«Damit sendet man ein Signal»
Ehemaliger NSA-Chef jetzt bei OpenAI

Der Ex-NSA-Chef Paul Nakasone verstärkt den Verwaltungsrat von OpenAI, dem Entwickler von ChatGPT. Der ehemalige General soll die Sicherheit der KI-Systeme verbessern. Das stösst auf Kritik.
Publiziert: 14.06.2024 um 16:04 Uhr
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Aktualisiert: 14.06.2024 um 20:29 Uhr
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Paul Nakasone war von 2018 bis 2024 Chef des Auslandgeheimdienstes NSA. Er wurde damals von Präsident Donald Trump ins Amt gerufen.
Foto: keystone-sda.ch
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Tobias BolzernRedaktor Digital

Verstärkung für den ChatGPT-Entwickler OpenAI: Ex-General Paul Nakasone ist dem Verwaltungsrat des Unternehmens beigetreten. Der 60-jährige Nakasone, der früher den Auslandsgeheimdienst National Security Agency (NSA) und das U.S. Cyber Command leitete, tritt dem OpenAI Safety and Security Committee bei. Die Gruppe ist auf sicherheitskritische Entscheidungen innerhalb von OpenAI spezialisiert.

«Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, enorme positive Auswirkungen auf das Leben der Menschen zu haben, aber sie kann dieses Potenzial nur erfüllen, wenn diese Innovationen sicher entwickelt und eingesetzt werden», sagte Bret Taylor, Vorstandsvorsitzender von OpenAI, in einer Mitteilung. Nakasone soll mit seiner Erfahrung im Bereich Cybersicherheit dafür sorgen, dass «KI der gesamten Menschheit zugutekommt».

KI-Systeme in Gefahr

Laut OpenAI wurde Nakasone ebenfalls in den Vorstand berufen, weil die Sicherheitsanforderungen gestiegen sind. So müsse das Unternehmen die Supercomputer schützen, mit denen die künstliche Intelligenz trainiert wird, sowie die Sicherheitsaspekte bei der Gewichtung der KI-Modelle. Auch der Schutz von Kundendaten sei ein Faktor, heisst es. KI und die beteiligten Unternehmen müssten gegen immer ausgefeiltere Bedrohungen der Cybersicherheit gewappnet sein, insbesondere auf dem Weg zur allgemeinen künstlichen Intelligenz (AGI), so OpenAI.

Über die Ernennung von Nakasone gibt es aber auch von verschiedenen Seiten aus Bedenken. Spätestens seit den Snowden-Enthüllungen von 2013 wird der Tech-Branche vorgeworfen, zu enge Beziehungen mit dem US-Militär und Geheimdiensten zu haben. So spricht Whistleblower Edward Snowden denn auch eine Warnung aus: Man solle OpenAI niemals trauen, sagt er. «Es gibt nur einen Grund für die Ernennung eines NSA-Direktors in ihren Vorstand zu berufen», so Snowden auf X. «Man holt den ehemaligen Leiter der NSA nicht in den Vorstand, weil er nett ist. Man holt ihn dorthin, um zu signalisieren, dass man offen für Geschäfte mit der Intelligence Community und dem Verteidigungsministerium ist», kommentiert Matthew Green, Kryptograph und Professor an der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore.

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Viele Abgänge bei OpenAI

In den letzten Monaten haben mehrere namhafte Mitglieder OpenAI verlassen. Im Mai gab Ilya Sutskever, Mitbegründer von OpenAI, seinen Rücktritt bekannt. Sutskever war in den Eklat um die Entlassung von CEO Sam Altman verwickelt. Kürzlich hat auch Jan Leike das Unternehmen verlassen. Er war als KI-Sicherheitsforscher angestellt. Auf X begründete er den Abgang damit, dass «in den letzten Jahren bei OpenAI glänzende Produkte wichtiger waren als Sicherheitskultur und -prozesse».

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