«Es trifft immer die Kleinen»
Winterthurer Wirt muss Restaurant wegen städtischer Baustelle schliessen

Ein Winterthurer Wirt sieht sich wegen einer städtischen Baustelle gezwungen, sein Restaurant zu schliessen. Durch die versperrten Aussenwege sei der Umsatz komplett weggebrochen. Er sagt: «Schade, dass es immer die kleinen Unternehmer trifft.»
Publiziert: 09.02.2024 um 19:53 Uhr
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Aktualisiert: 09.02.2024 um 20:25 Uhr
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Hier war alles noch in Ordnung. Man konnte das Lokal problemlos besuchen.
Foto: Google
Janine Enderli

Von morgens bis abends stand Mario Medulla in seinem Restaurant. Er hat das Wirten geliebt und sich alles selber aufgebaut. Jetzt muss er seine Trattoria da Mario schliessen. Der Grund: Vor dem Restaurant in Winterthur ZH entsteht eine neue Buswendeschleife. Die städtische Baustelle versperrt laut Medulla jegliche Zugänge zu seinem Restaurant. Der Bau hat im August begonnen. Zunächst hat der «Landbote» über die Geschichte berichtet.

«Ich habe von Anfang an gewusst, dass hier eine Baustelle geplant ist», sagt er zu Blick. «Ich dachte aber, dass mich das Ganze nur vier bis fünf Monate tangieren werde. Jetzt heisst es, dass es bis Ende 2024 dauert.» Erst glaubte Medulla noch, dass er die wenigen Monate finanziell stemmen kann. Doch die Schlinge zog sich durch den erschwerten Zugang zum Restaurant und die lange Dauer der Arbeiten immer mehr zu.

Mittagsumsatz «komplett eingebrochen»

«Die Gäste konnten nicht mehr mit dem Auto zu uns kommen», sagt Medulla weiter. Der Umsatz am Mittag sei schliesslich komplett eingebrochen. Der Wirt konnte die Kosten nicht mehr decken. «Ich finde es einfach schade, dass es immer die Kleinunternehmer trifft.»

Das Tiefbauamt der Stadt Winterthur erklärt auf Anfrage, dass man die Anwohner bereits am 21. August über die genaue Dauer der Arbeiten informiert habe. Im Schreiben heisst es: «Die Arbeiten haben am 21. August begonnen und dauern, aufgeteilt in drei Etappen, bis Ende 2024.»

Zu lange für Medulla. Er sah sich gezwungen, seine Trattoria zu schliessen. Auf der Website des Restaurants heisst es jetzt: «Wir sagen Ciao.» Derzeit ist dem Zürcher die Lust aufs Wirten vergangen. Er ist der Meinung, dass ihn die Stadt eigentlich entschädigen müsste. «Ich muss jetzt einen guten Anwalt finden», sagt er. Zum Glück habe er gute Freunde, die ihn in dieser schweren Zeit unterstützen. 

Kaum Chancen auf eine Entschädigung

Auf die Frage nach einer Entschädigung antwortet das Tiefbauamt: «Es kommt gelegentlich vor, dass finanzielle Forderungen im Zusammenhang mit städtischen Baustellen geltend gemacht werden. Entschädigungen werden jedoch meistens nicht geleistet, da die von den Gerichten definierten Anforderungen an die Übermässigkeit der Belastungen kaum je erfüllt sind.» Die Stadt bemühe sich, die Auswirkungen ihrer Baustellen auf die Anwohnerinnen und Anwohner und die Gewerbetreibenden auf das Minimum zu beschränken.

Mario Medulla will trotz allem nicht aufgeben: «Wir müssen immer weiter kämpfen.» Aufgeben sei keine Option. Er wolle deshalb weiterschauen und eventuell an einem anderen Ort ein Restaurant eröffnen.

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