Alles neu macht der September. Dann veröffentlicht Apple jeweils das neue Betriebssystem für iPhones. Auch wer sich dieses Jahr kein neues Apple-Gadget kauft, erhält für sein Telefon also viele neuen Funktionen. Bereits seit Sommer kann das System getestet werden. Blick hat iOS 17 ausprobiert. Das sind die Highlights.
Hübsch, hübscher, Kontaktposter
Wenn du jemanden anrufst, bestimmst neu du, wie es beim Gegenüber aussieht. Definiert wird das durch das sogenannte Kontaktposter. Diese digitale Visitenkarte lässt sich über Kontakte > Meine Karte anpassen. Zur Auswahl stehen verschiedene Stile, Farben, Fotos, Memojis und Schriften. Später kann man etwa direkt in der iMessage-App wählen, mit wem man seine Karte teilen will.
Woooooooooosh!
Nummer eintippen war gestern: Mit Namedrop lassen sich die Kontaktposter auch direkt zwischen zwei iPhones verschieben. Hält man diese nahe zusammen, gibt es eine futuristische Animation und zwei Optionen werden präsentiert: nur empfangen oder teilen. Ersteres empfängt lediglich die Visitenkarte des Gegenübers, nur wenn man Teilen wählt, wird die eigene ausgetauscht. Sensible Informationen wie die Adresse werden nicht verschickt.
Ein iPhone für Opa
Das iPhone ist ein Supercomputer im Hosensack: Doch nicht alle wollen oder können mit den zahlreichen Funktionen umgehen. Darum gibt es neu den «unterstützenden Zugriff». Dieser kann über die Bedienhilfen eingestellt werden. Das Gerät lässt sich dabei auf das Wesentliche reduzieren. Dabei kann man wählen, welche Apps oder sogar welche Teile von Apps angezeigt werden. Aus einem komplizierten Smartphone wird dann ein Gerät, das lediglich die Fötelis der Enkelkinder zeigt, das Lieblingslied vom Ätti abspielt und die Telefonnummer der Tochter als Schnellwahlknopf hat.
Plappern? Das war gestern!
Mit iOS 17 kommt eine neue Art von Anrufbeantworter aufs iPhone. Geht das Gegenüber nicht ran, kann man eine Videobotschaft hinterlassen. Das geht nur, wenn man Facetime, also Apples eigenen Dienst für Videoanrufe nutzt.
Joghurt und Gemüse
Konkurrenz für Shopping-Apps: In der App Erinnerungen kann neu direkt eine Einkaufsliste angelegt werden. Praktisch ist, dass diese ähnliche Einträge automatisch in Kategorien gruppiert. So sind verschiedene Obst und Gemüse, Körperpflege- und Milchprodukte zusammen. So läuft das Einkaufen im Laden effizienter ab. Bei einem Test klappte das gut – sofern man nichts dagegen hat, anstatt Rüebli und Härdöpfel, Karotten und Kartoffeln zu schreiben. Mit schweizerdeutschen Begriffen kann iOS nämlich nichts anfangen.
Rotlicht im Schlafzimmer
Eleganz auf dem Nachttisch: Lädt das iPhone und liegt es dabei quer, wird der neue Stand-by-Modus angezeigt. Dieser ist standardmässig aktiviert. Erkennt das Gerät eine dunkle Umgebung, schaltet die Anzeige auf Rot, um nicht zu stören. Zudem ist die Uhr nur zu sehen, wenn Bewegung registriert wird. Damit es richtig chic wirkt, kann ein Magsafe-Ständer genutzt werden. Es klappt aber genauso, wenn man das Handy mit dem Kabel lädt und es quer aufstellt.
Gymnastik für die Arme
Im Bett, im Tram oder Zug: Nutzerinnen und Nutzer halten ihr iPhone oft nur wenige Zentimeter vom Gesicht weg. Für die Augen kann das belastend sein. Jetzt gibt es Hilfe: Mit iOS 17 kann die Funktion Bildschirmentfernung aktiviert werden. Sie ist unter Einstellungen > Bildschirmzeit > Bildschirmentfernung zu finden. Schaltet man die Funktion ein, misst das iPhone mit den Sensoren von Face ID, wie weit das Gerät von den Augen entfernt ist. Hält man es zu nahe, poppt eine Meldung auf, mit der Aufforderung, es weiter wegzuhalten.
