Mit durchschnittlich 79'900 Franken pro Betrieb im Jahr scheint das landwirtschaftliche Einkommen solide. Doch nach Abzug von Kosten bleibt pro Familienarbeitskraft oft ein Verdienst, der weit unter dem Durchschnittslohn liegt. Für einige Leser ist die finanzielle Situation der Bauern ein Zeichen für unzureichende Wertschätzung – andere halten die Kritik für übertrieben.
Kritik an Privilegien und Subventionen
Paul Meier bringt seine Haltung auf den Punkt: «Mein Mitleid mit den armen Bauern hält sich in Grenzen.» Ähnliche Stimmen werden laut: Werner Gantenbein zeigt sich skeptisch gegenüber der finanziellen Lage der Landwirte: «Vor fast jedem Bauernhof steht mindestens ein riesiger Fendt-Traktor, der bis über 250'000 Franken kostet. Wie kann sich ein Bauer, der ja nichts verdient, ein solches Monstrum leisten?»
Auch Hugo Jvo Rütimann sieht wenig Grund zum Jammern: «Die meisten haben 2 bis 3 Traktoren herumstehen von mehreren Hunderttausend Franken! Und Konkurs gegangen ist noch keiner. Die meisten bekommen mehr Subventionen, als ein Arbeiter Lohn hat.»
Elisabeth Meister ergänzt: «Das Bauern ist anstrengend und stundenintensiv, dafür haben sie aber auch Privilegien! Sie erhalten Subventionen, können sich die Arbeit selber einteilen, besitzen Land und Liegenschaften und sind öfters Selbstversorger.»
«Geht es dem Bauern gut, geht es uns allen gut»
Auf der anderen Seite der Diskussion wird auf die harte Arbeit und die Bedeutung der Landwirtschaft für die Gesellschaft hingewiesen. Nicole Lighty findet: «Für den Stundenlohn, den ein Bauer hat, würden die wenigsten am Abend den Wecker stellen. Jeder, der meint, das Bauer-Sein sei ein Schoggi-Job, sollte mal zwei Wochen auf einem Hof arbeiten. Da würde vielen die Augen überlaufen.»
Steven Stevelic ruft dazu auf, Landwirten mehr Respekt entgegenzubringen: «Bauern verdienen viel Wertschätzung, die leider oft verloren geht – vor allem von Städtern und einigen Parlamentariern. Geht es dem Bauern gut, geht es uns allen gut!»
Eine Meinung, die auch Noldi Schwarz teilt: «Die rund 80'000 Franken sind das, was unter dem Strich nach all den Kosten noch übrig bleibt. Meistens für eine mehrköpfige Familie, und bei 50 Stunden Arbeit pro Woche. Vielfach kein Tag ohne Arbeit, denn die Kühe müssen gemolken und gefüttert werden. Ich empfehle jedem, der zynische Kommentare schreibt, einfach mal ein paar Wochen auf einem Bauernhof zu arbeiten.»