So sieht die KI-Suche bei Google aus
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Login ist ein Muss:So sieht die KI-Suche bei Google aus

Tipps für den digitalen Umzug
Bye-bye Google? Das sind Alternativen aus Europa

Wer seine digitalen Spuren nicht in Amerika hinterlassen will, hat Optionen: Messenger aus der Schweiz, Browser aus Norwegen, KI aus Frankreich. Europa bietet digitale Freiheit ohne Datensammelwut. Ein Überblick.
Publiziert: 02.04.2025 um 15:05 Uhr
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Aktualisiert: 03.04.2025 um 11:55 Uhr
Man muss ja nicht gleich den Computer aus dem Fenster schmeissen – doch aktuell ist ein guter Zeitpunkt, um sich Gedanken um die Abhängigkeit von US-Tech zu machen.
Foto: Shutterstock

Darum gehts

  • Europäische Tech-Experten fordern digitale Souveränität gegenüber US-Firmen unter Trump
  • Von Suchmaschinen bis KI: Es gibt zahlreiche europäische Alternativen mit besserem Datenschutz
  • Dienste wie Swisscows, Proton Mail und Threema bieten sichere Optionen aus der Schweiz und Europa
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Tobias BolzernRedaktor Digital

«Jeder sollte die Schüsse gehört haben», sagt der Informatikprofessor Harald Wehnes von der Universität Würzburg mit Verweis auf die Linie der US-Techfirmen unter Donald Trump, die Europa allenfalls als digitale Kolonie sehen. «Souveränität war nie wichtiger als heute», plädiert er beim Tech-Newsportal heise.de.

Schon seit Jahren gibt es die Forderungen zur Loslösung von Europa von US-Big-Tech. Doch nun werden solche Rufe immer lauter. Für Personen, die jetzt handeln wollen, gibt es unten ein paar mögliche Alternativen.

Suchmaschinen

Swisscows 🇨🇭 – datensichere Suchmaschine: Gegründet 2014 von der Humbee AG in Egnach TG. Der Dienst speichert keine Nutzerdaten. Die Suchmaschine ist familienfreundlich, da sie pornografische Inhalte nicht indexiert.

Startpage 🇳🇱 – die niederländische Firma nutzt Suchresultate von Google. Der Anbieter, den es seit 2008 gibt, legt keine Nutzerprofile an und verzichtet auf Tracking.

Qwant 🇫🇷 – eine Suchmaschine aus Frankreich, die 2013 gegründet wurde und sich durch starken Datenschutz auszeichnet. Sie speichert keine persönlichen Daten und hat keine personalisierte Werbung.

So läuft der digitale Umzug

Donald Trumps (78) Rückkehr ins Weisse Haus hat weltweit eine digitale Fluchtbewegung ausgelöst. Was bei Schweizer Anbietern wie Proton und Infomaniak zu massiven Zuwachsraten führt, kennt auch der freie Tech-Journalist Reto Vogt.

Er hat auf Bluesky seinen digitalen Umzug öffentlich gemacht. «Jetzt war der richtige Zeitpunkt, um die US-Dienste, die ich nutze, nacheinander abzulösen», erklärt Vogt. Seine Sorge: «Dass die Daten gegen mich verwendet werden, wenn ich USA-kritische Sachen schreibe.»

Der Umzug in die digitale Heimat erfolgte schrittweise. «Proton nutze ich schon länger. Nun habe ich Gmail abgeklemmt und bin zum Schweizer Anbieter Hostpoint migriert», sagt Vogt. Wer tech-affin ist, meistert den Wechsel problemlos. «Rückblickend war es ganz okay. Ich war einen halben Tag beschäftigt, bis die Websites und der E-Mail-Server gelaufen sind.»

Im täglichen Gebrauch spürt er kaum Unterschiede – und sieht sogar einen Vorteil: «Was ich natürlich sehr geschätzt habe, war der Support bei Hostpoint für die ganze Zügelerei der Websites. Den hätte ich in dieser Form bei einem amerikanischen Dienst sicher nicht bekommen.» Bisher fand er keinen gleichwertigen Ersatz für US-Social-Media-Dienste.

Für Unentschlossene hat Vogt einen klaren Rat: «Wer darüber grübelt, sollte es einfach machen. Es ist kurz ein bisschen schmerzhaft und dann gibt es einem schon ein besseres Gefühl.»

Donald Trumps (78) Rückkehr ins Weisse Haus hat weltweit eine digitale Fluchtbewegung ausgelöst. Was bei Schweizer Anbietern wie Proton und Infomaniak zu massiven Zuwachsraten führt, kennt auch der freie Tech-Journalist Reto Vogt.

Er hat auf Bluesky seinen digitalen Umzug öffentlich gemacht. «Jetzt war der richtige Zeitpunkt, um die US-Dienste, die ich nutze, nacheinander abzulösen», erklärt Vogt. Seine Sorge: «Dass die Daten gegen mich verwendet werden, wenn ich USA-kritische Sachen schreibe.»

