wie die anderen Kleintiere brauchen Vögel einen sicheren Platz zum Trinken. Praktisch sind hängende Tränken. Falls der Balkon oder Garten von Katzen besucht wird, mindestens in 1,5 Meter Höhe installieren. Am besten so platzieren, dass die Tränke von den Vögeln leicht gefunden wird und sie möglichst freie Sicht haben. Dennoch sollten Bäume oder Sträucher als Rückzugsort in der Nähe sein, jedoch nicht so nahe, dass Katzen damit an die Tränke gelangen.
So hilfst du Insekten
Auch Insekten sind durstig. Für Insekten ist es wichtig, die Schalen mit Steinen und Moos oder auch Ästen und Zapfen zu bestücken, sodass sie landen und gefahrlos ans Wasser gelangen können – auf einer glatten Wasserfläche ohne Ausstiegsmöglichkeit ertrinken sie. Für Insekten können die Schalen auch an einem etwas sonnigeren Platz bereitgestellt werden, da sie wärmeres Wasser (circa 20 Grad) bevorzugen. Solche Schälchen sind auch auf dem Balkon gut geeignet. Und auch hier gilt: Jede einheimische Wildpflanze oder Staude hilft der sinkenden Insektenpopulation. Wenn du jetzt Dill ansäst, hast du vor dem Herbst vielleicht noch Schwalbenschwanzraupen der dritten Generation in deinem Garten oder auf deinem Balkon. Und wer Platz hat, pflanzt Brennnessel, Salweide und eine Schlehe in den Garten – und bietet damit für zusammengezählt 123 Falterarten Raupenfutter.
So hilfst du grossen Waldtieren
Reh und Hirsch sind in ihren Revieren mobil und deshalb nicht Hauptleidtragende der grossen Hitze. Trotzdem sollte man darauf achten, sie zu schonen, damit sie nicht zu viel Energie und Wasserreserven wegen unnötiger Flucht-Sprints verbrauchen. Ihnen ist deshalb am besten geholfen, indem man sie nicht stört. Das bedeutet: sich vor einem Ausflug erkundigen, ob dieser durch ein Naturschutzgebiet führt, und sich an die entsprechenden Regeln halten. Also: Auf den markierten Wegen bleiben, nicht wild campieren, Hunde an der Leine führen.
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