Ferienplanung mit ChatGPT
Geheimtipps, schöne Routen und Mega-Fail

Wanderungen, überraschende Tipps und Abkühlung: Können die KI-Programme ChatGPT von OpenAI, Claude von Anthropic und Gemini von Google bei der Ferienplanung helfen?
Publiziert: 22.07.2024 um 19:13 Uhr
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Wo solls denn hingehen?
Foto: www.steineggerpix.com
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Tobias BolzernRedaktor Digital

Malerische Dörfer, unberührte Natur, traumhafte Wanderungen: Die Schweiz ist ein Ferienparadies. Was aber, wenn man die Reiseplanung KI-Tools wie ChatGPT, Gemini und Claude überlässt?

Können die digitalen Assistenten mit menschlicher Expertise mithalten und uns zu den versteckten Juwelen des Landes führen? Blick hat den Test gemacht und die KI-Tools gegeneinander antreten lassen.

Schönste Wanderung, abseits der Massen?

  • Greina-Hochebene GR/TI: ChatGPT schwärmt von der spektakulären Aussicht auf weite Alpentäler, dramatische Felsformationen und klare Gebirgsbäche. Schwierigkeitsgrad: mittel, T2. Dauer: zwei bis drei Tage mit Übernachtungen in SAC-Hütten. Bei der Anreise ab Zürich für die vorgeschlagene Route ab Vrin, Lumnezia GR, versagt das Tool. Immerhin gibt es den Tipp, den Fahrplan via SBB-App selbst zu überprüfen.
  • Vier-Quellen-Weg: Die Route führt zu den Quellen von Rhein, Reuss, Ticino und Rhone. Dazu kommen Alpenpässe, üppige Täler und kristallklare Bergseen, schwärmt Claude. Dauer: rund fünf Tage, Teilstrecken sind möglich. Schwierigkeit: T2, T3. Die KI empfiehlt zu Recht Wanderschuhe mit gutem Halt. Für die Fahrt von Zürich nach Andermatt UR gibt die KI eine deutlich zu lange Fahrzeit an und liegt beim Fahrpreis 48 Prozent über dem tatsächlichen Preis.
  • Lac de Taney VS: Das wohl überraschendste Ergebnis liefert Googles Gemini. Eine Wanderung von Le Flon zum Bergsee Lac de Taney im Kanton Wallis. Dauer: Gibt die KI nur auf Nachfrage an. Die Wanderung ist nur sieben Kilometer lang und dauert zwei bis zweieinhalb Stunden. Die Wanderung ist leicht. Für die Anfahrt liefert Gemini gleich die Karte von Google Maps mit.
Das Auenland? Nein, die Greina-Hochebene, empfohlen von ChatGPT.
Foto: Roland Gerth

Überraschender Geheimtipp für einen Tagesausflug?

  • Gruyères FR: Bekannt für seinen Käse, hat das Dorf noch viel mehr zu bieten, schreibt das KI-Tool ChatGPT. Zum Beispiel das gleichnamige Schloss und ein Museum, das dem Künstler HR Giger gewidmet ist. Schnellste ÖV-Verbindung ab Zürich in zwei Stunden und 49 Minuten – also an einem Tag machbar.
  • Soglio GR: Der Maler Giovanni Segantini nannte Soglio die Schwelle zum Paradies. Das Dorf im Bergell bietet einen atemberaubenden Blick auf die Alpen, schwärmt KI-Claude. Auch den Palazzo Salis mit seinem Barockgarten aus dem 17. Jahrhundert hebt der KI-Ferienplaner hervor. Für einen Tagesausflug von Zürich aus ist Soglio zu weit weg, wenn man nicht zehn Stunden mit Zug und Postauto unterwegs sein will.
  • Guarda GR: Gemini setzt hier vordergründig auf Architektur. Das Engadiner Dorf hat viele sogenannte Sgraffitohäuser mit kunstvoll verzierten Fassaden. Zu entdecken gibt es auch ein Museum rund um die Kindergeschichte «Schellen-Ursli», deren Hauptfigur aus Guarda stammt. Die Anreise mit dem Zug ab Zürich dauert rund 3,5 Stunden.
Blicks ins Bergell: Hier liegt das malerische Städtchen Soglio. Ein Tagesausflug – wie Claude das ab Zürich empfiehlt – ist es aber nicht.
Foto: Getty Images

Ich habe zu heiss! Wo kann ich mich abkühlen (Züri-Edition)

  • ChatGPT: nennt zahlreiche Strand- und Flussbäder in der Stadt Zürich, inklusive der richtigen Anfahrt mit Tram und Bus. Auch die Werdinsel und der Greifensee bei Uster sind dabei.
  • Claude: überrascht mit Ausflugszielen, die von der Stadt Zürich aus einfach zu erreichen sind. Zum Beispiel der Katzensee, der Türlersee und der Klöntalersee. Claude hat auch einen besonderen Tipp: die Höllgrotten in Baar im Kanton Zug. In den Tropfsteinhöhlen herrschen konstant kühle Temperaturen von 10 °C.
  • Gemini: Versagt bei dieser Frage komplett und nennt kein einziges Gewässer, dafür gleich mehrere Plätze – die im Sommer besonders heiss werden, zum Beispiel den Sechseläutenplatz oder den Turbinenplatz. Immerhin landet Google einen Glückstreffer. Denn auf dem Turbinenplatz fand in den vergangenen Jahren ein Test mit einer Nebelmaschine statt. Doch davon weiss Gemini nichts. Erst auf Nachfrage liefert Googles KI auch Badis.
Ob es hier kühl ist? Googles Gemini empfiehlt «Abkühlung» auf dem Zürcher Sechseläutenplatz.
Foto: Keystone

Fazit zu den KI-Ferienplanern

ChatGPT punktet mit vielen Vorschlägen und guten lokalen Empfehlungen, Claude überrascht mit ungewöhnlichen und spannenden Ideen, und Gemini glänzt mit der Integration von Google Maps, was die Navigation erleichtert. Kurz: Die KI-Tools eignen sich gut als Inspirationsquelle oder als Sparringspartner, um neue Ideen für Ausflüge oder Abenteuer zu spiegeln. Allerdings sollte man sich nicht zu sehr auf die Informationen verlassen. KI-Tools sind keine Datenbanken, wo Fakten gespeichert sind. Antworten werden Zeichen für Zeichen und aufgrund der Wahrscheinlichkeit ausgespuckt. Die Tools sind unzuverlässig, wenn es um Echtzeitinformationen wie Wetter, Fahrplan und Verkehrslage – aber auch um Fakten – geht.

KI als Ferienplaner

Kann künstliche Intelligenz (KI) Ferien planen? Alle KI-Tools erhielten den gleichen Prompt, also die gleiche Eingabe. Bei der Ausgabe wurde, wo nötig, entsprechend nachgefragt. Die Antworten wurden für den Artikel zusammengefasst. Diese drei KI-Tools traten im Test gegeneinander an:

  • ChatGPT mit GPT-4o von OpenAI
  • Claude Sonnet 3.5 von Anthropic
  • Gemini Advanced von Google

Kann künstliche Intelligenz (KI) Ferien planen? Alle KI-Tools erhielten den gleichen Prompt, also die gleiche Eingabe. Bei der Ausgabe wurde, wo nötig, entsprechend nachgefragt. Die Antworten wurden für den Artikel zusammengefasst. Diese drei KI-Tools traten im Test gegeneinander an:

  • ChatGPT mit GPT-4o von OpenAI
  • Claude Sonnet 3.5 von Anthropic
  • Gemini Advanced von Google
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