Der Umzug in die digitale Heimat erfolgte schrittweise. «Proton nutze ich schon länger. Nun habe ich Gmail abgeklemmt und bin zum Schweizer Anbieter Hostpoint migriert», sagt Vogt. Wer tech-affin ist, meistert den Wechsel problemlos. «Rückblickend war es ganz okay. Ich war einen halben Tag beschäftigt, bis die Websites und der E-Mail-Server gelaufen sind.»

Im täglichen Gebrauch spürt er kaum Unterschiede – und sieht sogar einen Vorteil: «Was ich natürlich sehr geschätzt habe, war der Support bei Hostpoint für die ganze Zügelerei der Websites. Den hätte ich in dieser Form bei einem amerikanischen Dienst sicher nicht bekommen.» Bisher fand er keinen gleichwertigen Ersatz für US-Social-Media-Dienste.

Für Unentschlossene hat Vogt einen klaren Rat: «Wer darüber grübelt, sollte es einfach machen. Es ist kurz ein bisschen schmerzhaft und dann gibt es einem schon ein besseres Gefühl.»

Browser

Vivaldi 🇳🇴 – der Browser ist kostenlos und wird von Vivaldi Technologies entwickelt. Er wurde 2016 von Jon von Tetzchner, Mitgründer von Opera Software, ins Leben gerufen. Nutzer können den Browser stark nach ihren Wünschen anpassen.

Falkon 🇩🇪 – der quelloffene Browser wird von der KDE-Community entwickelt. Er basiert auf der QtWebEngine, einer Variante der Chromium-Engine, ohne Google-Dienste.

Büro-Programme

Libre Office 🇩🇪 – Libre Office ist eine kostenlose, quelloffene Office-Suite, die von der gemeinnützigen Organisation The Document Foundation mit Sitz in Berlin entwickelt wird.

Any Type 🇨🇭 – eine App für alles. Und aus der Schweiz. Mit ihr kann man Notizen, Projekte, Aufgaben, Dokumente erstellen und verwalten. Die Daten werden lokal mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gespeichert.

Joplin 🇫🇷 – Open-Source-Notiz-App, die sich durch Datenschutz, Flexibilität und Benutzerkontrolle auszeichnet. Die Notizen sind Ende-zu-Ende-verschlüsselt.

Docs 🇫🇷 – die Kollaborationsplattform Docs ist ein Open-Source-Projekt der französischen und deutschen Regierungen. Eine Alternative zu den Diensten Google Docs oder Microsoft 365.

E-Mail

Proton Mail 🇨🇭 – Schweizer E-Mail-Dienst, spezialisiert auf Datenschutz und Sicherheit. Gegründet 2013. Bietet Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für E-Mails, sowohl für Nachrichten als auch für Dateien. Anonyme Anmeldung möglich.

Kommunikation

Threema 🇨🇭 – die bekannteste Messenger-App aus der Schweiz mit Fokus auf Datenschutz und Sicherheit. Wird von der Schweizer Armee genutzt. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, keine Mail oder Telefonnummer notwendig.

Teleguard 🇨🇭 – Messenger von Swisscows, der auf Datenschutz und Anonymität setzt. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, keine Mail oder Telefonnummer notwendig.

Wire 🇨🇭 – Kollaborationsplattform als Alternative zu Slack oder Microsoft Teams. Wird in Zug und in Berlin entwickelt. Minimaler Datenbedarf und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.

Kartendienste

Swisstopo 🇨🇭 – präzise Karten für die ganze Schweiz vom Bundesamt für Landestopografie. Perfekt, um die nächste Wanderung zu planen. Der Umgang mit personenbezogenen Daten unterliegt dem Bundesgesetz über den Datenschutz.

Open Street Map 🇬🇧 – Open Street Map ist ein gemeinnütziges Projekt, das 2004 in Grossbritannien gegründet wurde. Es basiert auf dem Prinzip der offenen Daten und wird von Freiwilligen aus aller Welt gepflegt.

Künstliche Intelligenz

Le Chat 🇫🇷 – der KI-Chatbot von Mistral AI aus Frankreich, ist Europas Antwort auf ChatGPT und Co. Der Dienst erfüllt die strengen Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung, DSGVO.

Cloudspeicher

pCloud 🇨🇭 – Cloud-Speicherlösung mit Sitz in Baar ZG. Speziell: pCloud bietet auch eine Einmalzahlung für lebenslange Nutzung als Alternative zum Abo.

Proton Drive 🇨🇭 – Cloudspeicher, von der Firma Proton AG entwickelt wurde. Der Dienst legt Wert auf Datenschutz und Sicherheit. Hauptsitz und Server befinden sich in der Schweiz.

kSuite 🇨🇭 – Die kSuite von Infomaniak ist eine Schweizer Alternative zu Google Workspace und Microsoft 365. Bietet neben Cloudspeicher auch Videokonferenz und Instant-Messaging.

Das ist keine abschliessende Liste – sondern nur eine Auswahl. Mehr Software mit dem Label «Swiss Made» gibt es hier. Noch mehr Alternativen gibt es hier, und auch auf dieser Website. Und ja: Viele dieser Dienste kosten – ganz im Gegensatz zu den Gratisversionen aus den USA. Und für einige Tools und Dienste gibt es bisher auch keine Alternativen.

Was sind eure Erfahrungen? Was für Dienste nutzt ihr? Schreibt es uns in die Kommentare.

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