Ein SRF-Dokumentarfilm über eine christliche Privatschule in Kaltbrunn SG sorgte für Aufsehen. Ehemalige Schüler sprachen erstmals über die Vorgänge in der Institution. Die Opfer berichten von Züchtigung, Missbrauch und sogar von einer vertuschten Vergewaltigung.
Mittendrin in der Glaubensgemeinschaft: die Schoggi-Familie Läderach und deren Ex-Patron Jürg Läderach (72). Er hatte eine zentrale Funktion in der Glaubensgemeinschaft – auch er soll Kinder mit Schlägen gezüchtigt haben, sagt ein Opfer. In einem Interview mit der «SonntagsZeitung» sagt Johannes Läderach (37), der aktuelle CEO und Sohn von Jürg Läderach, dass seine Eltern nicht mehr im Unternehmen involviert sind.
Meinungen sind gespalten
Wir haben unsere Community gefragt, was sie vom Skandal halten. Einige Leserinnen und Leser sind so empört, dass sie das Unternehmen boykottieren. «Ich esse keine Läderach-Schoggi mehr. Finde es furchtbar, dass Menschen ihre Macht ausnutzen und andere Menschen misshandeln oder missbrauchen. Es gibt dafür keine Entschuldigung und keine gerechte Strafe – schon gar nicht in der Schweizer Kuscheljustiz», schreibt Userin Janine Ali.
Carmen Schmid kann da nur zustimmen: «Ich esse die Schokolade nicht mehr. Schon die anderen Debatten haben mir genügt. Es tut mir leid für die Söhne und noch mehr für die Geschädigten. Vielleicht sollte Läderach umbenannt werden und einen Teil der Einnahmen als Fondsprojekt spenden.»
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Leser Mike Mikyska sieht es ähnlich: «Nach dem Film habe ich meine Bedenken gegenüber der Marke, auch wenn die dritte Generation unschuldig sein mag. Der Erfolg und die Tantieme werden mit grosser Wahrscheinlichkeit auch die fragliche Generation noch begünstigen. Dieser Umstand und Gedanke stört. Die aktuelle Geschäftsleitung sollte unbedingt aufräumen und vielleicht Unterstützung an Opferorganisationen leisten.»
Viele Leser unterstützen Läderach weiterhin
Neben den Kritikerinnen und Kritikern gibt es auch viele Personen in der Leserschaft, die künftig nicht auf die Läderach-Schokolade verzichten. Dabei handelt es sich um die Mehrheit. «Ich esse und verschenke die Schokolade weiterhin. Fehler machten die Menschen, nicht die Schokolade! Jetzt ist die dritte Generation am Werk und die sollen nicht büssen für das, was vorher passiert ist.», schreibt ein anonymer Leser.
Alice Disch nimmt das Ganze auch gelassener: «Natürlich esse ich die Schokolade immer noch! Sie ist die Beste und die junge Generation hat sich nichts zu Schulden kommen lassen. Lasst die Jungen ihren Weg gehen. Es artet langsam in eine Hetzkampagne gegen Jürg Läderach aus.»
Leserin Renate Waschl findet ähnliche Worte: «Ich bin Tirolerin und ein grosser Fan von Läderach, geniesse die Pralinen sehr häufig. Wir werden weiterhin bei Läderach kaufen. Die Qualität passt zu 100 Prozent. Die junge Generation kann ja nichts für die Fehler des Vaters!»