Auf einen Blick
- Le Chat: KI-Chatbot aus Frankreich mit schneller Verarbeitung und Bildgenerierung
- Unterstützt Code-Generierung, Debugging und kann aktuelle Informationen abrufen
- Pro-Abo kostet 15 Dollar pro Monat, günstiger als ChatGPT mit 20 Dollar
Was ist Le Chat und wer steckt dahinter?
Le Chat ist ein KI-gestützter Chatbot des französischen Start-ups Mistral AI. Hinter dem Projekt stehen drei Schlüsselfiguren: Arthur Mensch (Ex-Google Deepmind), Guillaume Lample und Timothée Lacroix (Ex-Meta). Gegründet wurde Mistral AI 2023. Das Unternehmen gilt als Europas grosse Hoffnung, um mit Tech-Firmen wie OpenAI, Anthropic, Google und anderen mitzuhalten. Der Name Le Chat spielt mit der Doppelbedeutung für Katze und Chat (Online-Kommunikation). Im Firmenlogo von Mistral versteckt sich auch eine Katze (siehe Bildstrecke).
Was unterscheidet Le Chat von anderen KI-Chatbots?
Le Chat verarbeitet Anfragen mit bis zu 1000 Wörtern pro Sekunde. Das zeigt sich im Blick-Test vor allem bei längeren Antworten. Hier ist Le Chat deutlich schneller als vergleichbare Modelle von OpenAI. Das französische Unternehmen hat zudem einen speziellen Ansatz. Es hat einerseits geschlossene Modelle im Einsatz, bietet aber auch Open-Source-Modelle, die individuell angepasst werden können. Mit dem Ansatz will Mistral die Dominanz der grossen Tech-Firmen durchbrechen und gleichzeitig kommerzielle Lösungen anbieten.
Wie kann man Le Chat nutzen?
Le Chat kann entweder direkt im Browser genutzt werden oder neu auch via App. Der KI-Chatbot ist seit Kurzem in den Download-Stores verfügbar. Bei Apple ist er direkt in den Top Ten eingestiegen. Platz 1 belegt aktuell ChatGPT. Le Chat ist in der Grundversion kostenlos, die Anzahl Anfragen ist allerdings begrenzt. Das Pro-Abo kostet 15 Dollar pro Monat und ist damit deutlich günstiger als ChatGPT, das 20 Dollar kostet.
Was steckt hinter dem Chatbot?
Le Chat basiert auf dem Sprachmodell Mistral Large. Das grosse Sprachmodell wurde explizit auch mit deutschen Texten trainiert, was für bessere Antworten sorgen soll.
Gleichzeitig kommt im Chatbot aber auch Pixtral Large zum Einsatz. Dies ist ein sogenanntes multimodales Modell, das verschiedene Dokumente, aber auch Bilder verarbeiten kann. Schliesslich kann Le Chat dank Flux Ultra von Black Forest Labs aus Deutschland auch Bilder erzeugen. Dieses Modell nutzte auch Elon Musk in seinem KI-Chatbot Grok auf x.com. Es wurde Ende 2024 aber durch ein eigenes Modell abgelöst.
Warum spielt Le Chat geopolitisch eine Rolle?
Frankreich positioniert sich als europäischer KI-Vorreiter. Der Staatspräsident Emmanuel Macron fördert Mistral gezielt und rief Unternehmen auf, europäische Lösungen zu bevorzugen. Zudem entstehen in Frankreich neue KI-Rechenzentren wie Eclairion, die Mistral unabhängiger von US-Technologie machen sollen. Am AI Action Summit hat Macron angekündigt, dass mehrere Unternehmen aus dem Ausland insgesamt 109 Milliarden Dollar in Frankreichs KI-Entwicklung stecken wollen.
Kann Le Chat das Internet durchsuchen?
Ja, Le Chat kann auf aktuelle Informationen zugreifen und nennt dabei Quellen, auch in der kostenlosen Version. Die Frage auf die Antwort: «Wer hat den Super Bowl LIX gewonnen?», liefert Le Chat schnell und korrekt: «Die Philadelphia Eagles haben den Super Bowl 2025 gewonnen, indem sie die Kansas City Chiefs mit einem 40-22-Sieg besiegten.» Seit letzten Dezember kann auch ChatGPT in der kostenlosen Version das Internet durchsuchen.
Wie gut kann Le Chat programmieren?
Le Chat unterstützt Code-Generierung und auch Debugging. Allerdings zeigt sich in unserem Test, dass komplexe Aufgaben wie das Schreiben eines «Pac-Man»-Klons in HTML die KI überfordern. Der Output ist unbrauchbar.
Das «Spiel» von ChatGPT sieht zwar stärker nach «Pac-Man» aus, lässt sich aber ebenfalls nicht spielen. Ganz rechts: So sieht ein Spiel aus, das ein menschlicher Programmierer in HTML geschrieben hat.
Wie gut kann Le Chat Bilder generieren?
Sehr gut. Der Bildgenerator trumpft vor allem bei fotorealistischen Bildern und bläst damit Dall-E von OpenAI an die Wand. An Tools, die nur Bildgeneratoren sind, wie Midjourney, kommt aber auch Le Chat nicht heran. Leider funktioniert das Generieren von Bildern bisher nur im Browser und nicht mit der App. Zudem weiss die französisch-deutsche KI offenbar nicht, was ein Alphorn ist. Hier die Ergebnisse zum Prompt: «weisse Katze mit Alphorn vor dem Matterhorn».
Bonus: Matterhorn aus Käse – links Mistral Le Chat, rechts ChatGPT (Dall-E).
Wie gut kann Le Chat rechnen?
Kleine Hirnakrobatik für zwischendurch. Kannst du diese Matheaufgabe aus der Maturaprüfung 2022 im Kanton Luzern lösen? Es geht um Eier.
Die richtige Lösung: 8,8 Prozent (P = 6 x 0,16 x 0,34 x 0,27). Mistrals KI-App hat die Aufgabe mit Bravour bestanden und liefert auch den korrekten Lösungsweg. Um die Aufgabe zu lösen, wurde das obige Bild hochgeladen und die KI gebeten, die Aufgabe zu lösen. Auch ChatGPT hatte mit der Frage keine Mühe und lieferte ebenso die korrekte Antwort.
Fazit, für wen lohnt sich Le Chat?
Im Blick-Test lieferte Le Chat auf viele Fragen schnell und präzise Antworten. Die Oberfläche der App ist aufgeräumt und bietet viele Funktionen, die andere KI-Chatbots ebenfalls bieten. Le Chat ist spannend für alle, die einen kostenlosen KI-Chatbot mit Websuche suchen. Für einfache Recherche, Programmierung oder Brainstorming kann es eine gute Alternative zu ChatGPT sein. Die Server von Mistral stehen in der EU, und der Dienst ist DSGVO-konform, was besonders für datensensible Nutzer spannend ist. Was Mistrals KI-Katze noch nicht kann: Es gibt bisher keine Funktionalität für gesprochene Sprache, wie etwa den Advanced Voice Mode von ChatGPT.