Velofahrer und Wanderer teilen sich nicht nur die Begeisterung für die Natur, sondern häufig auch die Wege. Ein Thema, das unter unseren Leserinnen und Lesern für reichlich Gesprächsstoff sorgt. Grundsätzlich gilt zwar: Wanderwege können von Velos und E-Bikes befahren werden, es sei denn, sie sind mit einem Fahrverbot belegt (hier gehts zum Ratgeber). Sind Velofahrerinnen und -fahrer auf Wanderwegen unterwegs, so müssen sie allerdings auf Fussgängerinnen und Wanderer Rücksicht nehmen und diesen den Vortritt lassen. Und genau daran hapert es in der Praxis häufig.
So berichtet Leserin Adele Süss: «Bei uns im Wald werden wir regelmässig von Horden von Bikern gestört, welche über den schmalen Waldweg brausen. Dies trotz eines Fahrverbotsschildes, das allerdings dermassen klein ist, dass es leicht übersehen werden kann. Zugegeben: Der Waldabschnitt ist sehr schön – und soll auch gerne von Velofahrern zum Geniessen genutzt werden. Die meisten Biker aber sind so schnell unterwegs, dass sie von der Schönheit der Natur wenig mitbekommen. Mein Appell: Bitte nehmt mehr Rücksicht auf die Wanderer!»
Dem entgegnet Leser Urs Harlacher: «Ich fahre auch mit dem Velo auf Wanderwegen. Sobald ich aber Fussgänger sehe, bremse ich und fahre langsam vorbei. Auf sehr engen Wanderwegen bleibe ich sogar ganz stehen, bis die Wanderer an mir vorbei sind.» Schliesslich handle es sich um Wander- und nicht um Radwege, meint Harlacher und mahnt: «Schade, dass so viele Egoisten Velo fahren und denken, sie dürften alles.»
«Ich habe noch nie erlebt, dass ein Velofahrer auf einem schmalen Wanderweg von seinem Rad gestiegen und neben den Weg getreten ist, wie es von den Fussgängern erwartet wird», ärgert sich auch Hans Stucki aus Valendas GR. «Dann sind wir uns noch nie begegnet», antwortet ihm Benedikt Humbel aus Baden AG: «Ich halte auf schmalen Pfaden bei entgegenkommenden Wanderern an oder weiche aus. In den meisten Fällen tritt aber der Wanderer auf die Seite. Dann sage ich ‹Grüezi, Dankeschön und einen schönen Tag!›»
Der Verband Pro Velo empfiehlt, dass sich Velofahrer mit frühzeitigem Klingeln oder Rufen bemerkbar machen und ihr Tempo anpassen sollten, um zu einem konfliktfreien und angenehmen Nebeneinander auf Wanderwegen beizutragen. Auch Humbel hat damit gute Erfahrungen gemacht: «Auf gekiesten Waldwegen ist das Läuten eine gute Sache. Spaziergänger haben schliesslich hinten keine Augen. Da gilt es, frühzeitig auf sich aufmerksam zu machen, abzubremsen und in anständigem Tempo vorbeizufahren.»
Solche Velofahrer trifft Leserin Bea Fischer aus Schaffhausen nur selten: «Viele sind rücksichtslos und haben keinen Respekt gegenüber Natur und Tieren. Ich bin es auch leid, dauernd auf die Seite gehen zu müssen oder weggebimmelt zu werden. Viele Velofahrer sind aggressiv und halten sich an keine Regeln!» Ins gleiche Horn bläst Leser Hendric Wyss: «Velos und Fussgänger auf demselben Weg funktioniert in der Praxis einfach nicht. Da kann man noch so oft an die Vernunft und Gelassenheit appellieren.»
Leser Helmut Talmann widerspricht: «Ich sehe keinen Konflikt zwischen Velofahrern und Fussgängern. Viel mehr sehe ich einen Konflikt zwischen kleinkarierten und starrköpfigen Leuten, egal ob auf dem Velo oder zu Fuss.» Dem kann Roli Käsbohrer nur zustimmen: «Es gibt weiss Gott schon genug Konflikte auf dieser Welt. Verhaltet euch doch wie zivilisierte Menschen – dann funktionierts auch mit dem Nebeneinander.»
Und Leser Aldo Santelli aus Liestal BL meint abschliessend: «Ich schätze die Gemeinden, die keine Verbotsschilder aufstellen, sondern solche, die an die gegenseitige Toleranz zwischen Wanderern, Bikern und Reitern erinnern.» Dem können nicht nur wir, sondern auch viele Leute der Blick-Community zustimmen: Mit Respekt und Rücksichtnahme fährt, geht oder reitet es sich schliesslich am besten – und entspanntesten.