Anna Troelsen (28) hatte es bisher alles andere als einfach. Schon in jungen Jahren litt die Luzernerin unter starken Schmerzen in den Gelenken, hatte immer wieder Fieberanfälle, muss deswegen oft zu Hause im Bett bleiben. Erst mit 14 Jahren können Ärzte die Ursache für ihr Leiden herausfinden: eine juvenile, idiopathische Skoliose, eine genetisch bedingte Verkrümmung der Wirbelsäule und eine juvenile, idiopathische Arthritis – Rheuma!
Die Diagnosen führen zu vielen Absenzen in der Schule, Troelsen wird deswegen vom Gymansium geschmissen – trotz guter Noten. Blick sagt sie: «Ich kann verstehen, dass meine Absenzen ein extremes Ausmass angenommen hatten, aber ich konnte gar nichts dafür.» Für Leserin Jenny Hegglin ein unverständliches Vorgehen: «Bravo der jungen Frau! Ich hoffe einfach sehr, dass Inklusion auch in der Bildung mehr gelebt wird und nicht immer nur ein Wort bleibt. Auch mit vielen Absenzen kann man die Ausbildung erfolgreich bestehen. Es muss nicht sein, dass einem jungen gewillten Menschen wegen seiner Krankheit noch mehr Steine in den Weg gelegt werden.»
Leser Andreas Wüest geht sogar noch einen Schritt weiter und schreibt: «Unglaublich, wie man der jungen Frau offenbar aus Formalitätsgründen trotz guten Noten wegen Absenzen Steine in den Weg gelegt hat. Das ist wirklich zum Schämen. Wo leben wir eigentlich? All denjenigen, die dafür verantwortlich sind, sollte man ein Berufsverbot geben!»
Troelsen gibt trotz Rückschlägen nicht auf
Die junge Schweizerin will unbedingt Juristin werden, braucht dafür aber einen Matura-Abschluss. Die Invalidenversicherung (IV) schaltet sich ein. Für sie ist der Fall klar: Wenn Troelsen Jus studieren will, muss sie dies über den zweiten Bildungsweg versuchen – über eine Lehre. Aber auch da macht ihr ihre Krankheit ein Strich durch die Rechnung. «Ich musste mehrere Wochen in eine medizinische Rehabilitationsklinik.» Wegen der Reha will man sie nicht zur Berufsmatura zulassen.
Sie kämpft weiter und hat Glück: «Eine Zürcher Fachhochschule hat mich auch ohne Berufsmatura zur Aufnahmeprüfung für ein Jura-Studium zugelassen», erzählt Troelsen. Sie besteht die Aufnahmeprüfung und studiert jetzt Rechtswissenschaften. In der Kommentarspalte huldigen die Leserinnen und Leser die starke Frau. Dazu gehört Eva Betschart: «Ich habe den allergrössten Respekt vor solchen starken Persönlichkeiten. Da könnten sich so einige Junge an die eigene Nase fassen, welche nie zufrieden und immer am jammern sind. Sie ist ein Vorbild.»
Leser Alex Meienberg hat ein ähnliches Leiden wie Troelsen und erzählt: «Hut ab, Frau Troelsen! Bin etwas älter und stehe mit meiner paradoxen Skoliose und Bandscheibenverschiebungen vor einer schwierigen Entscheidung. Viele sagen OP, andere raten ab. Das ist ein grosses Dilemma. Tut gut zu lesen, dass Ihre OP gut verlief und es Ihnen danach besser ging.»
Den Abschluss macht Leserin Christa Bieli: «Ich ziehe meinen Hut, dass Sie nie aufgegeben haben und wünsche alles Gute für die Zukunft. Wer so beharrlich seinen Weg geht, wird bestimmt eine hervorragende Juristin!»