Cornichon-Preis für Bänz Friedli
«Ein wunderbarer Mitternachtssnack»

Der Schweizer Autor und Sprachkünstler Bänz Friedli (58) erhält den diesjährigen Preis der Oltner Kabarett-Tage, den mit 10'000 Franken dotierten Cornichon. Hier verrät der Preisträger, wem er nicht grün ist und wem er Saures geben möchte.
Publiziert: 19.03.2024 um 18:02 Uhr
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1990 gewannen César Keiser (l.) und Franz Hohler (r.) den Cornichon-Preis der Oltner Kabarett-Tage.
Foto: Keystone
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Daniel ArnetRedaktor Gesellschaft / Magazin

Bänz Friedli, mögen Sie Cornichon?
Bänz Friedli: Sehr! Alles Saure und Salzige mag ich sehr, dazu Umami. Cornichons sind für mich ein wunderbarer Mitternachtssnack. 

Nun gewinnen Sie den Oltner Kabarettpreis Cornichon. Freuen Sie sich über die saure Gurke?
Darüber freue ich mich ganz unbändig. Denn der Preis kam völlig überraschend für mich.

Persönlich

Bänz Friedli (58) wuchs in Wohlen BE auf, wo er nach dem Gymnasium 1985 als damals jüngster Politiker der Schweiz in die Exekutive kam. Parallel arbeitete er für Radio Förderband und schrieb später für «Das Magazin», «Rolling Stone» und «Facts» über Sport und Musik. Landesweit bekannt machte ihn die Pendler-Kolumne in «20 Minuten» und «Der Hausmann» im «Migros-Magazin». Seit 2011 tourt er als Kabarettist durch die Schweiz, aktuell mit seinem Programm «S isch kompliziert» und an der Seite von Sina und Ralf Schlatter mit «Songs und Gschichtä». Friedli ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und lebt in Zürich.

Philippe Rossier

Bänz Friedli (58) wuchs in Wohlen BE auf, wo er nach dem Gymnasium 1985 als damals jüngster Politiker der Schweiz in die Exekutive kam. Parallel arbeitete er für Radio Förderband und schrieb später für «Das Magazin», «Rolling Stone» und «Facts» über Sport und Musik. Landesweit bekannt machte ihn die Pendler-Kolumne in «20 Minuten» und «Der Hausmann» im «Migros-Magazin». Seit 2011 tourt er als Kabarettist durch die Schweiz, aktuell mit seinem Programm «S isch kompliziert» und an der Seite von Sina und Ralf Schlatter mit «Songs und Gschichtä». Friedli ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und lebt in Zürich.

Hat der Salzburger Stier, den Sie 2015 gewannen, nicht mehr Gewicht?
Eher im Gegenteil, der Cornichon ist rarer für einen Schweizer Künstler, weil er im Wechsel auch an österreichische und deutsche Bühnenschaffende vergeben wird.

In Olten reihen Sie sich ein in eine Folge von Elsie Attenhofer, Franz Hohler und Mike Müller. Welchen Vorgänger verehren Sie besonders?
Uta Köbernick, Alfred Dorfer, Simon Enzler … Ach, eigentlich alle! Dieser Hall of Fame angehören zu dürfen, bedeutet eine unglaubliche Wertschätzung und Anerkennung.

Es sind fast ausnahmslos Männer. Müsste nicht wieder einmal eine Frau ein Cornichon kriegen?
Doch, unbedingt! Nach Josef Hader und Mike Müller hätte ich ihn überhaupt nicht erwartet, denn ich war überzeugt, eine Frau sei an der Reihe und hätte das auch richtig gefunden. Aber ich glaube, ich darf mich trotzdem darüber freuen.

Welche Kabarettistin hätte den Preis besonders verdient?
Jane Mumford und Jovana Nikic sollten ihn eines Tages bekommen. Frölein Da Capo ist für mich einzigartig. Und manche feministische Nummern von Carolin Kebekus sind schlicht genial.

Wem sind Sie nicht grün?
Ich mag allen alles gönnen. Lisa Eckhart ist mir allerdings zu zynisch, wenn sie findet, auf der Bühne eine Haltung zu haben, sei komplett daneben und nahezu faschistisch. Denn wozu, wenn nicht um der Moral willen, soll ich mich auf eine Bühne stellen? Das freut mich an diesem Preis am meisten: dass hier politisches Kabarett gewürdigt wird.

Wem geben Sie in dieser Rolle am liebsten Saures?
Immer der mächtigsten Person im Raum. All den widerlichen Potentaten der Welt von Putin bis Ji Xinping – übrigens alles alte Männer. Vor allem aber ist es unsere Aufgabe, die Schweizer Politikerinnen und Politiker von links bis rechts kritisch zu begleiten.

37. Oltner Kabarett-Tage vom 22. Mai bis 1. Juni; die Cornichon-Preisverleihung ist am 22. Mai 

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