Auf einen Blick
- Schweizer Bauern kaufen Land in Deutschland, gefährden deutsche Landwirte
- Zollfreie Einfuhr von Waren aus Grenzgebiet durch Abkommen von 1958
- 5700 Hektar Land in Süddeutschland von Schweizer Bauern bewirtschaftet
Der deutsche Landwirt Norbert Mayer steht vor existenziellen Herausforderungen – und das wegen Schweizer Bauern. Diese erwerben günstiges Land im deutschen Grenzgebiet, importieren die Produkte in die Schweiz und verkaufen sie hier zu höheren Preisen. 5700 Hektar Land bewirtschaften Schweizer Bauern mittlerweile in Süddeutschland. «Mit den Preisen, die sie für Land zahlen, können wir einfach nicht mithalten», sagt Mayer. Die Folge: Der Bauer verliert immer mehr gepachtetes Land an Schweizer.
Ermöglicht wird das Ganze durch ein Abkommen aus dem Jahr 1958. Landwirte beider Länder dürfen Waren aus einem zehn Kilometer breiten Grenzgebiet zollfrei in ihr Heimatland einführen. Das wollen deutsche Politiker jetzt ändern. Für Deutsche und Schweizer sollen die gleichen Bedingungen gelten. Aktuell dürfen Schweizer Landwirte nämlich unbegrenzt Ware in die Schweiz einführen, während deutsche Landwirte pro Tag nur rund 100 Kilogramm zollfrei importieren dürfen.
Die Lage aus Schweizer Sicht
In der Schweiz wird die Situation weniger dramatisch gesehen. «Wenn die wirtschaftliche Lage umgekehrt wäre, würden die Deutschen genau dasselbe machen», meint Christoph Graf, Präsident des Schaffhauser Bauernverbandes. Auch in der Blick-Kommentarspalte nehmen Leserinnen und Leser die Situation eher gelassen. Für User Jan Bürgi ist klar: «Es steht ja jedem deutschen Bauern frei, wem er sein Land verkauft! Es ist wie mit der Mehrwertsteuerrückerstattung – nicht die Schweizer sind daran schuld, sondern deutsche Gesetze!» Diese Meinung teilt auch Kevin Sonnenschein. «Wenn das Land von einem Deutschen verkauft wird, ist nicht der Käufer schuld», schreibt er.
Leser Heinz Meier bemängelt, dass sich viele deutsche Grenzgänger an den Vorteilen der Schweiz bereichern: «Die Strassen verstopfen durch Tausende Grenzgänger, die keine Steuern zahlen und die Infrastruktur gratis nutzen, geht dann. Dabei profitieren viele deutsche Grenzgänger von hohen Schweizer Löhnen und niedrigen Lebenshaltungskosten. Hauptsache der eigene Vorteil!»
«Dieses Gesetz muss abgeschafft werden!»
Einige Leserinnen und Leser schlagen sich wiederum auf die Seite des deutschen Bauern. So bringt User Richard Gasser auf den Punkt: «Da kaufe ich teuer Schweizer Milch oder Gemüse, das aus Deutschland kommt – als Konsument fühle ich mich hintergangen.»
Leserin Charlotte Zimmermann übt ebenfalls Kritik: «Unsere Bauern wissen genau, wie und wo sie am meisten profitieren können. Nicht nur deutsche Landwirte gehören zu den Leidtragenden, sondern auch wir Schweizer Steuerzahler, die ein Lied davon singen können, wie sie immer noch mehr wollen.»
Und Leserin Iwy Wiss ärgert sich ebenso: «Mich stört, dass diese Schweizer Bauern mit Land auf deutschem Boden zusätzlich EU-Subventionen erhalten – und obendrein noch Subventionen aus der Schweizer Kasse. Dann verkaufen sie ihre Ware zu Schweizer Preisen weiter. Dieses Gesetz muss abgeschafft werden! Ich habe viel Verständnis für die Bauern, aber das giesst wieder kräftig Öl ins ohnehin brodelnde Feuer der Bauernproteste in der Schweiz.»