Export-Bann bei Chips
Biden-Regierung bremst Schweiz im KI-Rennen aus

Damit die USA ihre Vorherrschaft bei Künstlicher Intelligenz behalten, will die Biden-Regierung den Export von leistungsstarken KI-Chips in andere Länder beschränken. Es gibt zwar Ausnahmen – doch die Schweiz fehlt in der Liste.
Publiziert: 11:30 Uhr
|
Aktualisiert: 13:17 Uhr
Nvidia-Boss Jen-Hsun Huang zeigt an der CES neue KI-Chips: Der Export in andere Länder soll nun eingeschränkt werden.
Foto: DUKAS/Montage Blick

Auf einen Blick

  • Neue US-Beschränkungen für KI-Technologie-Exporte vorgestellt
  • Schweiz je nach Quelle sanktioniert
  • In der US-Tech-Branche regt sich Widerstand
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Die scheidende US-Regierung von Präsident Joe Biden (82) hat neue Einschränkungen für die Ausfuhr von KI-Technologien vorgestellt. Dabei geht es sowohl um Hochleistungs-Chips für künstliche Intelligenz (KI) als auch um KI-Modelle, mit denen die entsprechende Software läuft.

Für ihren Chip-Bann teilen die USA die Länder der Welt in unterschiedliche Gruppen ein. Verbündete wie England, Deutschland oder Frankreich sind von Einschränkungen ausgenommen. Ein zweiter Teil darf pro Land nur 50'000 Chips kaufen. Und für China gelten besonders restriktive Regeln.

Noch ist unklar, in welcher Gruppe sich die Schweiz befindet. Laut der Wirtschafts-Agentur Bloomberg ist die Schweiz in der mittleren Gruppe und somit Verliererin im Rennen um die besten KI-Chips. Anders sieht es die ITIF (Information Technology & Innovation Foundation), laut der die Schweiz zur ersten Gruppe gehört – und somit nicht unter Export-Beschränkungen leiden wird.

Laut der Karte von Bloomberg, ist die Schweiz (gelb engefärbt) nicht in der «A-Klasse».
Foto: Bloomberg

Was stimmt jetzt? Ein Blick in das am Mittwoch publizierte Dokument des «Framework for Artificial Intelligence (AI) Diffusion» zeigt aber, dass die Schweiz tatsächlich nicht in der «A-Klasse» der Länder rangiert. 

Zu den Ländern, die fast keinen Beschränkungen unterliegen, gehören: Australien, Belgien, Kanada, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, Japan, Niederlande, Neuseeland, Norwegen, Südkorea, Spanien, Schweden, Taiwan, Grossbritannien – und natürlich die USA.

«Framework for Artificial Intelligence Diffusion»: Das PDF wurde am 15. Januar publiziert – die Schweiz fehlt.
Foto: Screenshot Blick

Wie es genau herauskommt, wird sich in den kommenden Monaten weisen. Denn Experten und Brancheninsider können die geplanten Einschränkungen nun 120 Tage lange kommentieren. Umsetzen würde sie dann die Regierung von Donald Trump (78), der in einer Woche als nächster US-Präsident vereidigt wird. Handelsministerin Gina Raimondo geht davon aus, dass es noch Änderungen auf Basis der Kommentare geben könnte.

Die USA seien weltweit führend bei der Entwicklung von KI und entsprechender Chips – und so solle es auch bleiben, betonte Raimondo. Die Technologien könnten von gegnerischen Ländern für Nuklear-Simulationen, die Entwicklung von Bio-Waffen und die Stärkung ihres Militärs verwendet werden, warnte sie. Zugleich werde KI in den kommenden Jahren allgegenwärtig werden. Mit den Massnahmen wolle die Regierung dafür sorgen, dass die Gegner der USA die Technologien nicht in die Hände bekämen – und zugleich die Partner davon profitieren könnten.

Globale Wettbewerbsfähigkeit Amerikas geschwächt

Die US-Techbranche ist jedenfalls nicht happy mit dem Papier. Chip-Gigant Nvidia meldet: «Anstatt die Bedrohung zu mindern, würden die neuen Biden-Regeln nur die globale Wettbewerbsfähigkeit Amerikas schwächen und die Innovation untergraben, die die USA an der Spitze gehalten hat.»

Und Oracle schreibt schlicht, der Entscheid werde «als zerstörerischster in die Geschichte eingehen, der die US-amerikanische Technologiebranche jemals getroffen hat».

Die US-Regierung hatte in den vergangenen Jahren bereits unter anderem den Export von KI-Chips nach China eingeschränkt, was auch der Halbleiter-Konzern Nvidia zu spüren bekam. Chipsysteme von Nvidia werden auf breiter Front zum Anlernen von Software auf Basis künstlicher Intelligenz eingesetzt.

Anm. d. Red.: Dieser Artikel wurde am Mittwoch mit neuen Informationen upgedatet.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?