Auf einen Blick
- Weli zeigt Reisenden vorab, auf welcher Zugseite sie die beste Aussicht haben
- Die Online-Plattform beruht auf Tausenden Community-Bewertungen
- Weli ist kostenlos, die Idee dafür hatte ein Zugfan aus der Schweiz
Eine Zugfahrt durch die Schweiz verspricht Ausblicke auf Städte, Berge, Seen und malerische Landschaften – vorausgesetzt, man sitzt auf der richtigen Seite. Miro, Zugfan aus der Schweiz, hat dieses Alltagsproblem gelöst: Seine Website weli.app verrät Reisenden vor Fahrtantritt, auf welcher Seite sie die beste Aussicht erwartet.
Doch was ist überhaupt eine schöne Aussicht? «Die Weitsicht ist für mich persönlich ein wichtiges Kriterium. Wenn man einfach nur einen Berghang anstarrt, ist es halt nicht so spannend», erklärt der Entwickler, der die Schweiz gerne mit Wanderschuhen entdeckt.
Start von Weli war eine Zugfahrt
Die Idee für Weli hatte er 2021 während einer Fahrt nach Chamonix (F). «Ich sass im Zug und wusste, die Strecke wird wunderschön – aber ich hatte keine Ahnung, auf welcher Seite», erinnert sich Miro. Diese Frage liess ihn nicht los. Er machte sich eine Notiz. Knapp vier Jahre später wurde sie zur Realität. Er hat das Projekt in seiner Freizeit umgesetzt.
Der Clou von Weli: Die Empfehlungen basieren auf dem Wissen der Crowd. Nachdem Miro seine Website in verschiedenen Online-Foren gestreut hat, sind mittlerweile mehr als 4200 Bewertungen eingegangen.
Spannend ist die Plattform nicht nur für Zugfans. «Ich sehe oft, dass Touristen im Zug auf der falschen Seite sitzen und dann Fotos durchs Fenster gegenüber schiessen», sagt er. «Dabei könnte ich ihnen schon in Arth-Goldau sagen, dass sie rechts sitzen sollen, wenn sie nach Lugano fahren.»
Wie geht es weiter mit Weli?
Die Nutzung von Weli ist kostenlos, und die Rückmeldungen von Nutzerinnen und Nutzern sind durchwegs positiv. Das überraschendste Feedback kam von einer lichtempfindlichen Frau: «Sie wünschte sich eine Funktion, die anzeigt, auf welcher Seite weniger Sonnenlicht einfällt.»
An Ideen, um Weli weiterzuentwickeln, fehlt es Miro nicht. Im Raum steht eine App oder die Möglichkeit, auch internationale Verbindungen zu suchen und zu bewerten. «Ich habe aber einen Vollzeitjob. Daher mangelt es vor allem an Ressourcen», so Miro, der das Projekt bisher aus eigener Tasche finanzierte.
Seine persönliche Lieblingsroute? Die Bernina-Strecke ab St. Moritz. «Du siehst Gletscher, Bergseen, kommst hoch zum Bernina-Hospiz und fährst dann hinunter nach Poschiavo, wo plötzlich Italienisch gesprochen wird. Das ist die Schweiz in ihrer schönsten Form», so Miro. Und wo sitzt man da am besten? «Rechts!»