«Es ist unglaublich hart»
Beliebtes Western-Restaurant in Pratteln BL steht vor dem Aus

Ein Baselbieter Wirt sieht sich wegen eines geplanten Wohnprojekts gezwungen, einen neuen Standort für sein geliebtes Western-Restaurant zu suchen. Doch die Situation ist äusserst schwierig.
Publiziert: 29.11.2024 um 17:42 Uhr
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Aktualisiert: 03.12.2024 um 11:46 Uhr
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John Billich führt seinen Western Saloon seit über 14 Jahren gemeinsam mit Partnerin Karin Schafroth erfolgreich.
Foto: zVg

Auf einen Blick

  • Kentucky Saloon in Pratteln droht Schliessung wegen geplanten Mehrfamilienhauses
  • Wirt John Billich sucht verzweifelt nach neuem Standort für Western-Lokal
  • Mietschlichtungsstelle schlug Räumung bis Sommer 2025 vor
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Janine EnderliRedaktorin News

Seit über 14 Jahren steht John Billich abends in seinem Western-Restaurant. Er liebt das Wirten und hat sich in Pratteln BL mit dem vor 25 Jahren gegründeten «Kentucky Saloon» eine Existenz aufgebaut: Antike Telefone, lederne Pferdesättel und kleine Western-Häuser prägen das Bild des Saloons. Jetzt droht Billich, alles zu verlieren. Der Grund: Das Grundstück, auf dem sich das Lokal befindet, gehört einer Investment-Firma – und die möchte darauf ein Mehrfamilienhaus bauen, wie die «Basler Zeitung» zuerst berichtete. 

«Ich mache dem neuen Besitzer keine Vorwürfe», sagt Billich zu Blick. Die Firma habe schliesslich ihr gutes Recht, auf dem Land zu bauen. «Aber es ist trotzdem unglaublich hart.» Auf Hochtouren sucht Billich nach einem neuen Standort für das Kentucky, doch es sei unwahrscheinlich, auf die Schnelle etwas zu finden. «Es ist einzigartig hier. Einen neuen Ort zu finden, der dem Konzept des Kentuckys – weiterhin erfolgreich zu wirten – entspricht, ist wirklich schwierig.» 

«Das kann doch nicht einfach alles zusammenbrechen»

Die Kündigung erhielt Billich im Sommer 2023. Sie traf den Schweizer und seine Partnerin aus heiterem Himmel. «Das kann doch nicht einfach alles zusammenbrechen» sei sein erster Gedanke gewesen. Er wandte sich deshalb an die Mietschlichtungsstelle, um mehr Zeit zu gewinnen. Die Stelle machte folgenden Vorschlag: Bis spätestens im Sommer 2025 könne Billich noch bleiben, dann muss er gehen. «Ich musste es ablehnen», erklärt der Wirt. «Es hätte das Ende des Kentuckys bedeutet.» 

Im Rahmen des Mieterschutzes möchte Billich erwirken, dass er noch einen Aufschub bekommt. Zum ersten Mal in seinem Leben hat sich der Gastronom einen Anwalt zur Unterstützung genommen. Er sagt: «Das ist eigentlich überhaupt nicht mein Ding. Dieser Schritt widerspricht meinem Naturell.» Ein Leben lang habe er «ehrlich» gewirtschaftet und habe Vertrauen als Basis fürs Geschäft gesehen.

«Vertrauen macht selig.»

Mit dem Vorbesitzer hatte Billich ein speziell gutes Verhältnis. Deshalb bestand er ab 2016 nicht mehr auf einem schriftlichen Vertrag, der ihm nach einem allfälligen Verkauf eine spezielle erforderliche Zeit zu einer Standortveränderung zugesichert hätte, sondern verliess sich vertrauensvoll auf mündliche Zusagen. «Er hat unser Projekt immer voll unterstützt.» 2022 verkaufte der Unternehmer das Gelände schliesslich. Auf eine solche Entscheidung war Billich nicht vorbereitet. 

Rückblickend würde der Basler vieles anders machen. «Ich hätte mich im Nachhinein nicht mit einem Telefonat zufriedengeben dürfen», räumt er ein. «Wie sagt man: Vertrauen macht selig.» 

Keine Planungssicherheit

Die momentane Situation schlägt dem Wirtepaar auf den Magen. «Wir haben keine Planungssicherheit. Natürlich sorgen wir uns auch um unser Team.» Dieses bestehe aus teils langjährigen Mitarbeitenden, die das ganze Gefüge zusammenhalten, erzählt Billich stolz. In der Region ist das Western-Restaurant sehr beliebt. Und sogar aus anderen Kantonen zieht es Gäste und Amerika-Fans immer wieder nach Pratteln. Billichs Wunsch: Einen Standort zu finden, an dem der Charme und die 25-jährige Erfolgsgeschichte des Kentuckys erhalten werden können. 

Das Schicksal des Western-Juwels bleibt weiter offen. Im Februar wird die Angelegenheit nun vor dem Zivilkreisgericht in Sissach BL verhandelt. 


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