Community über die Zunahme psychischer Probleme bei Jugendlichen
«Wir müssen 18 Monate auf eine Diagnose warten»

Immer mehr Jugendliche sind von psychischen Problemen betroffen. Es wird zunehmend schwieriger, psychologische Hilfe zu erhalten. Auch die Blick-Community hat damit Erfahrungen gemacht und sieht Grund zum Handeln.
Publiziert: 25.02.2023 um 16:13 Uhr
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Aktualisiert: 25.02.2023 um 16:47 Uhr
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Emil Helbling weiss, wie es ist, mit Depressionen zu leben.
Foto: Zamir Loshi

Die Zahl der Jugendlichen, die von psychischen Problemen betroffen sind, steigt stark. Oftmals fehlen Fachkräfte und die Wartezeiten sind viel zu lang. Darunter leiden die Betroffenen und es können weitere Probleme aus der Verzögerung einer Therapie entstehen. Einer, der diese Erfahrung selber erlebt hat, ist Emil Helbling. Hier kannst du seine Geschichte lesen und erfahren, welche Probleme er auf seinem Weg antraf.

Auch bei der Blick-Leserschaft schlägt das Thema Wellen. Peter Martin sieht in Emil Helblings Statement viel Mut. Er wünscht ihm in der Zukunft «viel Kraft und alles Gute.»

«Sich professionelle Hilfe zu holen, ist extrem mutig»
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Emil Helbling (19):«Sich professionelle Hilfe zu holen, ist extrem mutig»

Auch Leser Andreas Lippi unterstützt die Offenheit von Helbling. Er sieht allerdings auch, woher das Problem kommen könnte. Lippi schreibt: «Einerseits Hut ab für das Outing, andererseits sehe ich das Problem eher in den sozialen Netzwerken. Früher wurden wir von unseren Eltern vor dem Elend und den Problemen der Welt abgeschirmt. Wir konnten unbeschwert aufwachsen und erst, als wir bereit waren, wurden wir damit belastet.» Heutzutage sind wir Informationen, auch in jungem Alter, viel mehr ausgeliefert.

Ein anderes Problem sieht die Leserschaft bei den bestehenden Systemstrukturen. So ist für Leserin Nela Katzmann klar: «Das Problem beginnt bei den Älteren.» Sie fragt sich: «Wer kümmert sich um die Kinder? Viele Kinder und Jugendliche haben kein richtiges Auffangnetz zu Hause, denn das System zwingt viele dazu, dass beide Eltern arbeiten müssen. Kitas sind heillos überfordert.» Die Jugend sei ein Spiegelbild seines Umfeldes und der Eltern.

«Wir müssen 18 Monate auf eine Diagnose warten»

In der Community finden sich auch Personen wieder, die selber vom Fachkräftemangel betroffen sind. Leserin Susanne Seiler ist eine davon. Sie berichtet: «Wir müssen für eine Abklärung unserer Tochter auf eine Autismus-Spektrums-Störung 18 Monate warten. Bis die Diagnose steht, vergehen fast zwei wertvolle Jahre, die wir allenfalls für ein angepasstes Setting hätten nutzen können. Uns sind nun quasi die Hände gebunden.» Für Seiler ist klar, dass sich etwas ändern muss: «Wer Hilfe braucht, der benötigt diese meist schnell. Es besteht Handlungsbedarf, neue Anlaufstellen zu schaffen. Das hat meist nichts mit ‹verwöhnt sein› zu tun, wie einige Bürgerliche behaupten.»

Seiler ist nicht die Einzige, die Handlungsbedarf sieht. «Es ist tragisch und sehr dringend nötig, die richtige Hilfe anzubieten. Das betrifft leider auch viele ältere Menschen», schreibt Leserin Jacqueline Jaggi. Und auch Leser Christian Wüthrich fügt hinzu: «Ich bin ein Patient und ich sage, es braucht mehr professionelle Hilfe.»

Hier findest du Hilfe

Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in Krisen und für ihr Umfeld da:

Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben

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