Dein Gesicht schützt Safari
Sichereres Browsen mit Safari: Private Tabs können jetzt zusätzlich mit Face ID gesperrt werden. Wenn man das entsperrte iPhone an jemanden weitergibt und diese Person versucht, die privaten Safari-Tabs zu öffnen, muss dieser Schritt mit Face ID entsperrt werden. Die neue Funktion hat darum insgeheim bereits den Namen «Porno-Modus» bekommen.
Passwörter für alle
Xasdfh7391_asDDfafu37912$daz – wer ein solches Passwort hat, darf stolz sein. Mühsamer wird es dann, wenn man es eintippen oder weitergeben will. Etwa, um auf den gemeinsamen Streamingdienst zuzugreifen. Mit iOS 17 wird das einfacher, verspricht Apple. So kann man neu in den Einstellungen unter Passwörter einzelne Gruppen erstellen, um eben Passwörter zu teilen. Dazu muss man jedoch den iCloud-Schlüsselbund aktiviert haben und alle Geräte müssen mit der neusten Systemversion laufen.
Begleitung für Heimweg
Gut versteckt, aber praktisch, ist die neue Funktion namens Wegbegleitung. Ist diese aktiv, erledigt sich die Frage: «Bist du gut zu Hause angekommen?» Mit der Wegbegleitung erhalten zuvor ausgewählte Freunde oder Familienmitglieder eine Rückmeldung, ob man am Ziel angekommen ist. Ist das nicht der Fall, hat man 15 Minuten Zeit, um zu reagieren, bis ein Alarm samt dem letzten Standort an das Gegenüber verschickt wird. Zu finden ist die Funktion direkt in der Nachrichten-App. Verfasst man eine neue Nachricht, tippt man links auf das Pluszeichen und scrollt im Menü bis zum Punkt Wegbegleitung.
«Hurra, geschafft!»
Roboter mal anders. Mit dem neuen iOS lässt sich die eigene Stimme klonen. Was es dazu benötigt? Rund 20 Minuten Zeit und Ausdauer. Die Funktion Personal Voice ist etwas versteckt. In den Einstellungen tippt man auf Bedienungshilfen, dann auf «Eigene Stimme». Dann braucht es etwas Spucke: Der Reihe nach muss man 150 Sätze einsprechen. Diese sind teilweise länger, wie «Ist es ok, seine Schuhe auf die Treppe zu stellen?» oder ganz kurz, wie «Hurra, geschafft!». Die Aufnahmen dienen als Basis für die Berechnung der Robostimme. Generiert wird diese dann über Nacht, sofern das iPhone am Ladekabel hängt und nicht genutzt wird. Bisher ist die Funktion nur in englischer Sprache verfügbar.
Diese iPhones erhalten das Update
Nicht alle iPhones erhalten das neuste Systemupdate. So blicken Besitzerinnen und Besitzer mit einem iPhone 8, einem iPhone 8 Plus oder einem iPhone X – und älteren Modellen in die Röhre. Installiert werden kann iOS auf folgenden Geräten:
- iPhone SE (2. Generation oder neuer)
- iPhone XR
- iPhone XS Max
- iPhone XS
- iPhone 11 Pro Max
- iPhone 11 Pro
- iPhone 11
- iPhone 12 Pro Max
- iPhone 12 Pro
- iPhone 12 mini
- iPhone 12
- iPhone 13 Pro Max
- iPhone 13 Pro
- iPhone 13 mini
- iPhone 13
- iPhone 14 Pro Max
- iPhone 14 Pro
- iPhone 14 Plus
- iPhone 14
Sollte man nicht mehr wissen, welches Modell man hat, erfährt man dies in den Einstellungen. Der Name des Modells wird unter Einstellungen > Allgemein > Info angezeigt.
Installiert werden kann iOS 17 ab dem 18. September – voraussichtlich ab dem Abend. Die Installation kann unter Einstellungen > Allgemein > Softwareupdate ausgelöst werden. Wie immer vor einem Update sollte man vorab seine Daten sichern. Aber Achtung: Meist sind die Apple-Server in den ersten Stunden etwas überlastet. Wer also die Installation ganz entspannt vornehmen will, sollte bis morgen warten.