Am 29. Januar wurde bei einer Gemeindeversammlung entschieden, ob das Land für die hochalpine Solaranlage «Nandro-Solar» verkauft werden soll. Das Ergebnis ist klar: Mit einem Nein-Stimmenanteil von 68,4 Prozent hat die Bündner Gemeinde Surses das Mega-Solarprojekt vom Elektrizitätswerk der Stadt Zürich versenkt. Tourismusfachleute befürchteten negative Auswirkung der Anlage auf das Landschaftsbild und damit auf die touristische Attraktivität der bekannten Ferienregion.
Die Solaranlage im Val Nandro hätte auf 66,5 Hektaren Land, der Fläche von 93 Fussballfeldern, 66 Gigawattstunden Strom im Jahr produziert. Das entspricht dem Strombedarf von bis zu 20'000 Haushalten.
Das meint die Community
Ein Blick in die Kommentarspalte zeigt: Die Meinungen der Community gehen auseinander. Viele Leserinnen und Leser ärgern sich über den Entscheid. Christian Ryser ist einer davon: «Bravo! Wenn das so weiter geht, müssen wir entweder neue Atomkraftwerke bauen oder dreckigen Strom aus Deutschland kaufen. Da sind natürlich dann dieselben Menschen wieder dagegen.»
Auch Leser Sandro Troxler ist empört: «Keine Naturverschandlung, aber gleichzeitig Angst um Tourismus? Genau mein Humor. Wann kommt nun der Befehl von der Gemeinde, um die Naturverschandlung der rund 1000 Zweitwohnungen aus dem Weg zu räumen? Dann müsst ihr aber wirklich Angst haben. Eine weitere rückwärtsgewandte Gemeinde, die es von mir nicht verdient, besucht zu werden.»
Leserin Gabriela Horat zeigt Verständnis, denkt aber realistisch: «Ich verstehe das ‹Nein›. Aber irgendeine Gemeinde muss mal in den sauren Apfel beissen. Wir benötigen immer mehr Strom, aber keiner ist bereit dafür, etwas zu opfern.»
«Die Sursetter haben ihre Seele bewahrt»
Neben den Kritikern gibt es auch viele Leserinnen und Leser, die froh sind über den Entscheid.
«Scheinbar gibt es doch noch Leute, die bei klarem Verstand sind. Wir dürfen die Natur nicht verschandeln mit solchen Anlagen. Windräder gehören auch dazu. Da ist nichts nachhaltig. Die AKW-Frage muss wieder auf den Tisch», kommentiert Hans Huber.
Auch für Leser Alfons Heusser ist klar: «Ein weiser, souveräner Entscheid. Die Sursetter haben ihre Seele bewahrt, nicht verkauft. Sie haben den kleinen Finger nicht gegeben, dem gefrässige Hände folgen würden. Bravo!»
Simon Sieber applaudiert ebenfalls: «Mein grosses Kompliment. Hoffe, dass auch Bundesbern dies zur Kenntnis nimmt und entsprechend mit der Planung von Atomkraftwerken der neusten Generation beginnt. Und was soll das kindische Votum der EWZ mit dem Klimaschutz?»
Leser Anton Lener denkt schon einen Schritt weiter. «In Zürich gibt es ja genügend Velowege, die man mit Solarpanelen überdachen kann», witzelt er.